Keine Ahnung, wann und in welchem Zusammenhang ich Antwerpen zum ersten Mal begegnet bin. Ich träumte schon lange von dieser Stadt. In meiner Vorstellung war sie dunkel. Mit Industriecharakter. Mit Lagerhallen und einem grossen Hafengebiet…
Ich dachte immer, sie würde mich sofort in Beschlag nehmen. Dass sie es dann tat und wie sie es tat, überraschte mich aber gewaltig. Hier ein paar Tipps:
Der Bahnhof Antwerpen-Centraal
Im Vorfeld meiner 5-Tage-5-Städte-Tour recherchierte ich erst einmal visuell: Auf Pinterest entdeckte ich Antwerpens Bahnhof und dachte Wow! Als ich mit dem Zug aus Brüssel kommend im Untergeschoss des Bahnhofs ankam, entwich mir ein weiteres Wow!
Man sagt, die Franzosen hätten den Bahnhof Antwerpen-Centraal zum schönsten Bahnhof der Welt gekürt. Die Amerikaner setzten ihn auf Rang 4 und die Belgier glauben den Franzosen.
Ich sah noch keine amerikanische Grand Central Station mit eigenen Augen, daher glaube auch ich den Franzosen. Und es ist nicht bloss die Architektur der Jahrhundertwende, die begeistert. Mich fasziniert der in den 90er Jahren abgeschlossene Umbau und die mehrstöckige Struktur des Bahnhofs. Da fahren Züge auf 4 Etagen. Auf 4 übereinanderliegenden Geleisesträngen, unglaublich!
In den oberen Stockwerken eröffnet sich dann die ganze Pracht des alten Bahnhofgebäudes.
Antwerpens Innenstadt
Über die vom Bahnhofgebäude abgehende DE KEYSERLEI und LEYSSTRAAT gelangt man direkt in die Einkaufsmeile MEIR ins umtriebige Zentrum dieser Stadt. Da habe ich mir dann auch gleich ein paar anständige Schuhe mit Gummisohlen gekauft, denn das Kopfsteinpflaster ist auch hier allgegenwärtig…
In Antwerpen lebt die Mode-Avantgarde. Auf den ersten Blick ist dies nicht offensichtlich. Auf der MEIR trifft man, was man weltweit trifft und kennt. Verlässt man die Hauptstrasse und schlendert in der Umgebung der SCHUTTERSHOFSTRAAT, entdeckt man die belgischen Top-Designer und eine überraschend grosse Dichte an Luxuslabels.
Die Einwohner dieser Stadt scheinen sehr wohlhabend zu sein. Zudem wird überall gebaut, renoviert und restauriert.
Museen und die Kathedrale
Leider stand ich, weil ich an einem Montag unterwegs war, vor verschlossenen Museums-Türen. Gerne hätte ich das ModeMuseum MoMu und das MAS Museum aan de Stroom besucht. Ein Grund wiederzukommen.
Dafür warf ich einen Blick auf die vier Rubens-Gemälde in der Onze-Lieve-Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale), der übrigens grössten Kathedrale Belgiens.
Rund um die Kathedrale, in den verwinkelten Gassen, brummt der Tourismus. Unzählige Restaurants, Cafés und kleine Geschäfte säumen die Strassen und Gassen, die zum historischen «Grote Markt» mit den prächtigen Gildehäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert und dem schönen «Stadthuis» führen.
Von da aus gelangt man in wenigen Schritten ans Wasser und hat einen prächtigen Blick auf die Kathedrale und die Altstadt. Hier kann man auf einer 50-minütigen Bootsfahrt auf der Schelde ausspannen. Ich hatte leider keine Zeit …
Der Schelde entlang geht es weiter zum Bonapartedok, wo unübersehbar das Wahrzeichen Antwerpens auf dem «Eilandje» steht: Das Museum aan de Stroom. Dahinter beginnt der zweitgrösste Hafen Europas.
Antwerp City Card & De Lijn Tickets
Wer müde Füsse hat, kauft sich (oder besser gleich bei Ankunft in der Bahnhofshalle) am Schalter von Antwerpen Tourismus, am «Grote Markt», ein Zehn-Fahrten-Ticket von De Lijn, denn die Antwerp City Card ist nicht gültig für Tram, Bus und Metro. Ich fuhr erst flott schwarz …
De Lijn Tickets sind übrigens in ganz Flandern gültig und können z.B. in einer anderen Stadt weiter verwendet werden. Die Antwerp City Card bietet verschiedene Vergünstigungen, die meines Erachtens erst bei einem Aufenthalt ab zwei Tagen voll ausgeschöpft werden können.
Leider kam der Abend viel zu schnell. Das nächste Mal werde ich:
- Bummeln im Stadtteil SINT ANDRIES bzw. in der Kloosterstraat
- Beim Eingang zum Sint-Annatunnel auf der wohl schönsten hölzernen Rolltreppe fahren
- Bei The Chocolate Line schwelgen
- Mich durch die unzähligen Restaurants futtern
- Einen Blick in das aussergewöhnliche Restaurant The Jane werfen, oder vielleicht sogar da essen
- Bei Caffènation Pause machen
- und, und, und
– ach, ich komme einfach wieder …
Zug fahren in Belgien
In Belgien zugfahren ist sehr angenehm. Die Züge verkehren mit hoher Frequenz, somit sind sie auch im Berufsverkehr kaum überfüllt. Tickets kann man am Automaten lösen. Einfach die Sprache wechseln und das Ticket ist innert kürzester Zeit gekauft. Bezahlen kann man mit Bargeld oder Karte.
Für Fahrplan-Auskünfte habe ich mir die App von NMBS/SNCB runtergeladen und somit hatte ich jederzeit den perfekten Überblick über mögliche Zugsverbindungen.
Mobile Tickets kann man leider nur mit einem belgischen Mobilfunkabo lösen. Wer sich länger in Belgien aufhält und öfters Zug fahren will, sollte sich unbedingt das Railpass-Angebot genauer ansehen.
Ach ja, die über Antwerpen hängende Fritteusen-Wolke stammt übrigens von den Kartoffeln. Hier riechts nach «Frites belges». Und die habe ich selbstverständlich probiert. Die angeblich besten von Fritkot Max mit einem Viertel der «normalen» Portion Mayonnaise – doppelt fritiert, wie es sich für belgische Frites gehört. Sehr gut!
Mehr Fotos von Brüssel gibt es in meinem Flickr-Album Antwerpen
Google-Map mit meinen Antwerpen Hotspots
Diese Reise wurde unterstützt durch VISIT FLANDERS. Herzlichen Dank an Susanne Gosch für die Insider-Tipps und auch einen Dank an Fiorenzo Fässler von Smarket für die Vermittlung!