«Hamilton Lodge» ist jetzt kein besonders üblicher Name für eine Lodge. Zumal auf einer Walliser Alp. Aber Gastgeber John Wegink war von Gletscherforscher John Tyndall und seiner Frau Louisa Hamilton derart eingenommen, dass er seine Lodge nach ihr benannte. Obwohl sie ihrem geliebten Gatten einen Todestrank verabreichte!
Auf der Sonnenterrasse der beschaulichen Belalp
Die Belalp ist Teil des UNESCO Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch und liegt auf 2’100 Metern Höhe auf einer autofreien Sonnenterrasse hoch über dem Wallis.
Belalp, die kleine Schwester der angrenzenden Riederalp und Bettmeralp ist touristisch weniger erschlossen und bietet deshalb ein sehr entspanntes Höhenerlebnis.
Vom Aletschbord beim Hotel Belalp erspäht man knapp nicht nur das Matterhorn, die Mischabelgruppe und das Rhonetal, sondern hauptsächlich den majestätischen Grossen Aletschgletscher.
Mit 23 Kilometern Länge ist er der grösste Gletscher der Alpen!
Der Aletschgletscher faszinierte auch den irischen Naturforscher und Alpenliebhaber John Tyndall (1820-1893). Auf der Belalp studierte er u.a. die Bewegungen der Gletscher und Klimaveränderungen. Seine Schriften waren von grossem Wert für die Entwicklung des internationalen Alpentourismus.
Am 19. August 1861 gelang Tyndall zusammen mit zwei Bergführern die Erstbesteigung des schwierigen Weisshorns! Ein Jahr später erstieg er als Erster die Südwestschulter des Matterhorns, den heutigen Pic Tyndall.
Das Matterhorn selber galt bis dahin als unbesteigbar.
Tyndall baute sich und seiner lieben Frau ein Chalet auf der Belalp. Zusammen kamen sie 44 Jahre lang im Sommer immer wieder hierher zurück. Das Wallis war längst zu ihrer zweiten Heimat geworden.
Zum Lebensabend aber quälten Tyndall vermehrt gesundheitliche Probleme, so dass er allerlei Medikamente nahm. Unter anderem Chloralhydrat, das erste synthetisch hergestellte Schlafmittel.
Eines Abends allerdings, verwechselte die gute Louisa seine Medikamente und verabreichte ihm eine tödliche Überdosis des Schlafmittels!
Die junge Witwe kam dann noch viele Jahre zurück auf die geliebte Belalp und liess hier ihrem Mann ein imposantes Denkmal setzen. Bei unserem Besuch können wir es allerdings vor lauter Schnee nicht finden…
Zu Ehren der Unglücklichen heisst jetzt also das Hotel von John Wegink «Hamilton Lodge».
Übernachten in der Hamilton Lodge
Interessanterweise nannte Gastgeber Wegink sein vorheriges Hotel in Zweisimmen auch schon Hamilton Lodge. Jetzt aber logiert man geschichtsträchtig am richtigen Berg.
Man verwechsle einfach nicht seinen Schlummertrunk…
Die stilvolle und behagliche Unterkunft im Hip-Heidi-Look ist angesiedelt irgendwo zwischen romantischem Alpin Chic und urchiger, familiärer Lodge: Irgendwie elegant und doch gemütlich, und das bei schönem 3-Sterne Standard… Design-Details hat es auf jeden Fall in Hülle und Fülle!
Das Restaurant des Hideaways bietet schmackhaftes, regionales Essen. Ich versuche mich unter anderem an einem saftigen Hamburger. Das Herumstapfen im meterhohen Schnee macht schliesslich hungrig!
Davor und danach liest der gewiefte Gast ein Buch am Kamin, entspannt sich im Spa-Bereich mit Blick auf die Alpen oder bewundert die spektakuläre Aussicht von der Sonnenterrasse.
Die kleine Saunalandschaft umfasst eine Bio-Sauna, finnische Sauna, einen Whirlpool und einen Hot Tub draussen im Schnee. Der Einzeleintritt für Hotelgäste der Hamilton Lodge Belalp beträgt CHF 23.50 pro Person und für nicht-Hotelgäste CHF 35.- pro Person (Bademantel, Handtuch und Hammamtuch inbegriffen).
Die Öffnungszeiten der Sauna sind von 16:00h bis 20:30h. Tagesgäste buchen mit Vorteil das Spa & Dine Arrangement für CHF 80.- pro Person inklusive Spa-Eintritt und einem 3-Gang Menü.
Hamilton Lodge & Spa
Postfach 29
CH-3914 Blatten bei Naters
Wallis, Schweiz
Gastgeber: John & Jacqueline Wegink
Tel: +41 27 923 20 43
E-Mail: info@hamiltonlodge.ch
Website: www.hamiltonlodge.ch
Die Preise für die Zimmer bewegen sich zwischen CHF 200.- und 260.- pro Nacht.
Hier die Tipps für meine Winderwanderung auf der Belalp.
2 Kommentare
Hallo Herr Schärer,
die Behauptung, das Matterhorn sei schwieriger zu besteigen als das Weisshorn, kann man so nicht stehen lassen, denke ich.
Fragen Sie mal jemanden, der sich damit auskennt :-)
Viele Grüße
Margit
Hallo Margit
Danke für den Hinweis. Ich war bisher tatsächlich weder auf dem Matterhorn noch auf dem Weisshorn und werde es in diesem Leben leider auch nie mehr schaffen.
Deshalb verlasse ich mich in diesem Fall auf meine Schreibtischrecherche. Die schien relativ eindeutig. Aber dann werde ich mich noch bei Experten umhören, die es wissen müssen ;-)