Die Wanderung von Bergli oberhalb Linthal im Kanton Glarus bis zum Urnerboden im Kanton Uri ist ein echtes Highlight für alle, die auf der Suche nach einer abwechslungsreichen und landschaftlich eindrucksvollen Route sind.
Reisememo Wandertipp:
Wanderung von Linthal, Bergli über den Berglistüber Wasserfall bis zum Urnerboden. Für den Weg zurück nach Linthal empfehlen wir das Postauto.
- Distanz: 8 km
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Auf- / Abstieg: 570 m / 110 m
- Höchster Punkt: 1’383 m
- Schwierigkeit/Kondition: EWanderung T2, die allerdings für den Aufstieg etwas Kondition erfordert – und natürlich gutes Schuhwerk für die teilweise rutschigen Waldstücke.
- Anreise: Mit dem Glarner Sprinter (S25) oder Auto nach Linthal (Bahnhof), dann mit dem Postauto bis zur Haltestelle «Linthal Bergli». Nach dem Berglistüber Wasserfall über Stock und Stein bergauf.
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Urnerboden oder Gasthaus Sonne (ca. 2 km vor dem Dorf Urnerboden).
Heute machen wir uns mit unseren Freunden Conny & Mario auf den Weg ins Glarnerland. Conny hat für uns eine Wanderung ausgesucht mit einem tosenden Wasserfall und weitläufigen Alpweiden – und einem langen Aufstieg durch den Wald.
Startpunkt: Linthal, die südlichste Gemeinde des Glarnerlands
Der Ausgangspunkt dieser Wanderung ist Linthal, das am südlichsten gelegene Dorf im Glarnerland. Linthal ist touristischer Ausgangspunkt des Klausen- und Kistenpasses sowie für Hochgebirgstouren wie etwa zum Tödi.
Gleich beim Bahnhof steigst du ins Postauto.
Das «Poschi», wie Walter das Postauto jeweils liebevoll nennt, fährt ab Linthal über zahlreiche Serpentinen und Haarnadelkurven den Berg hinauf in Richtung Klausenpass.
Der Chauffeur heute gibt ziemlich Stoff und beschleunigt zackig ab Mitte Scheitelpunkt der engen Kurven, so dass uns die Personenwagen kaum folgen können. Mario und Walter nicken sich bewundernd zu. Und suchen den nächstgelegenen Haltegriff.
Nach nur knapp 8 Minuten steigen wir bei der Haltestelle «Bergli» bereits wieder aus. Denn hier wartet schon das erste Erlebnis auf neugierige Wanderer.
Berglistüber Wasserfall – mit tosendem Wow-Effekt
Ein erstes Highlight dieser Wanderung ist der kurze Abstecher zum Berglistüber Wasserfall. In nur fünf Minuten erreichst du das tosende Schauspiel von der Haltestelle und vom Parkplatz «Linthal Bergli» an der Klausenpassstrasse.
Hier stürzt der Fätschbach beeindruckend in die Tiefe. Schon 1897 wurde dieser Wasserfall als einer der schönsten der Schweiz beschrieben.
Der kraftvolle Fall des Wassers und die Gischt schaffen eine besondere Atmosphäre.
Weiter zum Urnerboden: Hochalpine Weite und pure Idylle
Vom Wasserfall führt der Weg wieder zurück zur Klausenpassstrasse, von wo die Wanderung zum Urnerboden startet.
Es geht gleich am Anfang ziemlich steil den Hang hinauf – über Wiesen und durch einen Bergwald.
Nach etwa einer Stunde stehen wir plötzlich vor der Klausenpassstrasse.
«Sind wir noch richtig?» frage ich ganz schüchtern. Diese Frage bringt Walter immer wieder zum Lachen, weil ich sie beim Wandern angeblich öfters stelle … pfff.
Aber ich merke, dass auch Conny leicht verunsichert ist. Bis Mario – unser Pfadfinder – ganz versteckt ein Wanderzeichen entdeckt: «Ja sicher sind wir hier noch richtig! Mir nach!»
Wir überqueren die Strasse und gehen dann weiter den Hang hoch, wiederum durch einen Wald und über saftig grüne Alpweiden … und dann durch einen moosbewachsenen Feenwald. Zauberhaft!
Doch plötzlich öffnet sich die Landschaft und der Weg mündet in das weite Hochtal des Urnerbodens. Hier oben erwartet uns eine imposante Bergwelt unter den gfürchigen Zacken des Läckistocks und Glatten.
Der Urnerboden gilt als die grösste Alp der Schweiz und bietet beeindruckende Ausblicke sowie ein authentisches alpines Flair.
Das Ziel unserer Wanderung ist das kleine, idyllische Dorf Urnerboden.
Die Natur, die umliegenden Berge und der Fätschbach bieten eine herrliche Idylle – ideal, um die Seele baumeln zu lassen oder eine wohlverdiente Rast einzulegen.
Schon bald wird Walter aber wieder etwas ungeduldig, weil er – wie immer pünktlich zur Mittagszeit – Hunger hat. Also wandern wir im Stechschritt weiter zum Dorf. Genauer gesagt, zum Gasthaus Urnerboden, nachdem wir kurz vorher das Gasthaus Sonne links hatten liegen lassen.
Einkehr im Urnerboden und Rückfahrt
Wir erspähen den Gasthof Urnerboden. Respektive Google Maps sagt uns, dass wir nicht weiter nach einem zweiten Restaurant suchen müssen.
Das herbstliche Wildmenu schmeckt ausgezeichnet, die Portionen sind sehr gross. Zu unserem Erstaunen leeren wir die Teller trotzdem. So eine Wanderung macht halt hungrig.
Nachdem wir uns gestärkt haben, checke ich irgendwann den Fahrplan des Postautos. Es ist 14:30 Uhr und das nächste Postauto nach Linthal würde um 14:40 fahren. Ok, das schaffen wir nicht mehr. Die nächste Fahrgelegenheit ist laut SBB App um 16:00 Uhr. Das wäre ideal!
Allerdings steht da, man müsse die Fahrt reservieren, da diese Fahrt durch ein privates Unternehmen, dem Urnerboden Sprinter, durchgeführt wird.
Doch als ich da anrufe, teilt mir der automatische Beantworter mit, dass das Transportunternehmen gerade Ferien macht (während der Wander-Hochsaison?!?) und folglich die Fahrt ausfällt.
Ja bravo! Das nächste Postauto fährt erst um 17 Uhr. Und nun?
Ich schlage vor, dass wir einen Teil der Strecke wieder zu Fuss zurückgehen.
Das schmeckt den Jungs aber überhaupt nicht. Da erinnert sich Mario, dass er auf dem Hinweg etwa 2 Kilometer vor dem Urnerboden einen Wegweiser zum Gasthaus Sonne gesehen hatte.
Also gut. Dann nehmen wir das Dessert eben im Restaurant Sonne und von da aus das «Poschi». Zum Glück! Denn das Vermicelle der Sonne ist top! Nicht so süss und intensiv wie andernorts. Besser wird es nicht.
Um 17:09 Uhr holt uns das Postauto ab und bringt uns – zusammen mit vielen weiteren Wanderern – kurvenreich wieder zurück nach Linthal.
Fazit zur Wanderung
Ob du auf der Suche nach einem entspannten Tag in der Natur oder einer kürzeren, aber eindrucksvollen Wanderung bist – die Tour von Linthal zum Urnerboden bietet dir eine grossartige Möglichkeit, die Schönheit und Vielfalt der Schweizer Alpen zu erleben.
Angesichts der atemberaubenden Landschaft, dem imposanten Berglistüber Wasserfall und der unberührten Weite des Urnerbodens ist diese Wanderung ein echtes Highlight für jeden Outdoor-Fan.
Mit einem Höhenunterschied von 570 m bergauf und 110 m bergab ist die Tour gut zu bewältigen und bietet genügend Zeit, die Landschaft in vollen Zügen zu geniessen.
Die gesamte Route ist in etwa 2 ¾ Stunden machbar, wobei es sich lohnt, an verschiedenen Punkten innezuhalten und die Umgebung zu erkunden. Das tun wir auch – und benötigen für die Wanderung glatte 3 ¼ Stunden. Denn Walter fotografiert nicht nur die eine Raupe…
Die Alternative: Vom Urnerboden nach Linthal
Die Wanderung lässt sich auch in umgekehrter Richtung starten. Vom Urnerboden führt der Weg entlang des Fätschbachs und bietet dabei ein grossartiges Panorama auf das hintere Glarnerland und die markante Bergkette der Jegerstöck.
Noch weitere Wanderwege in Richtung Clariden erschliessen sich ab Urnerboden mit der kleinen Seilbahn Fisetenpass. Für den Aufstieg bis zur Planurahütte schwört Walter allerdings auf das Gletscherflugzeug.
Weitere schöne Wanderungen im Glarnerland
Von Linthal aus gelangt man auch auf die Sonnenterrasse Braunwald. Hier hat es uns die herrliche Wanderung zum Oberblegisee sehr angetan.
Aber im Kanton Glarus können wir dir noch weitere schöne Wanderungen empfehlen.
Viel Spass beim Wandern!