Auf Einladung der japanischen ELMO testete ich ihre neue Superweitwinkelkamera QBiC MS-1. Hier mein kleiner Erfahrungsbericht:
Superweitwinkelkamera QBiC MS-1
Ähnlich wie die GoPro kommt die QBiC MS-1 in besserer Streichholzschachtelgrösse daher. Sie ist etwas hübscher anzusehen in ihrem Perlmuttweiss und das rundliche 185-Grad Superweitwinkelobjektiv erinnert an ein Astronautenvisier. Praktischerweise wird eine Schutzhaube für die Linse mitgeliefert, damit keine Kratzer entstehen.
Zwei Mikrofone auf der Vorderseite versorgen den Film auch gleich mit der entsprechenden Geräuschkulisse.
Steuerung via Smartphone
Und wie bei der GoPro verlässt man sich für Displayfunktionalität auf sein Smartphone und eine per WLAN verbundene Android- oder iOS-App.
Für eine neue Kamera ist der App-Funktionsumfang schon recht gross. Damit lassen sich drei Weitwinkelstufen einstellen zwischen 185 und 135 Grad und so fotografieren und filmen.
Auf der Kamera selbst sind für die wichtigsten Funktionen aber auch Tasten angebracht, so dass man zur Not auch mal ohne Smartphone fotografieren oder filmen kann. Man kann so natürlich den Ausschnitt nicht kontrollieren, aber bei einem Winkel von 185 Grad ist ja auch so ziemlich alles drauf, was man auch als Mensch im Gesichtsfeld hat.
Die Bedienung der Kamera ist intuitiv einfach. Einzig das Passwort für die WLAN-Verbindung muss Mann aus der mikroskopisch kleinen Anleitung hervorklauben. Dafür ist das kleine Büchlein kaum grösser als die Kamera selbst…
Beim Einschalten der Kamera gibt sie lustige, japanisch anmutende Geräusche von sich, um auf ihren Betriebsstatus hinzuweisen. Da die Geräusche recht laut sind, habe ich sie in den Software-Einstellungen auf 10% heruntergesetzt. Eigenartigerweise war dann aber auf den Videos der Ton nur sehr schwach zu hören. Ob dies einen Zusammenhang hat, konnte ich in der kurzen Testzeit nicht prüfen. Ich stellte auf jeden Fall wieder auf volle Tonstärke, als ich meine kleinen Testvideos erstellte. Sicher ist sicher…
Nützlich ist auf jeden Fall die Anti-Verzerrfunktion der Software: Bei den Weitwinkelaufnahmen der QBiC MS-1 zwischen 135 und 185 Grad entstehen an den Rändern starke Rundungen durch die runde Linse. Falls erwünscht, kann man diese von der Software korrigieren lassen. Bei der GoPro vermisst man diese Funktion und muss sie nachträglich via Zusatzsoftware wie Adobe Lightroom anwenden.
Bei schwierigen Gegenlichtaufnahmen fühlen sich Kameras dieser Bauart schnell mal etwas unwohl. Aber sogar die Innenaufnahmen haben mich punkte Schärfe und Farbwiedergabe nicht überzeugt.
Video im MPEG-Format
Beim Testvideo überspiele ich zwar mit Musik, die Tonqualität ist aber nicht überzeugend. Zudem gibt es keinen Anschluss für ein externes Mikrofon, falls man auf gute Tonqualität angewiesen ist (Was man eigentlich bei fast allen Videos ist, ausser man vertont später separat).
Im Lieferumfang ist auch ein Clip enthalten, womit man die Kamera an einem Smartphone befestigen kann. Es ist dann, als wäre die kleine Kamera an einem vergleichsweise überdimensionierten Bildschirm angeheftet.
Folgende Kritikpunkte sollten die Elmo-Produktmanager allenfalls aufnehmen:
- Zähler für Fotos beginnt jedes Mal bei Null, wenn man die Kamera einschaltet (konfigurierbar?)
- Es gibt erst einen Halter für Smartphones, weitere werden folgen müssen
- Trotz Doppelmikrofon ist die Tonqualität nicht berauschend
- Es gibt keinen Windschutz für die Mikrofone, bei Wind rauscht es
- Die MicroSD Speicherkarte ist nur umständlich aus der vertieften Halterung zu entnehmen
Fazit meines Kurztests – TL;DR
Für rund CHF 300.- (€ 249) erhält man mit der QBiC MS-1 eine interessante Superweitwinkelkamera, die neuartige Winkel ermöglicht. Einfach auch, weil man sie irgendwo aufstellen kann und sie via Smartphone fernsteuert.
Gegen die etwas teurere GoPro kommt die MS-1 aber nicht an, Bild- und Tonqualität (an der GoPro lässt sich ein externes Mikrofon anschliessen) sind weniger gut und es gibt das von der GoPro bekannte und sehr umfangreiche Halterungssystem nicht. Auf der Kameraunterseite findet sich zwar das standardmässige Gewinde für Stative, am besten behilft man sich aber mit dem GoPro-Sortiment an Halterungen, um die Kamera sinnvoll befestigen zu können.
Danke an ELMO Deutschland, die mir diesen Test ermöglicht haben! Ich bin immer interessiert, mit welchen Neuentwicklungen ich allenfalls noch bessere Aufnahmen für unseren Reiseblog erstellen könnte ;-)
Eine Liste der anderen Video-Reviews findet sich unter https://www.youtube.com/playlist?list=PLZzM0ujaNag3xZ9v-D3LO-ZaC7ii20a3t
Denjenigen, die sich für Smartphone-Aufnahmen via ein spezialisiertes Foto-Objektiv interessieren, sei auch mal zur Canon QX10 geraten: Für CHF 169.- erhält man ein 10x Zoom 25-250mm mit 18 Mio. Pixel… Ich habe das Objektiv noch nicht selber getestet, der Ansatz scheint mir aber noch reizvoll!