Das Hotel Eden Roc in Ascona ist das beste Ferienhotel der Schweiz. Vielleicht liegt es an der sensationellen Lage am Lago Maggiore oder am einwandfreien Service. Uns hat das Hotel vor allem wegen des Intérieurs von Stardesigner Carlo Rampazzi angezogen.
Das Hotel Eden Roc in Ascona (Link zu booking.com) ist schon seit einigen Jahren immer wieder die Nummer 1 in Karl Wilds Ranking der besten Ferienhotels der Schweiz.
Dennoch hatten wir bis anhin nie das Gefühl, als müssten wir das Eden Roc mal gesehen haben. Es wirkt doch etwas zu klassisch für unseren Geschmack?
Das ändert sich im Dezember 2017, als wir das ebenfalls zur Tschuggen Hotel Group gehörende Hotel Valsana in Arosa besuchen.
Da werden wir nämlich erstmals auf den Architekten Carlo Rampazzi aufmerksam, seines Zeichens Designer aller Einrichtungen der Tschuggen Hotelgruppe.
Ein froschgrünes Sofa in unserem Valsana-Zimmer empfand Walter damals als Provokation für sein Auge. Rampazzi soll zudem eine knallgrüne Lederjacke und einen limonengrün lackierten Bentley besitzen. Das ist zu viel für Walters Nerven.
Er will mehr über den Möbel- und Interiordesigner Rampazzi erfahren. Vielleicht weil Walter eben ab und zu auch etwas «wild» im Kopf ist und hie und da verrückte Farben mag. Zu einem unserer ersten Dates trug er tatsächlich mal eine pinkfarbene Hose!
Also los, wir machen uns auf den Weg ins Tessin und sind gespannt, was sich Rampazzi im Hotel Eden Roc hat einfallen lassen.
«Farbenfrohes» Hotel Eden Roc in Ascona
Zugegeben, als wir die Vorfahrt zum Hotel nehmen, schauen Walter und ich uns etwas verwundert an. Allzu edel wirkt das Hotel von der hinteren Fassade her nicht?
Dennoch stehen auf dem Hotelparkplatz des Fünfsternehotels Luxuskarossen wie Bentleys, Porsches und Teslas herum. Unser feuerrote Mobility-Kleinwagen ist praktisch das auffälligste Auto weit und breit…
Zumindest tut der äusserst freundliche Concierge so, als wäre es das Natürlichste der Welt, dass wir mit einem kleinen VW Up vorfahren. Also tun auch wir so, als wären wir im Rolls Royce vorgefahren. Mit gestrecktem Rücken und leicht gespitzten Lippen schreiten wir von dannen. Der Schein will schliesslich gewahrt bleiben.
Beim Eintritt in die Hotellobby kommt die erste Ernüchterung; die Lobby wirkt elegant, aber sehr klassisch. Keine ausgefallenen Farben. Das soll wirklich auch von Rampazzi eingerichtet worden sein?
Bevor ich mir darüber allzu viel Gedanken machen kann, nimmt uns beim Check-In der sympathische Vizedirektor Jochen Ebert in Empfang. Sichtlich stolz führt er uns durchs Haus. Meine Befürchtungen, dass sich Rampazzi im Eden Roc zurückgehalten hat, schwinden ziemlich schnell…
Ich entdecke hier und dort das erwartete farbenfrohe und wilde Design. Überall ist die Handschrift des exzentrischen Kultdesigners zu erkennen.
Eleganz und Extravaganz wechseln sich mit Kunst und Kitsch ab. Angeblich sei das für den wirbligen Tessiner kein Gegensatz. Na dann…
Ich bin dennoch teilweise über den wilden Mix von Materialien und Farben irritiert und frage mich, wem gefällt das?!
Andererseits begehen wir Suiten und Räume, deren Einrichtung ich wiederum äusserst ansprechend finde. Ich bin hin und her gerissen und empfinde schon fast so etwas wie Ambivalenz…
Rampazzi sagt sich offenbar, dass Gäste in «seinen» Hotels nicht gleich wohnen sollen wie zu Hause. Zudem sind sie der inspirierenden Farborgie ja nur einzelne Tage ausgesetzt. Das hat natürlich auch wieder was…
Aber genug sinniert über Sinn und Unsinn von Farb- und Musterkombinationen. Vizedirektor Ebert möchte uns unbedingt noch den Garten zeigen, bevor es eindunkelt.
Der Garten Eden – ein kleines Paradies mit mediterranem Charme
Der beruhigende Seeblick der Zimmer geht bekanntlich direkt auf den Lago Maggiore, denn das Hotel liegt nur wenige Gehminuten von Asconas malerischer Uferpromenade entfernt.
Ein üppiger Garten mit mediterranem Charme, einem privaten Badestrand, einem Panorama-Bootssteg und eigenem Yachthafen umgeben das Fünfsternehaus. Bezaubernd!
Im Garten findet man auch «La Casetta» (ein kleines romantisches Seehaus). Die «Casetta» kann man zum Beispiel für private Dinners reservieren.
Während den Wintermonaten werden hier sonntags lokale Käse- und Fleischspezialitäten, frisch zubereitete Polenta oder Gourmet-Risotto von den angrenzenden Terreni alla Maggia serviert. Notabene einem der weltweit nördlichsten Reisanbaugebiete überhaupt!
Ich stelle mir vor, wie im Frühling die Blumen und Magnolienbäume rund um das Seehaus und im Garten blühen… es muss traumhaft sein.
Der Seeblick vom Hotel aus hat aber auch im Winter seinen Charme!
Kulinarische Genüsse mit 46 GaultMillau-Punkten
Das kleine aber feine Seehaus dient von Mai bis September als viertes Restaurant – nebst dem Hotelrestaurant Eden Roc (15 GaultMillau Punkte), dem Gourmetrestaurant La Brezza (17 GaultMillau Punkte) und dem Ristorante Marina (14 GaultMillau Punkte).
Das Marina und seine Küche haben uns so ausgesprochen gut gefallen, dass wir diesem Restaurant einen eigenen Artikel widmen mit weiteren Impressionen von Rampazzis Wirken.
Im Marina begegnen wir übrigens auch dem leibhaftigen Carlo Rampazzi!
Ob seiner gold-schwarz gemusterten Hose und den Boots bleibt Walter zwar kurz die Spucke weg. Er fängt sich aber wieder und wir kommen mit dem Farbgewaltigen ins Gespräch. Prompt lädt er uns anschliessend in sein Studio in Ascona ein.
Mamma mia! Hier geht’s zu unserem Erfahrungsbericht aus seinem Atelier «Selvaggio» – Italienisch für «wild».
Unser Fazit
Warum das Hotel Eden Roc als bestes Ferienhotel gehandelt wird, ist für uns jetzt absolut nachvollziehbar: Der Gast geniesst ein Angebot, das von einer breiten Auswahl an modernen, farbenfrohen Zimmern und Suiten lebt, über einen 2000 m2 Wellness Bereich mit Spa und Pool verfügt und einen sensationellen Garten mit direktem Seeanstoss sein eigen nennt.
Und nicht zu vergessen die lukullische Auswahl von vier Restaurants!
Wer zudem zwischen klassischen Elementen auch noch farbenfrohes und etwas wildes Design mag, wird sich hier wie ein bunter Paradiesvogel fühlen.
Ausflugstipps
Das Hotel ist eine ausgezeichnete Basis für Ausflüge im Sopra Ceneri, dem nördlichen Teil des Tessins:
- Spektakulär ist die Wanderung im Verzascatal von der berühmten Lavertezzo-Steinbrücke (Link zu meinem Wanderbericht) bis Brione.
- Auch sehenswert ist die Tibetanische Hängebrücke auf der Wanderung bei Carasc
- Nahe Locarno empfiehlt sich die kurze Wanderung zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso (Link zu Walters Review)
Unser Dank geht an…
Herzlichen Dank an Evelyn Gorgos, Director of Communications der Tschuggen Hotelgruppe, für die Vermittlung und Organisation unseres Aufenthaltes.
Ein herzliches Dankeschön auch an Hoteldirektor Andreas Gartmann für die Einladung sowie an Jochen Ebert, Vizedirektor des Eden Roc Ascona, für die sympathische Hotelführung. Und den leckeren Apéro! (Man lasse sich an der Bar ein paar Kleinigkeiten reichen, bevor man zum Essen schreitet. Das kleine Tatar hat es in sich!)
Adresse
Hotel Eden Roc
Via Albarelle 16
CH-6612 Ascona
Das Hotel ist Mitglied der Leading Hotels of the World und der Swiss Deluxe Hotels.
Telefon: +41 91 785 71 71
E-Mail Adresse: info@edenroc.ch
Weitere Informationen: edenroc.ch
Die Preise variieren je nach Saison und Zimmerkategorie zwischen CHF 388.- und 1’500.-
Das ist meinetwegen nicht ganz günstig, aber wohl preiswert, denn sie haben ja auch einiges im Angebot…
Weitere Hoteltipps für die Schweiz findest du in diesem Artikel.
5 Kommentare
Würde ich direkt so nehmen für zwei Wochen. Achwas für drei. Sieht toll aus!
Ja… da lässt es sich locker 2-3 Wochen aushalten ;-)
Im Nachgang habe ich übrigens gelesen, dass die Casetta im Vorfeld der Friedensverhandlungen des zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle spielte. Wie im filmreifen Spionageroman wurden hier geheime Treffen zwischen Alliierten und SS-Generälen abgehalten. Meine Güte! In dem kleinen Haus?
Ich freue mich, dass ihr Walter A. Geburtstag so in ein schönes Ort verbracht habt.
Ich fand es so original und irgendwie persönlich, dass ich denke man fühlt sich dort als privater Gast des Architekts
Ja, es war in der Tat ein sehr spezieller Ort, um Walters Geburtstag zu feiern. Und ja, so ein bisschen fühlt man sich schon wie in der Stube des Innenarchitekten ;-)