Unser Bloggerkollege Igor von 7 Kontinente (neu Sara & Igor) hat uns kürzlich eingeladen, in seinem Projekt 360: Um die Welt zu Dir mitzumachen. Hier geht es darum zu zeigen, wie sehr Reisen unser Leben bereichern können. Oder auch wie eine Reise/ein Land eine Veränderung in unserem Leben hervorgerufen hat.
Nun, die Flugsafari in Botswana hat mein Leben nicht verändert. Aber einiges ist mir wieder mal so richtig bewusst geworden und es hat meine Perspektive auf verschiedene Dinge des Alltags verschoben.
Eine Flugsafari der anderen Art
Zu meinem 50. Geburtstag schenkte ich mir eine Safari in ein paar Camps Botswanas.
Safari-Kenner wissen, dass sich Botswana im Gegensatz zu beispielsweise Kenia als Luxusdestination positioniert. Das bedeutet, dass nur wenige Touristen ins Land eingelassen werden und diese also für alle Kosten wie Guides und Unterhalt der Camps und Parks aufkommen müssen.
Dafür wird Flora und Fauna geschont. Entsprechend kostet eine Flugsafari ins weitläufige Okavango-Delta ein kleines Vermögen.
Dazu kommt, dass in den winzigen Cessnas neben dem Piloten (oder der jungen Pilotin!) nur 3 Gäste mit wenig Gepäck Platz finden. Die Abendgarderobe und so kann man also zu Hause vergessen.
Trotzdem – schon seit vielen Jahren stand Botswana auf meiner Bucket List und ich wollte dieses Land “einmal im Leben” bereisen.
Tierreich Botswana
Löwen, Leoparden, Elefanten, Giraffen, Rhinos und viele weitere Tiere ungestört aus nächster Nähe in freier Wildbahn aus der Luft und am Boden erleben zu dürfen, ist ein prägendes Erlebnis.
Wie die Tiere hier im Busch täglich um Leben und Tod ringen, um zu fressen oder nicht gefressen zu werden, wurde mir auf dieser Reise so richtig bewusst.
Wir konnten auf der Pirsch mehrmals hautnah miterleben, wie zum Beispiel Leoparden ihre Beute ins Visier nehmen, sie beobachten, um dann zack! – im richtigen Moment – sich auf sie zu stürzen.
Faszinierend fand ich auch, wie die schwächeren Tiere sich untereinander helfen und mit ihrem Verhalten oder Geräuschen andere Tiere auf die Gefahr aufmerksam machen.
Dass Hyänen über Nacht die neben dem abgelegenen Zeltcamp geparkte Cessna flugunfähig beissen, gab mir in der Abgeschiedenheit der Wildnis dann schon etwas zu denken…
Botswana: Buschland, Savanne und Sümpfe
Nebst der quirligen Tierwelt hat es mir aber auch die unberührte Natur Botswanas angetan. Buschland, Savanne und Sümpfe bilden ein unglaubliches und abwechslungsreiches Naturschauspiel.
Und die afrikanische Abendsonne, welche bei Dämmerung den ganzen Horizont in rot-orangen Tönen erscheinen lässt, sorgt für unvergessliche Momente und Glücksgefühle, die gar nicht so richtig zu beschreiben sind.
Bis die schnell einfallende Kälte einen wieder zu Bewusstsein bringt…
Von der Welt abgeschnitten
Wir hatten in den Camps – und auf der Pirsch sowieso – keinen Empfang, so dass wir teilweise 3-4 Tage ganz abgeschnitten waren von der Welt. In diesen Momenten ist mir wieder bewusst geworden, wie oft wir im Alltag das SmartPhone zur Hand nehmen, um Informationen abzurufen, E-Mails zu checken, Nachrichten zu lesen, etc.
Umso mehr nimmt man in solchen Momenten der Abgeschiedenheit die Dinge um einen herum viel bewusster wahr und geniesst die Unberührtheit der Natur, ohne ständig von einem Smartphone abgelenkt zu sein. Oder höchstens als Kamera natürlich.
Seit der einsamen Weite des Okavango-Deltas denke ich in Stresssituationen ab und zu an diese Abgeschiedenheit zurück. Dann schalte ich bewusst einen Gang herunter und versuche, wieder alles bewusster wahrzunehmen und zu relativieren; ist wirklich alles so wichtig und dringend, was wir täglich tun?
4 Kommentare
Vielen lieben Dank, dass ihr ein Teil von «Projekt 360» seid. Das freut mich! Ich beneide euch für die Erfahrung, die ihr so nah an den Wildtieren machen dürftet. Scheint einfach traumhaft gewesen zu sein. Genau diese einsamen Momente, etwas abgeschottet vom Rest der Welt zeigen uns oft, um was es im Leben eigentlich wirklich geht. Ganz liebe Grüsse, Igor
Ja, es war eine bleibende Erfahrung. Da werden einem ganz andere Dimensionen bewusst als in unserem kleinteiligen Alltagsstress. Aber den kann ich ja jetzt schön «herunterrelativieren» ;-)
Ich fand diesen Text so richtig aktuell. Ein Aufruf auf uns die Schönheit der Natur zu achten, uns Zeit zu nehmen um
überlegen was wirklich wichtig ist in unserem Leben und sich nicht von Kleinigkeiten stressen lassen.
Ja, ein paar Tage in der Wildnis mit ohne Anschluss an jegliche Zivilisation kann einem die Augen öffnen und einiges relativieren.