Jetzt schreibe ich üblicherweise nicht über Seminarhotels, aber diesmal mache ich eine Ausnahme. Weil wer ein Seminar hat und erst noch in Nürnberg, der sollte sich den Schindlerhof nicht entgehen lassen!
Im Schindlerhof fühlt man sich im Vorort von Nürnberg wie in einem kleinen Bauerndorf: Eine Ansammlung romantisch angehauchter Gebäude beherbergt moderne Seminarräume, ein Restaurant und natürlich die Hotelzimmer.
Zur Verfügung stehen verschiedene Zimmertypen vom japanisch inspirierten Ryokan bis zu den Themenzimmern. Diese orientieren sich an Automodellen und folgerichtig nächtigt man praktisch in einem Auto. Einem Cabrio natürlich.
Ich bin diesmal japanisch unterwegs: Die schlicht aber elegant eingerichteten Zimmer öffnen auf den ruhigen Innenhof mit Koi-Teich. Erst bei näherem Hinsehen entdeckt man im Zimmer die vielen kleinen Hinweise auf ein gut geführtes Hotel: Auf dem Pult liegt neben ein paar inspirierenden Zitaten bekannter Autoren auch eine Visitenkarte mit dem Namen des zuständigen Zimmermädchens.
Die Designer-Hanteln auf dem Büchergestell erinnern an eine Yin und Yang Skulptur und im Kleiderschrank steht eine Fussreflexzonen-Tretmühle zur Verfügung, um die inneren Organe zu beschäftigen. Nicht schlecht…
Auch das Bad ist grosszügig und elegant ausgerüstet bis auf den Waschtisch. Er sieht ja stylish aus, aber dreht man den Wasserhahn zu wenig weit auf, schafft es der Wasserstrahl nicht bis ins Lavabo. Pff!
Clever wie Mann ist, dreht man halt weiter auf.
Jetzt kommt die nächste Tücke: Indem man die Hände kaum unter den Wasserhahn bringt, muss man so nah ran, dass man den Hahn mit dem Handrücken verdeckt und sich so vollspritzt…
Manchmal fragt man sich ja schon, ob die Designer oder Handwerker nach Einrichten des Bades die Funktionen auch jemals selber testen…
Wie dem auch sei, das kleine Wasserabenteuer ist der einzige Haken, der mir aufgefallen wäre. Ansonsten ist das Zimmer superokay.
Die Bodenheizung tut alles für eine angenehme Fusstemperatur und die in die Fenster eingelassenen Jalousien wirken zusammen mit den Reispapierabtrennungen japanisch hochelegant.
«Unvergesslich» Dinieren im Hotelrestaurant
Das Restaurant «Unvergesslich» bietet neben einer atmosphärisch dichten Stimmung und sehr zuvorkommender Bedienung das nötige kulinarische Erlebnis: Die angebotenen Menus lassen sich zwar praktischerweise untereinander kombinieren, man kann sich aber auch auf die Empfehlung verlassen, es mundet ausgezeichnet!
Wie vielerorts auch, beginnt das Essen im Schindlerhof mit einem Gruss aus der Küche. Heute in Form von aufstilisiertem Roastbeef und seinem Blumenkohlschäumchen. Ganz gut!
Diesmal lasse ich die Vorspeise aus und schreite schnurstracks zur Hauptspeise. Auch hier lasse ich mich vom relativen Gewicht leiten und wähle den Zander unter der Kartoffel-Kürbiskruste.
Angerichtet wird an einem Pilz-Mascarpone-Risotto, etwas Meerrettich und der fürs Foto immer wieder dankbaren Ofentomate. Das resultierte folgendermassen und mundete hervorragend:
Zum Dessert lasse ich mich zu frittierten Apfelküchlein hinreissen am obligaten Vanilleeis und einem Berg Schlagrahm.
Vielleicht nicht die beste Idee, nachdem ich vorher gekonnt diverse Kalorien umschiffe.
Aber sei’s drum, das Leben ist zu kurz, um den Nachtisch auszulassen…
Morgens begibt man sich mit Vorteil in das Obergeschoss des Restaurants, wo man im Dachgiebel des Fachwerkhauses aus dem Vollen schöpft: Das Frühstücksbuffet ist vielseitig, warm und kalt.
Und die Bedienung ist wiederum sehr zuvorkommend: Ich habe die grösste Mühe, ihnen klar zu machen, dass ich heute wirklich keinen Kaffee nehmen werde.
Kostenmässig schlägt das Tagungsvergnügen mit € 140 zu Buche inklusive Frühstück. Jetzt mal nur für die Übernachtung ohne die eigentliche Tagung.
Das familiengeführte Hotel – das überrascht jetzt nicht mehr – wird überhäuft mit Preisen wie European Quality Award, Hospitality HR Award, u.v.m.
Zudem werden unter der Marke Valido Mobile Marketing, Online Marketing und Programmierdienstleistungen angeboten.
An innovativen Ideen scheint es dem Team um Geschäftsführer, Dozent, Buchautor und Internetunternehmer Klaus Kobjoll nicht zu mangeln. U.a. nahmen Firmen wie Sixt, Groupon oder Zalando ihre Dienste schon in Anspruch.
Wir gratulieren, es wird in der Tat ein «unvergessliches» Erlebnis geboten!
Ein Kommentar
Sehr gediegen.