Im schönen Saanenland sind wir erstmals bei einem Tennis Final dabei. In der dünnen Höhenluft sollen die Bälle weiter fliegen und höher aufspringen. Das sorgt in der Regel für Überraschungen…
Im Final des J. Safra Sarasin Swiss Open Gstaad stehen sich der haushohe Favorit Fabio Fognini aus Italien und der aufstrebende Qualifikant Yannick Hanfmann (Weltnummer 170) aus Deutschland gegenüber.
Der 25-jährige Überraschungsmann hatte der Reihe nach drei Turnierfavoriten ausgeschaltet, u.a. Vorjahressieger Feliciano Lopez, und sich so für seinen ersten ATP-Final qualifiziert. Ein ziemliches Wunder, ist er doch erst seit 3 Monaten auf der Tennis-Tour dabei!
Im Halbfinal gegen den zweimaligen Gstaad-Finalisten Robin Haase wehrte Hanfmann gar vier Matchbälle ab, bevor er sich hauchdünn durchsetzte…
Bevor aber die Jungs am Sonntagmorgen zum Final schreiten, ist um 11 Uhr aber noch das PC-7 TEAM der Schweizer Luftwaffe angesagt.
PC-7 TEAM der Schweizer Luftwaffe
Katja und ich stehen noch beim Empfangszelt, als bereits um 10:50 ein gewaltiges Donnern über die Chaletdächer von Gstaad rollt. Im Formationsflug ziehen die weiss-roten Propellerflugzeuge tief über uns hinweg!
Schock! Sind die etwa zu früh da?
Ich stürme aus dem Zelt und reisse mein Riesenteleskop in Richtung Himmel. Wegen Gegenlicht und flitzenden Flugzeugen geht die Hälfte der Fotos daneben. Aber ich knipse so schnell ich kann. Und es die Belichtungszeit zulässt. Den einen oder andern Schnappschuss der Kunstflugstaffel bringe ich dann doch noch auf die Reihe.
Die Piloten zeichnen mit ihren Pilatus PC-7 allerlei Figuren in den Himmel über dem Berner Oberland. Koordiniert werden sie vom vormaligen Kommandanten des PC-7 TEAMs Werner «Höffi» Hoffmann und kommentiert vom PR-Zuständigen Andreas «Lifty» Hebeisen.
Bei den halsbrecherischen Manövern entstehen den Piloten Belastungen bis zum Vierfachen ihres Körpergewichts. Meine Güte, das sind ja dann um die 300kg?!
Mit einem Riesenherz verabschieden sich die fliegenden Mannen in den Berner Himmel. Wie wär’s beim nächsten Mal eigentlich mit einem küssenden Smiley? Das werde ich «Lifty» umgehend vorschlagen. Findet er bestimmt eine Superidee ;-)
David gegen Goliath – der Tennis-Final geht los!
Nachdem sich das Donnergrollen und die Kondensstreifen am Himmel verzogen haben, setzen wir uns gebannt auf die Tribüne. Nun harren wir also der Dinge, die die Affiche «Feuriger Südländer gegen talentierten Newcomer» bringt…
Fognini legt los wie die Feuerwehr: Ob es die Nervosität Hanfmanns ist oder die pure Wucht der Bälle Fogninis, der Italiener mit dem Totenkopf auf der Brust geht schnell mit zwei Breaks in Führung.
Das Publikum spornt den Underdog zwar an, und Hanfmann kann sich tatsächlich ein Break wieder zurückholen. Dann ist Fognini aber bärenstark und holt sich den ersten Satz souverän.
Im zweiten Satz gestaltet der Jüngling den Match ausgeglichener. Bis zum letzten Game kann er mitziehen.
Aber dann – Schock – fliegt ein kurzer Matchball Fogninis doch nicht mehr zurück über’s Netz und Hanfmann muss als zweiter Sieger vom Platz. Zu stark ist Fognini am heutigen Tag.
Siegerehrung und Interviews
Wenn wir schon mal da sind, gedulden wir uns bis nach der Siegerehrung und wollen die Jungs auch mal von nahem sehen.
Aber Schock!
Katja sitzt ja gar nicht mehr neben mir, sondern steht zuvorderst beim Siegerinterview mit dem schönen Fabio!
Als ich mich dazudrängeln will, werde ich von Security Paul zurückgewiesen: «Einer nach dem Andern!»
Pfff.
Nach einer halben Ewigkeit beruhigt sich auch Katja wieder und ich zottle hungrigen Magens in Richtung tröstendes Restaurant.
Den nächsten Match schauen wir wieder aus sicherer Entfernung am Fernseher an!
Unser Dank geht diesmal…
… an Antje Buchs von Gstaad Tourismus für die Akkreditierung zum J. Safra Sarasin Swiss Open Gstaad. Wir nutzten die erhöhte «Bewegungsfreiheit» dank der Presseausweise voll aus ;-)
Danke auch an Oberst Hoffmann und Major Hebeisen für die Ausführungen zum PC-7 TEAM. Sehr beeindruckend, was die Berufspiloten da in den Himmel zeichnen!
Interessanterweise kann man das PC-7 TEAM für den eigenen Anlass buchen. Vielleicht nicht gerade für eine Gartenparty, aber für einen grösseren Event. Man muss es nur vor September tun für das Folgejahr, damit genug Vorlaufzeit bleibt für die umfangreichen Vorbereitungen.