Die Lofoten sind eine norwegische Inselgruppe nördlich des Polarkreises. Hier ragen dramatische Berggipfel direkt aus dem Meer.
Bunte Fischerhütten stehen auf Stelzen an idyllischen Häfen und Wind und Wetter sind so wechselhaft, dass du manchmal in einer Stunde (fast) alle vier Jahreszeiten erlebst.

Ende August verbringen Walter und ich eine Woche mit unseren Blogberatern Gabi und Alex auf den Lofoten.
Das ist zwar vermeintlich im Sommer, doch das Wetter ist uns nicht wohlgesinnt.
Sagen wir mal so: Die Sonne hat sich rar gemacht. Dafür gab’s Regen, Wolken – und noch mehr Regen.
Aber immer dann, wenn sich die Wolkendecke kurz öffnet, ist es einfach magisch: goldenes Abendlicht, spiegelglatte Fjorde und Regenbögen ohne Ende.
Ich habe in meinem Leben noch nie in einer Woche so viele Regenbögen gesehen!
Zwischen Wanderungen, charmanten Fischerdörfern, köstlichem Fisch und einem spektakulären Golfplatz haben wir die Lofoten in all ihren Facetten erlebt.

Inhaltsverzeichnis Lofoten Tipps
Anreise: Fly Edelweiss nach Evenes & Mietauto
Von Zürich fliegt Edelweiss während der Saison direkt nach Evenes in Norwegens Region Nordland – super praktisch, es ist kein Umsteigen nötig. Der Flug dauert 3:40 Stunden.
Ab dem kleinen Flughafen von Evenes reisen wir mit dem Mietauto weiter. Denn glaub mir: Ohne Auto läuft hier oben gar nichts!
Öffentliche Busse gibt’s zwar, aber zu den schönsten Stränden, Fjorden und Aussichtspunkten kommst du nur auf eigenen vier Rädern.
Die wichtigste Verkehrsader auf den Lofoten ist die E10. Sie zieht sich wie ein roter Faden von Nordosten nach Südwesten durch die Inselgruppe von Nordland und verbindet die Fischerdörfer, Berge und Strände miteinander.
Schon die Fahrten auf dieser Strasse sind ein Erlebnis (wenn man denn trotz Wolken etwas sieht): hinter jeder Kurve wartet ein neuer Blick auf schroffe Felsen, weisse Sandstrände, kühne Brücken, Tunnels unter dem Meer oder tiefblaue Fjorde.


Typisch Lofoten: Die malerischen Fischerdörfer
Die Lofoten sind voll von kleinen Orten, die aussehen wie aus einem Bilderbuch – bunte Häuser, Fischerboote im Hafen und steile Berge im Hintergrund. Jeder Ort hat seinen eigenen Charme.
Wenn dann noch die Sonne kurz durchbricht, leuchten die Häuser in allen Farben, meistens allerdings in Blutrot (die traditionellen Rorbuer Fischerhütten wurden mit Walblut bemalt).
Spätestens beim dritten Regenbogen des Tages kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Svolvær – die Hauptstadt der Lofoten
Svolvær ist die Hauptstadt der Lofoten und Drehscheibe für Ausflüge.
Wer zu wenig wetterfeste Kleider mitgebracht hat, wird in den Pro-Shops der Fischerläden fündig: Hier haben alle gummierten, wasserfesten Kleidungsstücke mindestens 5 Millimeter mehr Dicke als bei uns…
In Svolvær starten viele Bootstouren, zum Beispiel in den berühmten Trollfjord. Wie gesagt, ist wetterfeste Kleidung ein Muss!
Mutige wagen sich auf den Hausberg Fløyfjellet und das Teufelstor, den zwischen zwei Felsen eingeklemmten Brocken.
Ansonsten bietet die Stadt allerdings nicht allzu viel. Was Walter aber nicht daran hindert, ein paar schöne Schnappschüsse zu finden.

Henningsvær
Unser persönlicher Favorit ist Henningsvær. Das Dorf liegt malerisch auf mehreren kleinen Inseln und ist über Bogenbrücken verbunden – schon die Anfahrt ist ein Erlebnis. Wenn dann mal die Ampel auf Grün steht.
Besonders bekannt ist der Fussballplatz von Henningsvaer: Er liegt spektakulär zwischen Meer und Felsen und gehört zu den wohl Meistfotografierten der Welt. Die beste Perspektive haben hier allerdings Drohnen, zu Fuss gibt der Kunstrasenplatz nicht viel her.
Ausserdem hat Henningsvær eine atmosphärische Glasblaserei und eine lebendige Café-Szene: kleine, liebevoll eingerichtete Lokale mit guten Kuchen, Kaffee und oft auch hipper Atmosphäre.
Besonders charmant fanden wir die Trevarefabrikken, eine ehemalige Fabrik, die heute als Café, Bar, Konzertlocation und Kulturzentrum dient.


Reine
Das wohl bekannteste Postkartenmotiv der Lofoten stammt aus Reine – rote Rorbuer (saisonal genutzte Fischerhütten) stehen auf Stelzen vor dramatischen Berggipfeln, dazu spiegelt sich glasklares Wasser.
Reine ist sehr touristisch und gibt nicht viel her – ausser dem Parkplatz für die nahegelegene Wanderung auf den Aussichtsberg Reinebringen. Die Aussicht wäre bei schönem Wetter wohl umwerfend! …

Ballstad
Ballstad ist weniger bekannt, dafür authentischer. Der Ort lebt noch stark vom Fischfang und hat gleichzeitig einige richtig gute Restaurants (siehe Tipps weiter unten).
Hier spürt man, dass das Leben auf den Lofoten nicht nur für Touristen gemacht ist.

Praktische Tipps für die Fischerdörfer
- Parkplätze: In den beliebten Orten wie Reine oder Henningsvær sind Parkplätze rar. Wer kann, sollte früh am Tag anreisen oder etwas ausserhalb oder gleich beim Dorfeingang parkieren und zu Fuss ins Zentrum gehen.
- Cafés: Viele Cafés schliessen relativ früh (oft schon gegen 16 oder 17 Uhr).
- Zeit einplanen: Auch wenn die Orte klein wirken, lohnt es sich, ein bisschen zu bummeln, in kleine Läden zu schauen oder einfach das Treiben im Hafen zu beobachten.Bei dem meist böenartigen Wind vollbringen die riesigen Möwen hier spektakuläre Sturzflüge. Was für ein Leben!
Wandern mit Aussicht
Die Lofoten sind ein Wanderparadies – allerdings sind sie kein Geheimtipp mehr.
Egal wo du wanderst: Allein bist du nie. Aber die Aussicht macht das mehr als wett.
- Reinebringen: Der bekannteste Hike bei Reine führt auf den Hausberg Reinebringen. Wegen Dauerregen (und Völkerwanderung!) haben wir ihn ausgelassen.
Der Andrang ist enorm, und man steht auf dem schmalen Pfad schnell im Stau.
Ryten & Kvalvika Bucht: Die abwechslungsreiche Wanderung auf den Ryten mit spektakulärer Sicht auf die Kvalvika Bucht ist in Muss, auch wenn man den Weg mit vielen Gleichgesinnten teilt.
Der Blick vom bekannten Felsvorsprung auf dem Ryten auf die türkis schimmernde Kvalvika Bucht ist schlicht magisch.

Praktische Tipps zum Wandern auf den Lofoten
- Parkplätze & Gebühren: An beliebten Ausgangspunkten wie Reinebringen oder Ryten gibt es oft nur begrenzte Parkplätze und kaum Toiletten. Zudem sind die Parkgebühren nicht ganz günstig. Am besten schon mal die EasyPark App runterladen.
Wanderschuhe: Die Wege sind oft steil, steinig und bei Regen sehr rutschig. Gutes Schuhwerk ist Pflicht – Sneaker sind hier definitiv fehl am Platz! Obwohl wir Viele sehen.
Kleidung: Das «Zwiebelprinzip» ist angesagt. Das Wetter schlägt schnell um – Regenjacke und winddichte Kleidung solltest du immer griffbereit dabeihaben.
Menschenmassen vermeiden: Frühmorgens oder später am Nachmittag ist weniger los. Viele Wander:innen starten zwischen 10 und 13 Uhr – wer zeitlich flexibel ist, hat die besten Chancen auf mehr Ruhe.
Sicherheit: Auch wenn die Wege ausgeschildert sind – nicht unterschätzen! Vor allem bei Nässe oder Nebel ist Vorsicht geboten, denn oben auf dem Grat geht es oft senkrecht in die Tiefe! Ein Blick auf die Wetter-App (und lieber einmal umdrehen) kann Gold wert sein.

Lofoten Restaurant-Tipps
Kulinarisch haben die Lofoten hauptsächlich eines zu bieten – Fisch. Auf fast jeder Speisekarte findest du Stockfisch (getrockneter und wieder eingeweichter Kabeljau), Heilbutt, Fischsuppe oder Waleintopf. Mit Kartoffeln.
Auch Lamm wird häufig serviert. Aber ganz ehrlich: allzu abwechslungsreich ist die Küche nicht – sogar beim Tagesfisch erhalten wir jedes Mal Heilbutt. Der ist zwar lecker, aber jeden Tag?
Für Vegetarier ist es eher schwierig, weitere Diäten sollte man lieber selbst mitbringen.

Unsere Restaurant-Tipps
- Børsen Spiseri (Svolvær): Unbedingt reservieren! Eines der besten Restaurants auf den Lofoten. Angeblich. Wir finden es rustikal und touristisch.
- Maren Anna (Sørvågen): Traditionelle Küche, top Qualität, guter Service. Sehr feiner Heilbutt. Hingehen, falls es am Weg liegt.
- Fangst (Hattvika Lodge, Ballstad): Fine Dining Restaurant, aber trotzdem entspannt. Reservieren, da es ein beliebtes Hotelrestaurant ist.
- Solsiden Restaurant (Ballstad): Frisch und kreativ, direkt an der Mole gelegen.
- Heim Hemmingodden (Ballstad): Klein, lecker, authentisch.

Praktische Tipps zu den Restaurants
- Reservieren: In den beliebten Orten und Restaurants ist es praktisch Pflicht, vorab zu reservieren – besonders in der Hauptsaison.
- Essenszeiten: Die Norweger essen eher früh – viele Küchen schliessen gegen 21 Uhr.
- Preisniveau: Essen gehen ist in Norwegen generell teuer, die Lofoten sind da keine Ausnahme. Aber die Qualität ist hoch und oft direkt fangfrisch.
- Kulinarische Erwartungen: Wer Vielfalt sucht, wird enttäuscht werden. Die Lofoten-Küche konzentriert sich stark auf wenige Fischsorten und Lamm. Mit Kartoffeln jede Menge.
Für Vegetarier oder Veganer ist es sehr schwierig.
Lofoten Ausflugstipps bei schlechtem Wetter

Die 3 Museen der Lofoten
Regen ist auf den Lofoten quasi auf der Tagesordnung. Allzu viel neben Lesen am Kamin kannst du dann nicht unternehmen. Aber zum Glück gibt’s ein, zwei spannende Indoor-Alternativen:
- Stockfischmuseum (In Å, ausgesprochen «O»): Alles rund um den getrockneten Kabeljau und wie er seit Jahrhunderten die Region prägt. Spannend, wie ein einfaches Produkt das Leben auf den Inseln so stark beeinflusst.
- Lofoten Seafood Center (In Leknes): Vom Fang bis auf den Teller – hier erfährst du alles über den norwegischen Zuchtlachs. Sehr spannend und informativ! Oder wusstest du, dass jeder Fisch einzeln geimpft wird, bevor er vom Süsswasserbecken ins Meeresbecken kommt?
- Wikingermuseum (In Borg): Geschichte zum Anfassen. In einem rekonstruierten Langhaus tauchst du in die Welt der Wikinger ein – inklusive Kostümen und Mitmach-Stationen.
Im Stockfischmuseum in Å bei Sørvågen
Im Lofoten Seafood Center in Leknes
Im Wikingermuseum in Borg
Lofoten Links - Golfen auf dem nördlichsten Linksplatz
Ein grosses Highlight für Walter und mich: der Lofoten Links Golfplatz.
Bei Gimsøysand direkt am Meer gelegen, bietet Lofoten Links spektakuläre Ausblicke auf Strand, Berge und Meer – ein Platz, der zu den schönsten der Welt zählt.
Wir haben den Linksplatz gespielt und waren begeistert (Golfplätze direkt am Meer werden als Links bezeichnet, weil sie das Meer über die Dünen mit dem Hinterland «verbinden»).
Wäre da nicht mein kleiner Unfall gewesen… aber das ist eine andere Geschichte. 😉

Praktische Tipps zum Golfen auf dem Lofoten Links
- Greenfees: Spielen auf diesem Platz ist kein Schnäppchen – die Greenfees liegen im oberen Bereich (ca. 140 –180 CHF pro Runde). Aber die Erfahrung ist jeden Rappen wert!
- Reservieren: Unbedingt vorab eine Startzeit buchen, gerade in der Hauptsaison. Auch Leihschläger und Carts sind limitiert. Mit einem Zieh-Trolley kommst du aber gut über die wenigen Steigungen.
- Wetterbedingungen: Der Platz ist direkt dem Meer ausgesetzt – böiger Wind ist also praktisch garantiert. Regenfeste Kleidung ist ein Muss. Die Locals spielen mit einer markanten, dicken Lofoten Links Zipfelmütze.

Hoteltipps für die Lofoten
- Henningsvær Bryggehotell
Mitten im lebendigen Fischerort gelegen, ist das Henningsvær Bryggehotell perfekt, um gleich ins Hafenleben einzutauchen. Vom Frühstücksraum blickst du direkt aufs Wasser.Abends bist du in wenigen Schritten bei den Restaurants und Bars von Henningsvær. Das Bryggehotell ist ideal für den Start der Reise auf den Lofoten.
Mehr Fotos bei Booking.com - Hattvika Lodge in Ballstad
Hier schläfst du in modernen Rorbuer (den typischen roten Fischerhütten), die mit viel Stil und Komfort renoviert wurden. Oder du quartierst dich in den neuen, stylishen Lofts auf Stelzen ein, den Hillside Suites. Perfekt, um nach einer Wanderung oder einem verregneten Tag auszuspannen. Und im anliegenden Fine Dining Restaurant Fangst zu dinieren.
Mehr Fotos bei Booking.com - Cabin Retreat in Lyngvær
Zum Abschluss entschliessen wir uns bewusst für Ruhe und Abgeschiedenheit. Die grosszügigen Retreat Cabins sind sehr geschmackvoll eingerichtet und mitten in der Natur gelegen – genau richtig, um noch einmal durchzuatmen, bevor es zurück in die Zivilisation geht. Hier hatten wir das Gefühl, wirklich „abzuschalten“.
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Links ein Doppelzimmer des Bryggehotels, rechts zwei der Hillside Suites der Hattvika Lodge.

Praktische Tipps zu Unterkünften auf den Lofoten
- Früh buchen: Die Lofoten sind in den letzten Jahren extrem beliebt geworden. Selbst in der Nebensaison sind viele Unterkünfte schnell ausgebucht. Am besten mehrere Monate im voraus reservieren.
- Rorbuer erleben: Die typischen roten Fischerhütten, sog. Rorbuer, sind heute oft stilvoll renoviert und bieten modernen Komfort – ein echtes Lofoten-Erlebnis.
- Flexibilität einplanen: Wer mehrere Orte auf den Lofoten sehen möchte, sollte die Unterkünfte entlang der E10 staffeln – so vermeidet man lange Rückfahrten und hat jeden Tag neue Highlights in der Nähe.
- Preisniveau: Norwegen ist generell ein eher teures Reiseland. Auf den Lofoten liegt das Preisniveau für Hotels und Lodges eher im oberen Bereich. Dafür bekommt man oft unvergessliche Lagen direkt am Wasser.
Unser Fazit zu den Lofoten

Ja, das Wetter auf den Lofoten ist wechselhaft. Viel Regen, viele Wolken – aber auch diese kurzen, unfassbar schönen Sonnenmomente, die alles in magisches Licht tauchen. Plus Regenbögen ohne Ende.
Die Lofoten sind nichts für Schönwetter-Sucher, aber wenn du Natur, raue Küsten und nordisches Flair liebst, wird es dir hier gefallen.
Von Januar bis April riecht es landab landauf stark nach Kabeljau, weil der Stockfisch auf Stangen an der Frischluft getrocknet wird.
Und sei dir bewusst: Gerade während der Hauptsaison im Sommer und vorher und nachher hat es hier sehr viele Touristen!
Overtourism ist hier keine leere Worthülse… Teilweise konnten wir bei Aussichtspunkten trotz Nebensaison nicht auf die Parkplätze fahren: Alle Parkplätze waren belegt und sogar die Einfahrt zum Parkplatz selber war vollgestellt!
Die touristische Infrastruktur konnte mit dem Trend-Tourismus überhaupt nicht schritthalten.


Aber wenn sich die Sonne zeigt, ist es schon noch schön hier…
