Vögel, Pelikane, Frösche, Kröten, Fische und Frachtschifflaster. Im Donaudelta summt, surrt und gurrt nicht nur die Tierwelt.
Das Donaudelta befindet sich im Osten Rumäniens, an der Grenze zur Ukraine. Es handelt sich um das Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer.
Es ist Europas grösstes Biosphärengebiet und seit dem Jahr 1993 UNESCO-Weltnaturerbe.
Absolut beeindruckend sind die Flüsschen, Inseln, Seen, Schilfe, Teiche und Bäche. Sie bilden ein atemberaubendes Naturspektakel!
Allerdings ging ich von andächtiger Stille, von Naturbeobachtungen und zurückhaltendem Menschenverhalten aus.
Hier ist aber viel mehr los, als ich es erwartet habe. In den mäandrierenden Flussläufen bewegen sich Natur und Mensch ganz unbeschwert.
Flussfahrt auf der Donau
Die grossen, breiten Wasserstrassen der Donau dienen der Schifffahrt, dem Warentransport und als schnellste Verbindung in unwegigere Ortschaften.
Die kleinen Wasserläufe, Auenwälder und Seen sind im Mai/Juni Brutplätze für abertausende Pelikane und Wasservögel.
An die 300 Vogelarten brüten im Donaudelta. Bis zu 5’000 Tier und Planzenarten wurden in diesem Biosphärengebiet katalogisiert.
In der übrigen Jahreszeit bietet das Gebiet dem Menschen ein schier unendliches Naherholungsgebiet. Entlang der Flussufer stehen Hütten, es wird gefischt, gekocht und der Musse gefrönt.
Geschwindigkeitsliebende Rumänen treiben heroisch ihre Sportboote durch die Kanäle.
Ganze Sippen schippern auf ihren zusammengeklütterten Hausbooten gemächlich durchs spiegelglatte Wasser.
Ich bin überrascht, habe ich doch Ruhe und Einsamkeit erwartet.
Es sind nicht viele Wasservögel und schon gar keine Pelikane zu entdecken (die ideale Reisezeit ist Mai/Juni). Sehen wir aber einen Graureiher stoisch am Ufer stehen, geht ein Jubeln durch die Reihen.
Kormorane, die herrisch auf den abgestorbenen Ästen sitzen und ihre Flügel trocknen, nehme ich wahr. Ich erfahre, weshalb überall da, wo Kormorane hocken, die Äste verdorren.
Scheinbar ist der Kot dieser Vögel so ätzend, dass Bäume daran sterben. Schöne Sch…
Mich beeindruckt die Dimension. Auf unserer über zweistündigen, gemütlichen Flussfahrt von Tulcea in das Biosphärenreservat erkunden wir nur einen winzigen Bruchteil des Deltas.
Nicht alle Wasserläufe sind befahrbar, unsere Rundfahrt führt uns östlich weiter. Von der Mündung ins Schwarze Meer sind wir so oder so meilenweit entfernt, der ukrainischen Grenze aber, sind wir ganz schön nah.
Dies bemerke ich, als Reiseleiter Paul sein Smartphone ausschaltet: «Manchmal gibt es hier Netzüberschneidungen und ich will kein Roaming bezahlen», lacht er.
In diesem Moment wird mir bewusst: Ich bin am östlichsten Punkt, den ich schon bereist habe.
Was denkt ihr, wer ist der beliebteste Nachbar Rumäniens?
fragt uns Paul mit schalkhaften Augen.
Ich überlege.
Bulgarien, Moldavien, die Ukraine? Ungarn oder Serbien?
«Nein. Das Schwarze Meer», gibt uns Paul lachend zur Antwort.
Das Eindunkeln geht blitzschnell.
Wir müssen mit unserem Boot vor 19 Uhr zurück in Tulcea eintreffen, denn wir haben weder Licht noch Ortung.
So fahren wir zurück im glitzernden Abendlicht und ich erfreue mich an den Lichtreflexen, den glänzenden Wellenläufen und dem tiefliegenden Licht in diesem Land, das mir so fremd ist und mir seine wertvollsten Schätze zeigt.
Die Planung eines riesigen Freizeitparks an der Mündung der Donau ins Schwarze Meer lässt mich aufhorchen.
Wie lange wird die Vogelwelt hier noch ungestört ein Stück unbelassene Natur in seiner Ursprünglichkeit überdauern?
Tulcea, die grösste Stadt im Donaudelta
Tulcea liegt auf sieben Hügeln am rechten Donauufer. Es ist die grösste Stadt im Donaudelta.
Während meine Mitreisenden in ihren Hotelzimmern verschwinden, schlendere ich mutterseelenalleine durch Tulcea, kaufe ohne ein Wort mit der Kassierin zu wechseln im Supermarkt zwei Sorten Mehl, Wasser und lustige Teigwaren.
Ich bezahle bargeldlos, als wäre ich in der Schweiz.
Auf dem Hauptplatz Piața Civică vor dem Rathaus stehen ein paar kleine Marktstände. Marktfahrende verkaufen Eingemachtes, Wurst, Honig und Süsswaren.
Der Holzkohlegrill mit den sich auf Spulen drehenden süssen Hefeteigstücken erweckt meine Neugierde. Eine Art Baumkuchen wird direkt über Holzkohle gebacken.
Ich überlege mir beim Weitergehen, kann ich das auch? … Später im Bett bereue ich, keinen gekauft zu haben.
Ob mir Kürtöskalács auf der weiteren Reise nochmals begegnen wird?
Das städtische Kontrastprogram aus Bukarest ist hier zu finden.
Und hier geht’s zu meinem Bericht über die Busfahrt von Bukartest ins Donaudelta.
Mein Dank geht an…
Diese Reise wurde durch ITS Coop TRAVEL ermöglicht und von primcom Zürich organisiert.
Herzlichen Dank für dieses unvergessliche Reiseerlebnis!