Die Strassen Namibias sind nur in grösseren Ortschaften asphaltiert. Sobald es ländlich wird, findet man sich schnell auf Schotterpisten unterschiedlicher Qualität. Für Selbstfahrer ist eine Rundreise aber trotzdem problemlos möglich – und empfehlenswert! Hier ein paar Tipps für die Reiseplanung:
Die Reisetipps für Safaris und passende Lodges findest Du in dieser anderen Zusammenfassung.
Namibia kann man gut in einer Selbstfahrerreise erkunden. Man muss sich nur an den Linksverkehr gewöhnen. Und nicht bei jeder Abzweigung den Scheibenwischer betätigen, einfach weil der Hebel für den Blinker eben rechts ist und nicht wie bei uns links.
Mietwagen und Benzinverbrauch
Ich empfehle für eine Rundreise die Miete eines grossen SUVs, da man mehrheitlich auf mehr oder weniger holprigen Schotterpisten unterwegs ist. Das stundenlange schütteln ist in einem komfortablen Auto leichter zu ertragen. Und bei 35 Grad um die Mittagszeit ist eine gute Klimaanlage auch viel Wert…
Katja und ich gönnen uns einen riesigen Toyota Fortuner 4×4. Der SUV bietet Platz für 4 Personen inklusive Gepäck für mehrere Wochen. Dieses Modell sieht man unterwegs am häufigsten.
Wir sind also nicht die einzigen, die dessen Komfort und weiche Federung schätzen.
Bei vollem Tank weist der Bordcomputer eine Reichweite von ca. 840 Kilometern. Das klingt nach ziemlich viel, bei den riesigen Distanzen in Namibia ist aber trotzdem eine gute Tankstellenplanung sinnvoll.
Der 2.8-Liter Motor ist zudem recht durstig. Schnell komme ich in den Reichweitenstress, als ich sehe, wie rapide sich die Tankanzeige in Richtung Null bewegt: Nach der ersten Fahrstunde ist ein Viertel des Tanks aufgebraucht!
Aber zum Glück verläuft die Anzeige nicht linear, respektive der Tank ist nicht ganz voll, als wir den Wagen übernehmen.
Der Verbrauch im Eco-Modus liegt bei 8.1 Liter Diesel pro 100 km auf Asphalt und bei 8.6 Liter auf Schotterpisten.
Bei der Übernahme des Mietwagens sollte man sich unbedingt das Reserverad zeigen lassen: Einerseits fordern die scharfen Steine auf den Schotterpisten manchmal ihren Tribut, andererseits wäre ich beim Toyota Fortuner nie darauf gekommen, wie man das schwere Reserverad durch eine kleine Luke aus seiner Halterung hievt.
1 Liter Diesel kostet 14.30 Namibian Dollar. Das sind ca. 90 Rappen bzw. 84 Eurocent (Stand vom September 2021).
Insgesamt fahren wir auf der Strecke von Swakopmund über den Etosha Nationalpark nach Windhoek etwas über 1’500 km:
- ca. 500 km auf asphaltierten Strassen
- ca. 1’000 km auf Schotterpisten
- mit Diesel für 125 Franken / € 117
Tankstellen zwischen den Lodges und Camps
Google Maps weist bei der Routenplanung nicht alle vorhandenen Tankstellen aus. Das erhöht den Reichweitenstress zusätzlich.
Letztlich ist eine Rundreise als Selbstfahrer aber problemlos, weil es eben viel mehr offene Tankstellen gibt als befürchtet. Alle akzeptieren Kreditkarten, ausser die heruntergekommene, staatliche Tankstelle im Etosha-Nationalpark.
Diesen Stopp kann man problemlos meiden, da man von Westen kommend kurz vor dem Anderson’s-Gate des Nationalparks im modernen Etosha Trading Post volltankt (Rundreise im Uhrzeigersinn). Von Süden kommend (Rundreise im Gegenuhrzeigersinn) tankt man in der Puma-Tankstelle voll vor der Einfahrt in den Etosha-Nationalpark.
Die Jungs der Puma-Tankstelle entwickeln sich zu meinen lokalen Helden: Tankwart Dennis weist mich schon von weitem gestenreich auf die nächste freie Tanksäule ein, als wäre ich ein Formel 1 Fahrer. Toppen kann er das nächstes Mal nur noch, indem er eine schwarz-weisse Zielflagge schwingt!
Während Dennis den Diesel sprudeln lässt, macht sich sein Kollege hurtig an die Wäsche der Autoscheiben und staubigen Scheibenwischer. Er gibt recht Gas, denn der Fortuner verfügt über ziemlich viele Scheiben.
Noch nie hatte ich ein so gutes Gefühl beim Abdrücken des Trinkgeldes für die beiden ;-)
Sie erhalten je 20 namibische Rand. Ist das viel für die? Weiss man da etwas?
Tankstellen zwischen Swakopmund und Twyfelfontein (Damaraland)
Um mit gutem Gefühl auf die Rundreise zu starten, ist volltanken in Swakopmund angesagt. Bis zu unserem nächsten Halt im Mowani Mountain Camp in Damaraland weist Google Maps eine Strecke von 329 km aus.
Das wäre ja problemlos ohne Tankstopp zu schaffen, nur findet Google danach auf den nächsten hunderten von Kilometern in Richtung Etosha erst viel später wieder eine Tankstelle. Das könnte knapp werden.
Die nach Swakopmund bei Hentiesbay ausgewiesenen Tankstellen befinden sich nicht direkt an der Hauptstrasse C34. Weil der Tank hier noch zu 3/4 voll ist, fährt man mit Vorteil weiter nach Uis. Im Dörfchen findet man eine gut ausgestattete Tankstelle von Engen mit Shop.
Man beachte vis-à-vis den improvisierten «Manassa Carwash» bestehend aus 4 Pfosten und einem Kübel Wasser ;-)
Tankstellen zwischen Damaraland und Etosha National Park (Anderson’s Gate)
Auf diesem 330 km Teilstück findet Google Maps mit der «Tankstellen-Funktion» keine Resultate.
In Khorixas liegt aber eine gute Tankstelle von Engen am Weg und Outjo ist eine einigermassen grosse Ortschaft. Dort muss es auch Tankstellen geben.
Wenige Kilometer vor dem westlichen Anderson’s Gate des Etosha-Nationalparks liegt die neue Tankstelle des Etosha Trading Posts inklusive grossem Shop.
Tankstellen im Etosha National Park: zwischen dem Anderson- und dem Von-Lindequist-Tor
Auch auf diesem 181 km Teilstück zwischen dem südlichen und dem östlichen Zugangs-Tor des Etosha-Nationalparks findet Google Maps keine Tankstellen.
Nach der Tankstelle des Etosha Trading Posts gibt es im Visitor Centre des Etosha-Nationalparks in Okauquejo und im Camp Halali je eine Tankstelle.
In Okauquejo muss man sowieso halten, weil hier die Parkgebühr von 350 NAD für 2 Personen und 24 Stunden Gültigkeit beglichen wird (ca. 23 Franken / € 21 für 2 Personen).
Wie beim Parkeingang wird der Betrag schön säuberlich von Hand in ein dickes Buch eingetragen. Ich denke also nicht, dass sie beim Parkausgang irgendeine Kontrolle haben, wer wie lange wo war…
Auch in Namutomi in der Nähe des Von-Lindequist-Gates gibt es eine Tankstelle. Wie oben beschrieben, sieht die aber heruntergekommen aus und der einzige Tankwart akzeptiert keine Kreditkarten.
Das nebenstehende WC-Häuschen ist zwar bescheiden, aber immerhin sauber.
Tankstellen zwischen Etosha National Park und Okonjima Naturschutzgebiet
Wer die Rundreise im Gegenuhrzeigersinn absolviert, tankt für dieses Teilstück von 356 km am besten bei Tsumeb in der Puma Service Station. Tankwart Dennis und die Jungs dort geben alles, tanken ist bei ihnen ein Erlebnis!
Auch in Otjiwarongo steht eine Shell-Tankstelle bereit.
Tankstellen zwischen Okonjima Naturschutzgebiet und Windhoek
Auf den 224 km nach Windhoek gibt es viele Tankstellen: Gleich mehrere im Städtchen Okahandja und in Windhoek sowieso verschiedene.
Achtung: Der internationale Flughafen Hosea Kutako liegt 47 km von Windhoek entfernt. Wer den Mietwagen hier abgibt, kann direkt am Flughafen in der Puma-Tankstelle nachtanken.
Ich tanke in Windhoek und fahre «sparsam» zum Flughafen, da die Tankanzeige des Toyota Fortuner nach dem Volltanken während ganzen 80 Kilometern auf voll stehen bleibt.
Navigation mit Google Maps statt Garmin
Übrigens kann man das offerierte Garmin-Navigationsgerät getrost vergessen: Es zeigte uns wiederholt falsche Abzweigungen an, so dass wir uns auf Google Maps verliessen.
Wegen der grossen Distanzen hat man auch mit einer namibischen Prepaid-Karte nicht überall Empfang, so dass man die Google-Karte vor der Fahrt lokal auf das Handy herunterladen sollte.
Prepaid-Karten erhält man bei Ankunft im Flugplatz von Windhoek für ca. 9 Franken / € 8.40 (für 2 Mal eine Woche Gültigkeit) mit einem Datenpaket von 1 oder 2 Gigabytes.
Wir nutzen nur einen Bruchteil davon, da Lodges und Restaurants auch an abgelegenen Orten ein WiFi anbieten und wir die jeweiligen Google Maps vor der Abfahrt im WLAN aufs Mobile herunterladen.
Weitere Impressionen der Strassen Namibias
Trotz der vermeintlichen Einöde der Steppenwüsten: Besonders lange fährt man in Namibia nicht und schon kann sich die Landschaft drastisch verändern.
Katja und ich empfehlen eine Rundreise als Selbstfahrer sehr!
Kombination von Selbstfahrer mit Flug-Safari
Diese Rundreise kombinieren wir mit einer Flug-Safari ab dem nationalen Flugplatz Windhoek Eros zum Airstrip der Wolwedans Dune Lodge in Sossusvlei und dem Rückflüg vom Airstrip der Little Kulala Lodge (zu unserem Artikel) nach Swakopmund.
Dort übernehmen wir den Mietwagen für die Weiterreise wie oben beschrieben.
2 Kommentare
Sehr beeindruckend, auf dem Foto mit der Beschreibung «Leopard an der Strasse im Okongima Naturreservat», steht noch ein Tier auf der linken Seite, was für ein Tier ist das?
Das ist eben der Leopard 😁
In diesem Reisetipp über die Safari kommt er noch viel grösser vor…