Die Kirche Mariä Himmelfahrt auf der Insel im Bleder See (slowenisch Blejsko jezero) ist vermutlich das bekannteste Postkartensujet Sloweniens. Zudem ranken sich um die schmucke Inselkirche geheimnisvolle Legenden.
Meine Geschichte beginnt bereits im vergangenen August. Ich verbrachte meine Sommerferien in Ljubljana. Übers Wochenende hatten wir uns eine Wohnung in Piran gemietet und für die Fahrt ans Meer ein Busticket reserviert. Am Busbahnhof Ljubljana tauschte man mir die Reservation gegen entsprechende Tickets und ich erhielt die Information, dass der Bus auf Position 8 abfahren werde.
Wir waren früh da. Um der glühenden Hitze zu entkommen, flüchteten meine Cousine und ich in die Bahnhofshalle, direkt am Busbahnhof. Mehr und mehr Reisende fanden sich ein und die Warteschlange wurde immer länger. Als der Bus auf Position 8 einfuhr, gesellten wir uns zu den einsteigenden Passagieren.
Kaum angefahren, hielt der Busfahrer abrupt, stellte sich in den Gang, hielt zwei Tickets hoch und rief fragend «Piran?» Wir schreckten auf. «This Bus is going to Bled.» – Oh! – Nichts wie raus! Unser Gepäck aus dem Bus zerrend standen wir kurzerhand wieder auf der Strasse. Einige Minuten später fuhr unser Bus vor und wir reisten wie geplant nach Piran.
Ich habe mich oft gefragt, wie wäre das Abenteuer ausgegangen, hätte der Busfahrer die Tickets nicht kontrolliert. Jetzt weiss ich. Die Fahrt von Ljubljana nach Bled ist kurz. Wir hätten den späteren Bus ans Meer auch mit einem Besuch in Bled verbinden können. Hätten wir bleiben wollen, ein Zimmer hätten wir bestimmt gefunden. Denn Bled ist nicht nur idyllisches Postkarten-Sujet, Bled ist auch ein Kurort mit unzähligen Welless- und Kur-Hotels.
Ich sitze in einer Pletnas, dem traditionellen Holzboot, das an eine venezianische Gondel erinnert. Nur 18 Bleder Familien besitzen seit dem 14. Jahrhundert das über Generationen vererbte Recht, mit ihrer Pletnas Besucher auf die Insel zu bringen. Ein lukratives Geschäft, wie man uns erzählt. Die Familien sind einflussreich und darauf bedacht, dass sich an dieser Tradition nichts ändert.
Die Inselkirche Mariä Himmelfahrt
Um die schmucke Inselkirche ranken sich geheimnisvolle Legenden. So soll die im Bleder Schloss lebende Witwe Polixena Gold und Silber gesammelt haben, um daraus im Gedenken an ihren von Räubern ermordeten Ehemann ein Glöckchen für die Inselkapelle giessen zu lassen.
Als das Glöckchen auf die Insel gebracht werden sollte, kenterte das Boot, in einem mächtigen Sturm, so dass das Glöckchen und die Bootsbesatzung jämmerlich ertranken. Noch heute höre man in ruhigen und klaren Nächten das Läuten des Glöckchen aus den Tiefen des Sees.
Die junge Witwe wurde noch trauriger und begab sich nach Rom, wo sie einem Kloster-Orden beitrat. Nach ihrem Tod übersandte der Papst eine neue Glocke für die Inselkirche. Wer sie heute dreimal läutet, dem geht ein Wunsch in Erfüllung.
Und so stehe ich da, in der Inselkirche mit dem Seil in der Hand und zerbreche mir wieder einmal den Kopf über eine unmissverständliche Formulierung eines Wunsches. «Kohle ohne Ende» könnte unweigerlich den Kohle-Lieferanten mit ein paar Tonnen Kohle vorfahren lassen …
Auf der Rückfahrt stellen wir dem Fährmann die Frage, ob heutzutage der Bräutigam die Braut die 99 Treppenstufen zur Kirche, wie es die Tradition vorschreibt, immer noch hochtragen würde. Er antwortete knapp: «depends on the bride» (Kommt auf die Braut an) – aha.
Ich werde im Boot in den Bug dirigiert, um das Boot im Gleichgewicht zu halten. Mit Blick auf die Bleder Burg gleiten wir still über die glitzernde Wasseroberfläche zurück zum Ufer. Exdiktator Titos Villa schenken wir nur einen kurzen Augenblick der Aufmerksamkeit.
www.bled.si
Die Krönung dieses eindrücklichen Tages gibts hoch oben auf dem Burghhügel im Bled Castle Restaurant. Wir geniessen ein köstliches Mittagessen bei einer eindrücklichen Aussicht auf den See, die Berge und das alles bei strahlendem Sonnenschein.
Ich bin begeistert von den auserlesenen Speisen, dem tollen Ambiente und der wunderschönen, vermutlich handgeklöppelten Untersetzern.
Jezeršek, Schloss Bled www.jezersek.si
Ein weiterer Slowenien-Reisebericht habe ich hier über die Winterromantik im Skiresort Vogel Bohinj publiziert.
Mein Dank geht an:
Für die Einladung, die Reiseorganisation und den täglichen VIP-Fahrservice bedanke ich mich herzlich bei Goga Gordana Sredojević und Milan Sredojević von MGM Media Optima/ BEST PRESS STORY, sowie bei Dagmar Postels von cdp communications. Was für eine Freude, dass ich dabei sein durfte.
Danke Heinz Katzenbeisser vom BAHNmax Bahnreisemagazin, dass Du mich weitervermittelt hast.