Das Roherhaus im Sarntal stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es wurde zum Museum umgestaltet. Dort erwartete uns das bäuerliche Leben, lebendige Tradition, Handwerkskunst, Lebensfreude und eine ansteckende Portion Schalk!
Maria Kröss unterhielt uns köstlich mit amüsanten, sagenhaften, mystischen und historischen Geschichten. Uns wurde die Sarner Tracht mit all ihren Feinheiten näher gebracht. Und je länger ich mich in der gemütlichen Stube, im Kreise dieser herzlichen Menschen aufhielt, desto wohler und zufriedener fühlte ich mich. Ich hätte noch Stunden da verbringen können. Es war heimelig, als wäre ich zu Besuch bei Verwandten.
Die Sprache der Südtiroler kommt tief aus dem Rachen, im Deutsch mit viel «ch», ähnlich dem Schweizerdeutschen. Auch einige Dialektwörter erinnern an die Deutschschweizer Sprache. Wechseln sie ins Italienisch – denn das ist Amtssprache – wird der Klang augenblicklich eckiger als weiter südlich im Land. Die sonst im italienischen fehlenden, rollenden «r» geben dem Sprachklang einen unvergleichlichen Charakter.
Im Rohrerhaus trafen wir auch den Reggele- und Besteckmacher Peter Ainhauser (Reggele wird die Sarner Pfeife genannt). Er liess uns an seinem über Generationen überlieferten Handwerk teilhaben. Sein Wissen über die Bearbeitung von Metall, Horn und Leder hat er sich selber beigebracht. Die von ihm handgefertigten Messer- und Besteckschäfte sowie die Messerscheiden weisen filigrane Details auf, die von geschickter Fingerfertigkeit zeugen. Jedes eingearbeitete mystische Zeichen hat seine Aufgabe, zum Schutz des Besitzers.
Die Bäuerinnen von Ollerhond Selbergmochts servierten uns ein köstliches Mittagsmahl. Der Erfolg ihres Catering-Unternehmens lässt die bodenständigen Frauen keineswegs abheben. Als man uns erzählte, sie seien schon von RAI, dem nationalen Fernsehen nach Rom für eine Kochshow eingeflogen worden, schmunzelten die Frauen nur bescheiden.
Rohrerhaus | Runggenerstrasse 10 | I-39058 Sarnthein | www.rohrerhaus.it
Ein Teil meiner Ahnen kommt aus dem Südtirol. Und so fühle ich mich der bodenständigen Traditonsverbundenheit dieses Tales irgendwie verbunden.
Vor dem Roherhaus las ich an der Informationstafel folgendes Zitat :
Wer um die Wurzeln seines Lebens weiss, kann seinen Gedanken, Worten und Werken Flügel verleihen.
E. Ferste
Und so denke ich mir, da kommt manch einer aus dem Sarntal weit in der Welt umher und weiss doch ganz genau, wo er Zuhause ist.
Alle meine Bilder aus dem Südtirol sind in diesem Flickr-Album publiziert.
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei den Verantwortlichen des Vereins Rohrerhaus, dem Tourismusverein Sarntal, dem Trachtenpaar, den Frauen von Ollerhond Selbergmochts für diesen Einblick in gelebte Tradition.
Ebenso gilt mein Dank für die Einladung Booking Südtirol www.bookingsuedtirol.com, sowie an Eva Ploner, Ulrike Platter und Elisa Casagrande von daviso pr agency für die Organisation und die Begleitung.