Heute zieht es uns ins Glarnerland: Wir wandern entlang des malerischen Garichti-Stausees auf die Mettmenalp. Das Ziel ist die 50 Meter breite Kärpfbrugg, die der Niederenbach über die Jahrhunderte ausgehöhlt hat.
Reisememo
Kärpfbrugg-Rundwanderung auf der Mettmenalp
— Distanz: 7 km
— Wanderzeit: ca. 2h30 plus Fotostopps
— Aufstieg: 420 hm / Abstieg: 420 hm
— Schwierigkeit/Kondition: mittel T2
— Energiebedarf: 1’831 kcal
Anreise:
Mit dem öV: Bahn (S25) bis Schwanden, dann mit dem Bus oder Auto die sehr (!) enge Strasse bis zur Talstation der Luftseilbahn Kies-Mettmen hochfahren.
Parkmöglichkeit bei der Talstation der Luftseilbahn.
Es ist der 1. August – Nationalfeiertag. Es liegt auf der Hand, dass wir an diesem Tag dem Schweizer Nationalsport frönen wollen. Gemeinsam mit Gabi und Alex fahren wir ins Glarnerland.
Wir nehmen uns die Rundwanderung vom Garichtisee via Matzlenfurggeli zur Kärpfbrücke vor.
Anreise auf die Mettmenalp
Die Mettmenalp ist das Herzstück des Naturschutzgebietes Freiberg Kärpf – dem ältesten Wildtierschutzgebiet Europas! Hier finden sich Steinböcke, Gämsen, Hirsche und Rehe. Aber auch Murmeltiere. Und natürlich Kühe!
Mit der Luftseilbahn Kies-Mettmen gelangt man bequem auf die Mettmenalp.
Die Anreise sorgt dennoch für Nervenkitzel und Schweissausbrüche: Gabis Vater meinte im Vorfeld, wir sollen unten in Schwanden parkieren und mit dem Bus hochfahren. Die Strasse zur Talstation Kies-Mettmen sei ziemlich eng.
Na ja – so schmal kann es nun auch wieder nicht sein, wenn das Postauto die Strasse hoch und runter fährt? Also lassen wir uns keines Besseren belehren und fahren mit dem Auto die engen Kurven durch den Wald hoch.
So nebenbei lesen wir auf einer Hinweistafel, dass zwischen der halben und vollen Stunde das Postauto kreuzen wird.
Huch? Auf dieser Strasse, wo knapp ein Auto Platz findet? Vorsichtshalber lassen wir die Fenster herunter, um ein allfälliges Posthorn besser zu vernehmen.
Und höre da, prompt schallt es durch den Wald:
Mit etwas Reflex und einer waghalsigen Aktion weiche ich dem Postauto gerade noch aus. Nichts für schwache Nerven, ich sag’s dir!
Bei der Talstation angekommen, hat es zum Glück noch genügend freie Parkplätze. Bald hievt uns die kleine Kabine der Luftseilbahn in die Höhe.
Oben auf der Mettmen Alp angekommen, kann ich mich endlich entspannen. Dazu trägt das idyllische Panorama rund um den Garichti Stausee bei. Hier startet unsere Rundwanderung zur Kärpfbrugg.
Stausee Garichti auf der Mettmenalp
Nach der imposanten Staumauer folgen wir dem Wegweiser Nr. 818 von Schweizmobil in Richtung «Kärpfbrugg».
Der Weg führt gleich am Anfang ziemlich steil den Hang hinauf zur «Matzlenfurggelen».
Es ist heiss. Diesmal kommen auch die anderen ins Schwitzen – nicht nur ich!
Doch die Mühe lohnt sich. Die Aussicht von der «Matzlenfurggelen» auf die umliegenden Glarner Alpen ist grandios: Von links erspäht man u.a. den Tödi, die Clariden, den Ortstock und den Vorderen Eggstock vor dem Bös Fulen.
Ab hier würde auch der Wanderweg zur Leglerhütte führen. Diese Wanderung sparen wir uns aber für ein andermal auf.
Wir wandern weiter in Richtung Kärpfbrücke, über idyllische Alpweiden am Matzlenseeli vorbei.
Nach circa Dreiviertelstunden erreichen wir die 50 Meter lange Kärpfbrücke, ein kleines Naturphänomen: Die oberste Schicht der natürlichen Brücke besteht aus hartem Lochsitenkalk. Darunter befindet sich das schieferige und weichere Flyschgestein. Der Niederenbach löste das Flyschgestein auf, grub hier seinen unterirdischen Lauf und formte so die Kärpfbrücke.
An dieser Stelle lässt sich die massive Glarner Hauptüberschiebung (Wikipedia über das geologische Phänomen) hautnah erleben.
Bei niedrigem Wasserstand ist der 3 bis 4 Meter hohe, unterirdische Wasserlauf begehbar. Bevor wir das realisieren, ziehen allerdings dunkelgraue Wolken auf. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig vor dem Gewitter in das in der Nähe liegende Alpbeizli.
Nach einer kurzen Rast machen wir uns auf den letzten Abschnitt zurück zum Ausgangspunkt der Rundwanderung in Mettmen.
Unterwegs kommen wir an einer Wildbeobachtungsstation vorbei, die wie ein überdimensionales Vogelnest aussieht.
Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir den Garichtisee wieder. Der idyllische See wird von den Einheimischen auch Mettmensee genannt.
Wir würden hier eigentlich noch gerne etwas am Ufer verweilen, aber die dunklen Wolken am Himmel drohen uns erneut mit Regen. Also machen wir uns lieber hurtig auf den Heimweg.
Informationen zur Luftseilbahn Kies-Mettmen findest du auf ihrer Webseite.
Weitere Impressionen:
Der Garichtisee ist übrigens auch zur kühleren Jahreszeit einen Ausflug wert!
Tipp für die Anreise:
Mit dem Auto kann man bis zur Talstation der Luftseilbahn Kies-Mettmen fahren. Da stehen auch genügend Parkplätze zur Verfügung. Die Strasse ist aber ziemlich eng. Zwischen der halben und vollen Stunde fährt jeweils das grosse Postauto die Strasse talabwärts, sodass man sich frühzeitig um Ausweichmöglichkeiten umschauen muss, sobald man das Postauto-Horn hört. Denn in den Kurven im Wald sieht man weit voraus!
Wer so viel Nervenkitzel meiden möchte, reist lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an: Die S25 fährt jeweils im Stundentakt von Zürich Hauptbahnhof nach Schwanden. Ab Schwanden fährt der Bus 544 vom Bahnhof nach Kies zur Talstation der Luftseilbahn Kies-Mettmen. Bus und Luftseilbahn sind zeitlich aufeinander abgestimmt.
Unterkünfte
Von der Mettmenalp gelangt man auch zur bekannten SAC Leglerhütte, was man gut mit einer 2-Tages-Wanderung kombinieren kann. Eine weitere Unterkunft – ohne gross wandern zu müssen – bietet das Berghotel Mettmen gleich beim Garichtisee.
Weitere Wandertipps im Glarnerland
Oberhalb von Elm liegt der idyllische Chüebodensee. Hier geht’s zu unserem Bericht über diese wunderschöne, wenn auch nicht ganz einfache Rundwanderung.
Oder auch der Oberblegisee oberhalb von Braunwald ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Diese Wanderung geht dann so.
Ein etwas weniger bekannter, aber nicht minder idyllischer See ist der Obersee oberhalb von Näfels. Hier empfehlen wir dir den Ahornen-Rundweg.