Das Okavango Delta ist einzigartig und ein Muss für alle, die Botswana bereisen. Es ist das grösste Binnendelta der Welt und zählt zu den tierreichsten Regionen Afrikas! Das lässt das Herz jedes Safari-Liebhabers höher schlagen. Auch unseres, versprochen!
Bereits der Ausblick auf das Okavango Delta aus der Vogelperspektive (in viele Gebiete gelangt man nur per Kleinflugzeug) ist ein beeindruckendes Erlebnis! Das knapp 20.000 km² grosse Feuchtgebiet aus Sümpfen und Flüssen, Bächen, Auen und Lagunen wirkt wie eine Oase in einem Land, das ansonsten zu weiten Teilen aus dürrer Wüste besteht. Für uns absolut klar, dass so ein Gebiet auch zum Welterbe der UNESCO gehören muss.
Tierbeobachtungen im Okavango Delta
Im Okavango Delta sind auch während der Trockenzeit die Becken und Kanäle mit Wasser gefüllt, was natürlich zahlreiche Wildtiere anzieht und dadurch das Delta eine der höchsten ganzjährigen Konzentrationen an Wildleben aufweist.
Besonders auch «Birding-Liebhaber» kommen auf ihre Kosten, denn hier zwitschern über 400 Vogelarten aller möglichen Grössen herum!
Wir lernen schnell: Vogelbeobachter erkennt man ihren Riesenteleskopen. Damit zoomen sie die oftmals kleinen Vögel auf ansehnliche Masse heran. Ganz im Gegensatz zu mir, bin ich doch mit einem vergleichsweise bescheidenen 200-er Miniteleskop unterwegs. Aber ich bin ja schliesslich auch auf Grosswild aus…
Unser Guide Kambango vom Tubu Tree Camp (Link zu Katjas Review) stellt allerdings bereits während der Fahrt vom Airstrip ins Camp fest, dass er es bei uns nicht mit «Serious Birdern» zu tun hat. Denn als er uns eine (kleine) Eule zeigt, brauche ich mehrere Minuten und Kambango muss sogar den Jeep anhalten, bis ich das Federvieh im Baumwipfel endlich erspähe.
Würde einem «Serious Birder» (wie Kambango Vogelliebhaber liebevoll nennt) nie passieren…
Dafür braucht er mit denen auch mal eine satte Stunde für die kurze Strecke vom Airstrip ins Camp, soviel Gefieder gibt es hier zu sehen!
Somit ist für Kambango schnell klar, dass unsere Vorliebe eher den grösseren Vierbeinern gilt, als dem Geflügel. Obwohl ich ja den Marabu Storch, der übrigens zu den Ugly Five zählt, irgendwie noch faszinierend finde. Der hässliche Kerl wirkt wie nicht ganz fertig :-)
Leoparden zeigen sich nur sehr selten
Im Okavango Delta waren wir nicht das erste Mal auf Safari: Wir hatten in früheren Jahren in Kenia und Südafrika schon erste Erfahrungen gesammelt und Wild gesehen ohne Ende. Und wir kamen direkt aus dem Chobe Nationalpark (Link zu Katjas Videobericht), dem Gebiet mit der angeblich höchsten Tierdichte überhaupt.
Aber einen Leoparden hatten wir bisher in unserer Safari-Karriere noch nie erlebt.
Guide Kambango fragt uns, was wir denn gern sehen würden. Und da wir Elefanten, Giraffen, Büffel, Löwen und überhaupt alles Mögliche bereits im Kasten haben, sage ich zum Scherz:
Ein Leopard wäre noch lässig…
Das quittiert er denn auch wie einen Scherz, lacht laut heraus und meint nur, dass Leoparden eben sehr diskret und meist meisterlich getarnt seien. Deshalb sieht man sie ja so selten!
Wissen wir, schon gut. War ja nur ein Scherz…
Dann hat es aber die Natur, dass Kambangos Funk losgeht und er sich in wildem Englisch-Dialektmix und East und South und so mit seinen Kollegen auf eine abgelegene Stelle im Busch verständigt und mächtig Gas gibt.
Damit wir uns richtig verstehen; hier gibt es weit und breit keine Wegweiser oder Strassennamen, sondern nur ein paar Spuren im Sand. Aber irgendwie scheint er zu wissen, in welche Richtung wir so dezidiert lospreschen.
Wir halten unsere Hüte und Kameras fest, klammern uns an alles, was sich auch nur ungefähr gleich bewegt wie der Safari-Jeep und lassen uns erst mal nach allen Regeln der Kunst durchschütteln.
Als Kambango aber nach kurzer, heftiger, abenteuerlicher Rally durch unwegsames Gelände abrupt stoppt – und sich die Staubwolke verzogen hat: EIN LEOPARD AUF OFFENEM GELÄNDE!
Live! Vor unserer Nase! Und Kamera!
Das verschmitzte Lächeln von Kambango hätte uns eigentlich verraten müssen, dass der Leopard für ihn keine allzu grosse Herausforderung sein würde – obwohl er uns das natürlich glauben liess.
Im Nachhinein wissen wir auch warum: minütiös verfolgt er jeweils morgends und abends die Spuren im Sand und weiss dadurch, welches Tier wann in welche Richtung gelaufen sein muss.
Das haben wir nach ein paar Tagen «Spurenkunde» auch bald drauf. Naja, mehr oder weniger. Wir können jedenfalls schon recht bald Elefantenspuren eindeutig von Pneuspuren unterscheiden.
Dass uns aber Kambango teilweise sogar sagt, wie frisch die Spuren sind und dass die Grosskatzen in der Nähe sein müssen, dafür haben wir dann doch nur ein müdes Lächeln übrig. Kann ja nicht wirklich sein, oder?
Katja und ich schauen uns nur misstrauisch an und wollen Taten sehen – leere Versprechungen können wir uns auch selber geben.
Zu unserer totalen Verblüffung dauert es aber jeweils nur wenige Minuten, bis unser Fährtenleser jeweils Leoparden, Löwen oder die in dieser Gegend eigentlich gar nicht vorkommenden Geparden findet!
Typischerweise sagt er jeweils,
Schaut, die Spuren sind frisch. Sie müssen vor kurzem hierlang gegangen sein… Ah, da sind sie ja!
Und dann zeigt er unmissverständlich auf Gras oder ein Gebüsch oder einen Baum. Oder sonstwohin, wo absolut nichts zu sehen ist.
Wir machen dann jeweils furchtbar interessierte Gesichter.
An unseren zugekniffenen Augen oder der umherirrenden Kamera merkt er aber natürlich sofort, dass er noch näher heranfahren muss. Und dann können auch wir irgendwann das hohe Gras von den verblüffend gut getarnten Grosskatzen unterscheiden!
Nebst den seltenen (?) Leoparden zählen sie hier aber natürlich auch unzählige weitere Tiere wie Gnus, Wildhunde, Löwen, Giraffen, Elefanten, Giraffen, Paviane, etc…
Und dann haben sie hier ja auch noch viel Wasser…
Flussfahrt im Mokoro-Einbaum
Ein weiteres Highlight im Okavango Delta ist die Fahrt im Mokoro. Ein Mokoro ist ein etwa vier Meter langer Einbaum (praktisch wie ein Kanu).
Früher verwendete man die aus dem Stamm des Leberwurstbaums gefertigten Mokoros zum Fischen. Heute werden die Mokoros aus Fiberglas gefertigt, um das Abholzen der grossen Bäume zu verhindern.
Und um Touristen herumzuschiffen.
Im flachen Okavango Delta werden Mokoros mit einer Stange vom Flussbett langsam abgestossen und fortbewegt wie eine Gondel in Venedig.
Naja, die Guides stochern allenfalls etwas mehr als sie rudern. So gleitet man still und sanft durch die mit Schilf und Wasserlilien bewachsenen Kanäle… herrlich!
Solange sich kein schlecht gelauntes Hippo in den Weg stellt, natürlich…
Herzlichen Dank an…
…unseren Guide Kambango, der uns die Schönheiten und die Einzigartikeit des Okavango Deltas näher bringt und uns drei Tage Safari allererster Güte beschert!
Ke itumetse!