Am Rande der malerischen Zürcher Altstadt und praktisch vis-à -vis des Kunsthauses bietet der Florhof ein atmosphärisches Erlebnis allererster Güte: Im Weinkeller diniert man mit Freunden zu Kerzenlicht, Wein und der entsprechenden Kulinarik…
Zürichs einziges Patrizierhaus Hotel verfügt nicht nur über einen gut sortierten Weinkeller, er ist auch sehr stimmig eingerichtet: Zum Apéro schlängelt man sich zwischen den Weinfässern hindurch, zum Dinner rückt man die schweren Stühle näher an die grosse Tafel und tafelt was das Herz begehrt…
Zur Vorspeise wurde in unserem Fall gereicht eine Karottenmousse, Geissenkäse an seinem Blümchen und eine Birnen Vinegrette.
Als Hauptspeise wurde – allenfalls etwas mutig – gebratene Entenbrust à la Orange gereicht auf geschmortem Apfelrotkohl und Kartoffelterrine. Dafür dass das Menu im vornherein definiert war, fanden wir die Auswahl der Ente recht gewagt. Bestelle ich jedenfalls praktisch nie.
Zudem mussten die Messer nach den ersten Versuchen gegen Steakmesser ausgetauscht werden…
Zum Dessert wurde abgerundet mit einem Vermicelle Parfait an Zwetschgen Röster und beschwipstem Brownie. Letzterer kommt mit einer raffinierten Pipette, mit der man vom kostbaren Nass auf das arme Brownie träuffelt.
Nicht schlecht ;-)
Gesamthaft ist das Dinner-Erlebnis einen Besuch wert. Allenfalls sollte man sich das Menu etwas genauer ansehen, um nicht enttäuscht zu werden.
Interessant zu wissen ist, dass man hier in einem hoch geschichtsträchtigen Patrizierhaus diniert und wohnt: Der erstmalig genannte Besitzer war Hans Heinrich Hoffmann, Sprecher des Zürcher Stadtrates von 1634. 1642 wurde das Gebäude der Stadt verkauft, weil diese einen Deal mit dem Knappen Hans Ulrich Grebel-Holzalb, seines Zeichens Vogt des Schlosses Laufen am Rheinfall.Der nächste Besitzer, Hauptmann Hans Jakob Oeri, baute auf dem Gelände eine kleine Fabrik zur Herstellung von Wolle und wurde damit zum ersten Gulden-Millionär.
Zwischen 1830 und 1858 waren die Besitzer Ratsherr Hans Konrad Finsler, Gründer der gleichnamigen Bank, und danach der Seidenhändler Vogt Gottfried von Meiss-Reinhard. Seine Firma «Meiss-Reinhard Seiden und Floretseide» gab dem Gebäude bis heute seinen Namen.
Nach zahlreichen weiteren Besitzerwechseln wurde das noble Haus 1907 in eine Pension umgebaut. 1974 und 1994 wurde das Hotel komplett renoviert und 1999 kam der Gewölbekeller dazu, in dem heute so herzhaft diniert wird.
2 Kommentare
Sehr speziell, diese Tischordnung ist wie in den Schlössern in Frankreich, alle Gäste zusammen
Ja, in der Tat! Am besten bucht man mit einer Gruppe grad den ganzen Tisch ;-)