Im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) tut sich einiges. Muss es auch, denn «von unten» drängen Smartphones mit immer umfassenderen Fähigkeiten nach und machen z.T. das Schleppen sperriger DSLRs überflüssig… Ich habe diesmal die Nikon D7100 getestet und war von ihrer «Sonnenfähigkeit» überrascht!
Okay, Sonnenfähigkeit ist jetzt meinetwegen kein Fachwort und vielleicht gibt es dafür ein richtiges… In meinem Lingo ist die Fähigkeit gemeint, direkt in die Sonne fotografieren zu können, ohne dass es die Kamera blendet und sie «nur» einen weissen Flecken ausgibt.
Mit leichter Reduktion der «Highlights» in Lightroom konnte ich jedenfalls folgende Aufnahmen bei sehr starkem Gegenlicht und starken hell-dunkel Kontrasten produzieren. Und das ohne Sonnenfilter! Die Smartphone-Aufnahme mit einem HTC M8 und HDR-Funktion, sonst auch noch recht fit, hält keinen Vergleich aus.
Aber eins nach dem andern…
Nikon und die Blogger-Community
Anlässlich eines Blogger-Events von Nikon im «Westflügel» des Viadukts in Zürich wurde klar, dass die Mehrheit der Blogger mit Canon fotografiert. Gefühlt waren 8 von 10 Schreiberlingen und Fotografen mit Canon unterwegs. Nikon hat also Nachholbedarf in Sachen Breitenwirkung.
Persönlich empfand ich Nikon früher als DIE Profimarke (immer nach Hasselblad natürlich, aber die fotografieren in einer eigenen Liga). In den letzten Jahren hat Canon aber offensichtlich auf- und allenfalls sogar überholt. Die Produktreihen der beiden Anbieter schätze ich heute als praktisch gleichwertig ein. Für die meisten Einsatzgebiete führen beide ein vergleichbares Angebot, die Unterschiede liegen wohl mehr oder weniger im Bereich von «Taste and Flavor».
Kameravergleich Nikon D7100 vs. Canon 7D
Die D7100 ist das Top-Modell der DX-Reihe von Nikon (APS-C Sensor von 23.5 x 15.6 mm) und musste sich messen lassen mit meiner 7D von Canon, ebenfalls angesiedelt im semi-professionellen Bereich (22.3 x 14.9 mm Sensor). Wer wie ich hauptsächlich für Web fotografiert und nur ab und zu einen Print-Abzug benötigt, ist mit einer dieser Kameras bei weitem bedient.
Auf die teurere Ausrüstung einer Vollformatkamera wie die D810 von Nikon oder EOS 6D von Canon können die allermeisten Amateure getrost verzichten. NOCH mehr Pixel sind nicht auf einem Computermonitor unterzubringen, geschweige denn auf einem der boomenden Mobile-Screens. Und das allenfalls auch noch in der kleinen Timeline eines der Social Networks…
Für meine Testanordnungen wählte ich möglichst schwierige Lichtverhältnisse, konnte die D7100 aber nie wirklich in Verlegenheit bringen: Sie löste alle Aufgaben anstandslos, bei starkem Gegenlicht ist sie sogar besonders stark! Es gibt zwar eine HDR-Funktion für die Mehrfachbelichtung eines einzelnen Fotos, die Funktion «Active D-Lighting» macht HDR aber praktisch überflüssig, da sie sehr helle Stellen automatisch «abwedelt». Und das auch im Movie-Modus bei bewegten Objekten!
Eine sehr gelungene Funktion!
Starkes Gegenlicht und Kontraste
Die D7100 verfügt gleich über mehrere Funktionen, um verschiedene Lichtsituationen von hell bis dunkel möglichst realitätsgetreu wiederzugeben. Kein Wunder, konnte ich sogar im Wald direkt gegen die Sonne fotografieren und schattige Partien wurden trotzdem mit viel Detailtreue wiedergegeben.
Hier eine Serie aus Arvenbüel ob Amden am Walensee:
Auch in der Schwarz-Weiss Variante kommen die starken Kontraste gut zur Geltung:
Auch bei schwachem Licht oder bedecktem Himmel machte die D7100 eine gute Figur: Im malerischen Bächlihof bei Jona entstanden folgende Schnappschüsse.
Und auch rund um den Zürichsee blieb die Kamera bei allen Bedingungen recht locker, und das sogar ohne Stativ…
Auch bei hoher Empfindlichkeit fällt die Körnigkeit der Aufnahme nicht auf:
Bei diesem im Dunkeln stehenden Weihnachtsbaum nutzte ich den externen Blitz und indirekte Beleuchtung via Decke, um die Tannennadeln vor dem hellen Hintergrund in Szene zu setzen.
Und noch einmal etwas feierliche Stimmung:
Für den Kameratest stellte mir Nikon Schweiz freundlicherweise folgende Ausrüstung zur Verfügung:
- DSLR Kameragehäuse D7100 Kit mit 18-105mm Objektiv
- AF-S DX NIKKOR 18-200 / 3.5-5.6G ED VR II
- SB-700 Blitzgerät, schwenkbar mit Remote-Funktion
Wer sich den Gebrauch von Spiegelreflexkameras gewohnt ist, kommt mit der Benutzerführung von Nikon sehr schnell zurecht. Als Canon-Nutzer hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, mich auch bei Nikon zurechtzufinden. Auch wenn ich in der Kürze des Tests nicht alle Funktionen der D7100 nutzen konnte.
Für Filmer ist allenfalls interessant, dass die Kamera im Gegensatz zur 7D von Canon einen Kopfhörerausgang hat, so dass man die Tonqualität von Videos nicht nur regeln, sondern auch überprüfen kann. Zudem lässt sich während der Filmaufnahme die Schärfe manuell nachführen. Bei der 7D bleibt beim Filmen die Schärfe stehen und lässt sich nicht mehr ändern.
Allerdings brachte Canon in der Zwischenzeit das Nachfolgemodell 7D Mk II auf den Markt, das ebenfalls einen Kopfhörerausgang hat und die Schärfe sogar automatisch nachführt, wenn sich das anvisierte Objekt bewegt! Damit kann man sich also z.B. während einer Präsentation selber filmen und ist nicht auf einen Kameramann angewiesen.
In diesem Sinne kann man wohl bis auf weiteres seiner bisherigen Marke treu bleiben: Wer von Nikon oder Canon gerade das neuste Modell herausbringt, hat bei einigen Details die Nase vorn, beide bieten sehr gute Kameras!
Einen herzlichen Dank an René Rüdisühli und Christian Reding von Nikon Schweiz für die Gelegenheit, erstmals in meiner Fotografenkarriere auch mal mit Nikon unterwegs sein zu dürfen ;-)
Nikon D7100 Review
Kameratest der Nikon D7100 bei starkem Gegenlicht und Kontrast und bei sehr wenig "available Light".
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Preis / Leistung8
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Usability: Einfache Benutzerführung9
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Firma hinter dem Produkt9
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Umfang des Dienstleistungsspektrums10
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Zukunftsaussichten7