Eintauchen in eine längst vergangene Zeit, bei einem Städtetrip nach Bukarest.
Die pulsierende rumänische Hauptstadt mit französischen Boulevards, imposanten Baudenkmälern, schwerer politischer Geschichte und stockendem Verkehr, hat etwas von Berlin direkt nach der Wende.
Bukarest!? Du meinst die rumänische Hauptstadt? Echt? Für einen Städtetrip ist das was?
Ich nehme es vorneweg. Ja. Hat was!
Bereits am Flughafen bin ich erschlagen ob der harschen Architektur.
Das wunderbare Licht, der tiefblaue Himmel und die fröhliche Stimmung im Bus stimmen mich jedoch sofort versöhnlich.
Auf der Busfahrt ins Zentrum fahren wir auf herrschaftlichen französisch anmutenden, von Bäumen gesäumten Boulevards.
Der Verkehr ist krass! Ein Vorankommen geht nur schleichend.
Man sagt, es gebe gute Autofahrer, schlechte und Bukarester.
Die stop-and-go-Fahrt erlaubt mir jedoch, Bauten und Strassenschluchten in Ruhe aufzunehmen.
Städtetrip Bukarest
Französische Architektur im Wechsel mit sozialistischen Bauten mit ihren geschichtsträchtigen Details prägen die Innenstadt.
Mich dünkt, es hat was von Berlin nach der Wende.
Die breiten Strassenschluchten pulsieren und laden zum Schlendern ein. Bestimmt ist das grosse Shoppingcenter mitten in der Stadt voll mit faszinierendem Unbekanntem.
Die Möglichkeiten zum Feiern seien gross. Man erzählt mir mehrfach, dass Bukarest als richtige Partystadt gilt. Ich hatte keinerlei Einblick.
Die Strassenzüge im Stadtteil und Trendviertel Lipscani mit seinen Clubs und Strassencafés lassen jedoch auf eine Partymeile schliessen.
Bukarest ist eine Stadt mit dunkler, sozialistischer Vergangenheit. Diktator Nicolae Ceaușescu, der von 1965 bis 1989 das Land regierte, und sein Regime haben hier tiefe Spuren hinterlassen und das Stadtbild stark geprägt.
Am Grössenwahnsinn dieses Autokraten kommt man nicht vorbei.
Der Parlamentspalast von Bukarest
Aufgrund der guten Freundschaft mit Frankreich sind die Boulevards und Triumpfbögen eindeutig Paris abgeschaut.
Eines der monströsesten Bauwerke ist der heutige Parlamentspalast, früher «Haus des Volkes» genannt. Es ist flächenmässig eines der grössten Gebäude der Welt!
Der Prunk ist erschlagend: 300m² gross war «nur» Ceaușescus Büro.
480 Kronleuchter aus handgeschliffenen, böhmischen Glaskristallen, meterlange Teppiche (ca. 52’000m²), Stuckdecken, Säulen und Böden aus Marmor aus Siebenbürgen – eine wahre Machtdemonstration.
Unser Reiseleiter Paul zeigt uns den Kronleuchter, dessen Glaskristalle er in seinen jungen Jahren geschliffen hat.
In irgendeiner Form habe jeder Rumäne an und für diesen Palast gearbeitet, sagt er mit leicht gesenktem Kopf und trottet weiter. Anscheinend meiden die meisten Rumänen das protzige Andenken an die Diktatur.
Der Palast kann unter strengsten Sicherheitsmassnahmen besichtigt werden, wenn der Senat nicht tagt. Pass beziehungsweise Idenditätskarte sind unerlässlich.
Für die Dreistheit, mich von der Gruppe zu entfernen und ein Foto von der Auffahrt zu schiessen, bin ich haarscharf an einer Verhaftung vorbeigekommen.
Phuuu…!
Die Kathedrale der Erlösung des Volkes in Bukarest
Der Grössenwahnsinn scheint noch immer tief in der rumänischen Seele zu wohnen. So entsteht inmitten der Bukarester Innenstadt die prestigeträchtige, orthodoxe Kirche «Kathedrale der Erlösung des Volkes».
Über 5’000 Personen finden hier Platz. Mit über 110 Millionen Euro Baukosten ist sie höchst umstritten.
Die feierliche Eröffnung zum 100-jährigen Bestehen des heutigen Staates wurde am 25. November 2018 abgehalten. Nun wird weiter gebaut, die Innenarbeiten des Neubaus werden voraussichtlich noch Jahre in Anspruch nehmen.
Die Patriarchalkathedrale Bukarest
Eine der eindrücklichsten rumänisch-orthodoxen Sakralbauten, die ich je betreten habe, ist die Patriarchalkathedrale. Aus Platzgründen soll sie durch die neue «Kathedrale der Erlösung des Volkes» abgelöst werden.
Das strahlende Gold, die tiefgläubigen Besucher und das tiefliegende Sonnenlicht über dem wunderschönen Kopfsteinpflaster-Platz mit den aufgescheuchten Tauben werde ich noch lange in Erinnerung behalten.
Weitere Impressionen aus Rumänien publiziere ich hier über das Naturspektakel Donaudelta.
Mein Dank geht an…
Diese Reise wurde durch ITS Coop TRAVEL ermöglicht und von primcom Zürich organisiert.
Herzlichen Dank für dieses unvergessliche Reiseerlebnis!