Ecco Restaurant im Hotel Atlantis by Giardino. Am Fusse des Uetlibergs in Zürich. Viel gehört. Viel gerühmt. Hält es, was es verspricht? Wir machen uns gespannt auf den Weg…
Update Juni 2020:
Martin Heilemann wechselt nach der Schliessung des Atlantis ins Widder Hotel in Zürich (Link zu meinem Hotel-Review).
Hier der ursprüngliche Review aus dem Ecco Atlantis:
Die Giardino Hotel Group gefällt sich bekanntlich in den schönen Hotelkünsten, wie wir schon in den Anfängen unserer Reisebloggerkarriere zu berichten wussten. Damals schrieben wir über das Giardino Mountain (Nur wusste ich damals offensichtlich noch nicht, dass Food-Fotos meist einen Gelbstich haben…).
Praktischerweise schmücken sich schöne Hotels oft auch mit einem hochstehenden Restaurant: Was Küchenchef Stefan Heilemann dann aber mit seiner jungen Küchenbrigade am Fusse des Uetlibergs auftischt, grenzt an ein endloses Défilé kulinarischer Höhepunkte. Oder an eine Aneinanderreihung kleiner und grosser Götterspeisen. Aber alles der Reihe nach…
Im Sommer begab es sich, dass wir uns zum schönen Wetter auch ein schönes Mahl im Ecco gönnten. Um etwas mehr essen zu dürfen, ohne den Schönheitsschlaf zu ruinieren, trafen wir uns zum Lunch, statt zum Nachtessen. Das lässt mehr Verdauungsspielraum.
Nachträglich entpuppte sich dies als weiser Entscheid, denn wenn im Ecco 5 Gänge angesagt sind, erscheinen die emsigen Kellner gefühlt mindestens 10 Mal mit Amuse-Bouches, Vor-Amuse-Bouches, Vor-Vorspeisen und so weiter. Die natürlich nicht zu den offiziellen 5 Gängen gehören…
Die Butter ist hier nicht zufälligerweise butterzart, wird sie doch mit Buttermilch aufgeschlagen. Oder in einer zweiten Schale als geräucherte Butter dargeboten. Brutal verführerisch! Und allenfalls sogar etwas zuviel des Guten: Kaum ist das schöne Butter-Tröpfchen angebraucht, wird schon ein neues im Originalformat nachgereicht…
Über Amuse-Bouches und Vorspeisen…
Wenn sich ein Restaurantreview erst mal mit der eigentlich nebensächlichen Butter aufhält, sieht der geneigte Leser bereits Ungemach auf sich zukommen: Wer also nicht bereits bestens gesättigt bei der Lektüre sitzt, klickt jetzt mit Vorteil zu einem Pizza-Delivery weiter oder so. Ich übernehme keine Garantie gegen jetzt allenfalls auftretende Hungerattacken…
Dann gehen wir jetzt mal ans Eingemachte: à l’attaque!
Noch während Mann sich ob der grandiosen Aussicht auf Zürich beeindruckt zeigt oder das elegante Restaurant-Intérieur bestaunt, präparieren die Mannen um Stefan Heilemann bereits kleine Kunstwerke wie pochierte Auster oder marinierte Sardellen.
Ebensogut kann es auch Wassermelone zwischen Schafskäse oder ein Canellone vom Kalb sein. Oder eine geräucherte Wachtel mit fake Champignon Mousse, echter Champignon und Bohne.
Einfach ein paar Amuse-Bouches und so…
… zu den Hauptspeisen…
Serviert wird selbstverständlich immer in kleinen Häppchen – man will den Hauptgang ja nicht konkurrieren – und immer mit Erklärung der entsprechenden Zutaten und ihrer Zubereitung. Vermutlich verbringt die Belegschaft den grössten Teil der Vorbereitung mit dem Auswendiglernen der Ingredienzen. Auf jeden Fall schaffte ich es meist, während der mit Trompeten und Fanfaren vorgetragenen Menuzusammensetzungen meine Fotos zu schiessen.
Das kann sein eine Lachsforelle mit Flusskrebs auf Blumenkohl oder auch mal ein Kaisergranat (für uns einfach eine Langustine) mit Steinpilz und Kalbskopf. Sie können aber auch ganz gut Atlantik Wolfsbarsch mit Artischoke und Pfifferling oder Ormalinger Schwein mit Spitzkohl und Apfel.
Und wer der Übertreibung noch nicht Genüge getan hat, versucht sich am gemaserten Wagyu Rind.
Hier muss ich allenfalls mal einschieben, dass wir zu Viert waren. Neben mir mit noch einem weiteren jungen Mann, so dass eher viel karnivor verschlungen wurde. Deshalb auch die eher vielen Gerichte für einen «Sonntags-Lunch».
Wow. Ein Gedicht! Da fehlen einem die Worte… Harry und Carrie haben es in ihrem Review bei Harrys Ding trotz allem versucht und die Speisen auch punkto Geschmack beschrieben. Das können die viel besser als ich, deshalb möge man dort weiterlesen, wie die Götterspeisen nicht nur auf der Netzhaut, sondern auch auf dem Gaumen wirken.
Jedes Gericht wird nicht nur attraktiv präsentiert, es wirkt in sich abgestimmt und macht Lust auf den nächsten Gang. Oder einen Schluck Wein natürlich!
Ist eh immer eine gute Idee! Mann soll ja viel trinken, predigen die Gesundheitsfanatiker immer…
… zu den Desserts!
Wie man es in Häusern mit höherem Anspruch so hat, werden die Gäste nicht mit der Hauptspeise verabschiedet. Diesbezüglich macht das Ecco Restaurant überhaupt keine Ausnahme und das Personal geht mit einem sanften Lächeln zur Kür über: Als «Zwischendessert» eignen sich kleine Crèmeschnitten doch ausgezeichnet! Oder doch lieber etwas selbstgemachtes Eis?
Zum Schlussbouquet wird in Kooperation mit Hublot ein kleines Schmuckkästchen geöffnet lautend auf den explosiven Namen Big Bang Tutti Frutti! Nun ja, wer es ruhiger ausklingen lassen will, begnügt sich mit der Felchlin «Elvisia» Schokolade mir Kirsche und Getreide.
Und als der ausgedehnte Luncheon mit einem Espresso Macchiato dann doch zu einem Ende zu kommen droht, geben die aufmerksamen Gastgeber noch einen drauf und lassen verführerische gefüllte Pralinen liegen…
Das perfekte Sonntagsmenu! Oder «Ecco lo qua», wie wir Italiener sagen…
Preise
Aber ja, logisch, das Paradies gibt es nicht. Die lukullischen Höhenflüge kommen mit einem Preisschild. Und keinem kleinen. Geblieben ist uns trotzdem das Prädikat «preiswert». Wenn auch nicht für jeden Sonntag…
- 3 Gang Menu CHF 148
- 4 Gang Menu CHF 162
- 5 Gang Menu CHF 174
- 6 Gang Menu CHF 184
- 7 Gang Menu CHF 194
- 8 Gang Menu CHF 204
Und wer der «Spezialempfehlung» folgt, nämlich dem gebratenen Entrecôte vom japanischen Wagyu Rand, der berappt nochmal CHF 98 dazu. Für 50 Gramm.
Adresse
Restaurant Ecco im Atlantis by Giardino Hotel
Döltschiweg 234
8055 Zürich
Hotel und Restaurant wurden infolge der Covid-Pandemie 2020 leider geschlossen.
Für Gourmets vom Uetliberg
Das spektakuläre Ecco Restaurant im Atlantis Hotel am Fusse des Uetlibergs in Zürich hält was es verspricht. Was für eine umwerfende Menu-Auswahl und Geschmacksfeuerwerk! Executive Chef Stefan Heilemann hat es in sich!
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Menu-Auswahl8
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Geschmack10
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Bedienung9
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Ambiente10
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Preis/Leistung8
6 Kommentare
Wunderbarer Artikel!
Aber was bitte schön sind «fake» Champignons? Oder ist das eine japanische Spezialität: «fa-ke»?
Und die marinierten Sardellen werden auf Pumpis UND Steinen gereicht? Nobel!
Ob die fake Champignons japanisch inspiriert sind oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Fake sind sie jedenfalls, weil sie aussehen wie Champignons, aber gar keine sind. Oder nicht wirklich. Es handelt sich nämlich um Champignonmousse, die zu einer Champignon geformt wird!
Fantastisch umständlich, nicht? Zumal im gleichen Gericht ja echte Champignons vorkommen. Oder einer zumindest.
Und ja, die Sardellen kommen in der Tat mehrschichtig. Gegessen werden sie allerdings ohne die Steine. Oder wir hätten etwas falsch verstanden.
Oder ihr hättet euch die karnivoren Hauer daran ausgebissen…
Ja, es sei denn, es wären japanische fake-Steine gewesen?
Kein Wunder Walter war so zufrieden nicht nach Amsterdam gehen zu müssen!…
Ja, so lässt sich das Dasein als Strohwittwer bestens überbrücken ;-)