Sonntags-Brunch gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Aber wie wäre es mal mit Feuer im Schnee? Oder gar Speck im Schneesturm? Wir haben das Abenteuer getestet!
Die frühere Tankstelle bei Rapperswil ist berüchtigt: Zwar gibt es an der Zapfsäule noch Diesel in D-Mark und in der Garage warten Porsche und Ferrari, Ducati und Norton auf Käufer, ansonsten ist hier alles anders…
…Allenfalls riecht es leicht nach Benzin. Und Petrolheads leben ihre Freude an blechernen Kurven aus, während Aficionados von Speichenmotorrädern die Vintage-Maschinen bestaunen und verstohlen auf die Preisschilder schielen: Für eine «Coffee Low Fat» BMW NineT sind schlappe CHF 39’000.- fällig. Beim Porsche, seines Zeichens schnellster Tourensportwagen, habe ich nicht nachgefragt…
Daneben pflegen hier aber Kaffee-Enthusiasten und Freunde der ungewöhnlichen Inneneinrichtung den Austausch. Und weil wir von einem Open-Air Sonntags-Brunch Wind bekommen hatten, wollten wir das unbedingt testen. Bei den härtestmöglichen Bedingungen: Einem Schneesturm! Oder Blizzard, wie sie in Amerika sagen…
Initiator und Geschäftsführer des Rare Street Coffees Scout Dean macht sich höchstpersönlich an der selbstgeschweissten Feuerstelle bereit. Im skandinavischen Kurzarm-Look hantiert er geübt zuerst mit Holzscheiten herum und, sobald die Betriebstemperatur erreicht ist, mit Eiern und Speck.
Das Ganze kombiniert Mann dann mit Zopf am Meter, Gipfeli und dem obligaten Cappuccino oder Latte Macchiato und nennt es «Brunch for Two». So steht es jedenfalls in der Speisekarte.
Aber Achtung: Nicht nur schmecken Spiegeleier und Speck vom Schneesturm besonders lecker, auch der aus dem Hochland Perus heruntergekarrte Kaffee «Gusto las Nubes» wird gekonnt geröstet und auf einer Faema E61 Kaffeemaschine gebrüht.
Espressionist Scout versieht seinen Rare Coffee natürlich auch mit der obligaten Milchschaumsignatur. Ehrensache…
Wie alles im Rare Street Coffee ist auch das Brotmesser für harte Jungs ausgelegt: Wer mit zu viel Schwung hantiert, schneidet das Brett gleich mit…
Leicht in Rauch und Benzinschwaden eingenebelt macht Mann es sich dann schliesslich zwischen den PS-Boliden bequem und geniesst den Sonntags-Brunch. Spiegeleier, die Scout unverhofft von der Kelle rutschen, verkauft er mit einem Augenzwinkern als Sunny Side Up. Auch recht ;-)
Der «Brunch for Two» schlägt mit CHF 25.- zu Buche. Für zwei, wie der Name sagt. Der Orangensaft kommt zwar noch dazu, wir meinen trotzdem, ein fairer Preis. Ein Birchermüesli wird zwar nicht geboten, man bezahlt es ja aber auch nicht. Und essen harte Jungs so Zeug überhaupt?
Und wem das noch nicht genügt, der vergnügt sich weiter am Feuer. Wie Motard und Feuerkerl Stephan. Bei Schnee macht es einfach am meisten Spass. Im Sommer kann es ja jeder…
Update vom Sommer 2017
Am Grill macht es für Scout keinen Unterschied, ob es Sommer oder Winter ist: Er hantiert weiterhin kurzärmlig am Feuer herum.
Für 8 Franken gibt es übrigens am Samstag- oder Sonntagmorgen zwei Spiegeleier mit Speck und Zopf à dicretion. Für diejenigen, die sich nicht für den vollen Brunch erwärmen können.
Und Freitag abends kann es vorkommen, dass Scout den Grill anschmeisst und leckere Schweinswürste auflegt! Als Basis für die lange Nacht…
Adresse:
Rare Street Coffee
Rütistrasse 2
8640 Rapperswil
Tel: +41 55 535 48 46
6 Kommentare
Kaffee namens «Gusto las Nubes»; wie passend!
Ja, aber wenn Du es Dir näher überlegst: Wie schmecken Wolken eigentlich? Nicht etwas wässrig? Meine Assoziation mit dem Namen sind allerdings wolkenverhangene Waldgipfel, in denen ein besonderer Kaffee heranwächst. Einer, den man zu so würziger Note rösten kann, dass es über das Rare heisst, es biete den besten Kaffee weit und breit. Dem Gerücht schliesse ich mich an…
Hoi Walter
Klingt und sieht sehr verlockend aus. Auf so einen Brunch hätte ich jetzt grad Lust. Bis wir wiedermal in der Schweiz zu Besuch sind, ist zwar schon wieder Sommer, aber das macht ja nichts. Brunchen ist im Sommer ja genauso schön. Dann halt einfach weniger abenteuerlich… ohne Schneesturm.
Liebe Grüsse,
Reni
Hallo Reni
Ja, auch der Sommer hat seine Vorzüge. Die Du jetzt in Australien geniesst ;-)
Bis bald wieder!
Hmm … tolle Sache macht Appetit, sieht authentisch aus und mit den Gästen noch besser … Stephan machst wie immer eine gute Falle ;-)
Ja, wir hatten nicht nur mit Speck und Spiegeleiern einen interessanten Austausch, sondern auch mit den Gästen, Stephan allen voran ;-)