Reisetipps für eine 2-wöchige Südafrika-Reise entlang der Garden Route. Für eine entspannte Rundreise fliegst du via Johannesburg nach George, fährst mit dem Mietwagen nach Port Elizabeth (von den Locals Gqeberha genannt) und fliegst von dort wieder zurück. Ab Mitte November bis ca. im März ist die Hauptreisezeit mit sehr angenehmen Temperaturen.
Knysna – Juwel der Garden Route
Nach der Landung in George und einer kurzen Fahrt von knapp 1.5 Std. erreichen wir das Kanonkop Guest House in Knysna (Link zu Booking.com). Was uns dort erwartet, ist überwältigend. Ein wunderschönes, gestyltes Guest House mit einem traumhaft schönen Zimmer – «The Forest».
Die Gastgeber Chris, Mark und Samantha Conyers sind ausgesprochen freundlich und geben uns alle möglichen Tips; der erste Vorschlag für’s Dinner stellt sich dann auch gleich als Volltreffer heraus: wir gehen ins Sirocco Restaurant und lassen uns mit einer super feinen Seafood-Platte verköstigen. Und wieder werden wir von der Freundlichkeit der Leute überrascht.
Als wir anschliessend zum Auto gehen, will die Autotür einfach nicht aufgehen, ob wohl jemand hinter unserem Auto war und versucht hat, das Schloss aufzuknacken?
Aber plötzlich realisieren wir, dass wir ins falsche Auto einsteigen wollen. Auf Walter’s Spruch reagiert sogar der Security Guard mit einem Grinsen: «We were trying to steal a car. But it’s not so easy!» :-)
Golfen an der Garden Route – Pezula Golf & Simola Golf, Goose Valley
Der Pezula Championship Golf Course gilt als einer der landschaftlich spektakulärsten Golfplätze Südafrikas. Der Kurs liegt hoch über dem indischen Ozean und über der Lagune von Knysna. Der Ausblick ist faszinierend und das Personal einmal mehr ausserordentlich gastfreundlich.
Nachdem wir alleine gestartet sind, holt uns auf den ersten 9 Löchern ein Paar aus Lettland ein; Vitali Woods und Lydia – ein sehr witziges Gespann. Wir spielen den restlichen Course gemeinsam im Flight. Vitali heisst natürlich nicht «Woods», aber so bezeichnet er sich nach jedem gelungenen Wunderschlag ;-)
Nach den ersten 9 Löchern machen wir unsere erste Erfahrung mit dem «Halfway House», wo man jeweils einen kleinen Imbiss einnimmt. Später auf unserer Reise erfahren wir, welchen Stellenwert das Halfway House und dieser Zwischenimbiss bei den Südafrikanern hat. Es gehört praktisch zur Kultur!
Mit dem Simola Golf Course von Golflegende Jack Nicklaus liegt hier ein weiterer Golfplatz der Spitzenklasse! Es ist die erste Anlage, die Jack Nicklaus an der Garden Route konsequent nach seinen Grundsätzen geplant und harmonisch in die natürlichen Landschaftsformen eingefügt hat. Fast bei jedem Loch bieten sich atemberaubende Ausblicke auf Lagune und Tal des Knysna River. Hinreissend!
Auch der Goose Valley Golfplatz ist eine Golfrunde wert.
Mehr Tipps und Impressionen von den Golfplätzen der Garden Route und des Weingebietes nördlich von Kapstadt habe in diesem Artikel zusammenstellt.
Bloukransbrücke, Nature Valley und Tsitsikamma National Park
Das Kanonkop House eignet sich gut als Ausgangspunkt für verschiedene Ausflüge, z.B. zum Tsitsikamma National Park. Unterwegs gilt ein erster Halt der Bloukrans-Brücke. Mit 216 Metern bietet sich hier der weltweit höchste Bungee-Jump.
Aber unser Adrenalinspiegel ist nur schon beim Zuschauen hoch – wir belassen es beim Fotografieren.
Weiter geht’s zum Nature Valleys, wo uns eine atemberaubende Küste erwartet. Wir wandern ca. 1 Stunde einem Trail entlang zu einem fantastischen Aussichtspunkt.
Ebenfalls am Weg liegt hier «Monkeyland» – ein Wald voller freilebender Affen (14 Sorten). Die Affen sind recht frech! Während unserem Lunch müssen wir ständig aufpassen, dass uns keiner der Affen etwas vom Tisch klaut! Walter kann just noch rechtzeitig sein Sandwich retten.
Gleich neben dem Monkeyland befindet sich der ebenfalls sehenswerte Park Birds of Eden – ein ganzes Tal wurde hier in eine gigantische Vogelvoliere verwandelt. Es ist mit 23’000 qm das grösste Freiflug-Vogelgehege der Welt!
Anschliessend lohnt sich ein Besuch in Sedgefield und im Goukamma Nature Reserve. In Brenton on Sea geniessen wir den herrlichen Küstenabschnitt – Knysna’s einzigem Sandstrand.
Im Tsitsikamma Nature Reserve empfiehlt sich die kleine, aber abenteuerliche Wanderung zu den Hängebrücken.
Wilderness National Park
Beim Wilderness National Park entdeckst du einen Wegweiser Richtung «Map of Africa». Beim Parkplatz suchst du eine bestimmte Stelle und siehst von dort, wie der Flussverlauf ein Stück Land so geformt hat, dass es in der Tat die Form des afrikanischen Kontinents aufweist.
In der Nähe befindet sich ein schöner Trail. Obwohl der «Half collar king fisher trail» für Touristen stolze 72 Rand (ca. CHF 10.00) pro Person kostet, laufen wir diesen Trail bis zum Wasserfall.
Allmählich wird uns auch klar, warum für den Wanderpfad Geld verlangt wird: der Trail ist sehr schön mit Boardwalks präpariert! Wir rechnen beim Wandern hoch, dass für diesen Boardwalk über 60’000 Schrauben verwendet worden sein müssen!
Der Wasserfall am Ende der Schlucht ist idyllisch, wenn auch nicht gerade riesig.
Tsala Tree Top Lodge
Ein Highlight ist der Besuch im Restaurant der Tsala Tree Top Lodge (Link zu Booking.com) – ein Bijoux von einer Lodge, die sich quasi in den Baumwipfeln nahe Plettenberg Bay befindet. Wir geniessen den stylisch eingerichteten Essensraum und lassen den Abend unter einem überwältigenden Sternenhimmel ausklingen.
Mini-Safari im Buffalo Hills Game Reserve
Ebenfalls vom Kanonkop House fahren wir zum Buffalo Hills Game Reserve zur Safari-Pirschfahrt! Die jüngste Teilnehmerin ist Alba – ein dreijähriges Baby aus Israel, die Nichte von Jimmy, dem Ranger.
Jimmy erklärt uns viel über die Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Tiere – man merkt, dass er im Busch aufgewachsen ist und die Tiere und Natur über alles liebt.
Weiter geht’s zum Kranichkop Natur Reservat und da laufen wir wiederum zu einem Aussichtspunkt, von wo man einen traumhaften Ausblick auf das Meer hat. Und da – plötzlich sieht Katja einen Wal! Wie sich aber herausstellt, war es eben doch nur ein Felsen!
Auf dem Heimweg nach Knysna machen wir noch einen Halt in «Knysna Heads» – bekommen da aber leider keinen Latte Macchiato, weil das Servicepersonal des Cafés damit beschäftigt ist, ein Rugby Spiel im TV zu verfolgen. Rugby ist hier total wichtig…
St. Francis Bay und Port St. Francis
Da St. Francis Bay und Port St. Francis nicht allzu viele Möglichkeiten bieten, entscheiden wir kurzfristig, eine zusätzliche Runde Golf zu buchen – und zwar auf dem lokalen Golfplatz St. Francis. Er wird uns vor allem wegen der strengen Windverhältnisse einen bleibenden Einruck hinterlassen!
Am Nachmittag lassen wir uns mit dem Boot durch die Lagunen von St. Francis Bay fahren. Die Villen mit grossem Umschwung und einem privaten Boots-Anlegeplatz bilden einen starken Kontrast zu den wenige Kilometer entfernten Behausungen aus Containern und Blechhütten.
Golf im St Francis Links
Golfern sei eine Golfrunde auf dem spektakulären St. Francis Links Golfplatz empfohlen! Das Layout des Jack Nicklaus Golfkurses in der traumhaft schönen Landschaft mit Aussicht über die Dünen zum Meer ist einzigartig!
Zum Dinner empfiehlt sich das Fisch-Restaurant Chokka Block im Hafen von St. Francis Bay. Wir geniessen Seafood at its best! Kein Wunder, befindet sich der Fischereihafen doch gleich vor dem Restaurant. Wie praktisch…
Surfen bei Jeffreys Bay und enttäuschendes Port Elizabeth
Deine Reise führt dich weiter über Jeffreys Bay (die berühmte Surfer’s Bay) nach Port Elizabeth, der grössten Stadt an der Garden Route.
Allzu viel bietet sie allerdings nicht. Die Sehenswürdigkeiten (Campanile, City Hall und den St. Georges Park) hast du innert kurzer Zeit gesehen.
Das Zentrum der Stadt liegt fest in schwarzer Hand. Es geht sehr hektisch und laut zu und her und die Industriestadt wirkt auch sehr schmutzig. Es ist uns nicht wirklich zum Aussteigen zu Mute…
Als wir zu unserem Hotel fahren, wirkt das Gebäude von aussen völlig unscheinbar und ist als Hotel nicht auf Anhieb zu erkennen. Zweimal vergewissern wir uns, dass wir auch wirklich am richtigen Ort sind.
Aber kaum geht die Tür auf, eröffnet sich der Anblick eines luxuriösen Boutique Hotels. Wie sich später herausstellt, gehört The Windermere Hotel zu einem der besten Hotels in der Stadt.
Am Mittag schauen wir uns den berühmten Boardwalk Complex an; ein leicht kitschig gestyltes Unterhaltungszentrum rund um einen künstlichen See.
Wir lassen uns im 34 Degree South verköstigen. Das 34 Degree South ist ein grosser Seafood-Delikatessen-Laden mit integriertem Restaurant – ein sehr erfolgreiches Konzept!
Wir fahren noch etwas in der Stadt herum und cruisen zum neuen Fussballstadion. Rundherum wird allerdings noch wacker gearbeitet, denn die Zufahrtsstrassen sind noch nicht optimal… bis zur WM 2010 in Südafrika werden sie knapp fertig.
Red Location Museum
Bevor wir Port Elizabeth in Richtung Safari verlassen, besichtigen wir noch das Red Location Museum. Erst bei der Hinfahrt realisieren wir, dass das Museum im Red District – einer Township – liegt.
Es ist die älteste Township von Port Elizabeth und war Ursprung der Anti-Apartheid-Bewegung.
Die Museumskonstruktion aus rostigem Wellblech ist sehr eindrücklich gemacht und erinnert an den Terror des Apartheidregimes. Es vermittelt eine Ahnung vom Albtraum der Rassentrennung und dem Kampf gegen das Apartheidsystem. Leider wurde das Museum geschlossen.
Safari in der Kichaka Lodge
Danach fahren wir weiter in Richtung Kichaka Lodge (Link zu unserem Review). Was da auf dich wartet, ist überwältigend! Ein Boutique-Hotel im Busch!
Ein herzlicher Empfang in einem kleinen Paradies; ein grosses Zimmer mit herrlicher Aussicht auf das Wasserloch, worin Harry (the Hippo) jeweils badet. Und Harry kann es nicht lassen, uns bereits während des Lunches auf der Terrasse begrüssen zu kommen.
Um 16 Uhr gibt es zuerst Kaffee & Kuchen bevor es dann um 16:30 Uhr auf die Pirschfahrt geht. Schon nach wenigen Minuten sehen wir elegante und graziöse Giraffen.
Als wir weiterfahren, stoppt der Ranger (Werner, der aber kein Deutscher ist, obwohl er so heisst und auch aussieht) abrupt; Simuti – der Fährtenleser, hat zwei Löwen entdeckt! Werner warnt uns und meint «watch this, they are going to mate!»
Während die Löwin dem Löwen klar macht, dass sie bereit ist, räkelt sie sich und stolziert um ihn herum, bis sie sich paaren – und das innert 5 Minuten gleich zwei mal!
Gemäss Werner machen sie das während der Paarungszeit von zwei Wochen locker 20 x am Tag!
Wieder auf der Pirschfahrt sehen wir Elefanten, Nashörner, Impalas, Zebras u.v.m. Die Ruhe ist unglaublich; man hört nur die Tiere – keine Autos, keine Flugzeuge – nichts!
Obwohl sich anfänglich nur wenige Tiere zeigen, sehen wir im Verlauf des Game Drives doch noch einige Giraffen, Elefanten, Zebras, Gnus, Hippos, einen Strauss, Wildschweine, einen Langschwanzvogel, der ganz lustig herumflattert, als würde er kaum von der Stelle wegkommen.
Den Tag geniessen wir anschliessend auf unserer Terrasse, wo wir totale Privatsphäre haben. Der einzige, der uns beobachten könnte, ist Harry – the Hippo. Aber der ist irgendwo am Faulenzen ;-)
Um 16 Uhr wieder das gleiche Ritual wie am Vortag; Kaffee & Kuchen und dann auf zur nächsten Pirschfahrt! Heute Abend ist fast noch weniger los als am Morgen. Dennoch geniessen wir das Erlebnis in freier Natur, vor allem auch die spezielle Stimmung der Abenddämmerung. Von der hereinkriechenden Kälte einmal abgesehen…
Entsprechend freuen wir uns auf einen warmen Tee (Walter auf einen Sherry) am Kaminfeuer der Lodge.
Wie schon am Vortag lassen wir uns abends durch ein herrliches drei-Gang-Dinner im sehr romantischen Essensraum mit Cheminé verköstigen!
Kichaka Lodge Hotellink bei Booking.com
Rückreise via Port Elizabeth und Johannesburg
Nachmittags um 15 Uhr geht unser Flieger von Port Elizabeth nach Johannesburg. Und abends empfängt uns die SWISS, die uns über Nacht von Jo’burg nach Zürich fliegt. Nach zwei Wochen Südafrika sind wir in Zürich einmal mehr überrascht, wie schnell man nach der Landung bereits das Gepäck ab dem Rollband nimmt :-) Welcome back to perfectly organised Switzerland!
Ein Roadtrip an der Garden Route bietet traumhaft schöne und erlebnisreiche Ferien, die keine Wünsche offen lassen: von herrlichen Golfplätzen über stilvolle und trendige Unterkünfte bis zum leckeren Essen, zu den freundlichen Südafrikanern und den erlebnis- und abwechslungsreichen Ausflügen.
Von den über 1’000 Fotos konnten wir gar nicht so viele löschen, es waren schlicht so unterschiedliche Eindrücke dabei…
Eindrücke von einer Rundreise um Kapstadt und dem Weingebiet haben wir hier zusammengestellt.