Es gibt Orte auf dieser Welt, die nicht nur von ihrer natürlichen Schönheit geprägt sind, sondern auch eine magische Aura ausstrahlen. Die Wanderung zu den Jöriseen gehört wohl zu den schönsten Wanderungen in Graubünden.
Reisememo Wandertipp:
Wägerhus – Jöriflüelafurgga – Jöriseen – Berghaus Vereina
- Distanz: 10 km
- Dauer: ca. 4:25h
- Auf- / Abstieg: 630 m / 910 m
- Höchster Punkt: 2’723 m (Jöriflüelafurgga)
- Tiefster Punkt: 1’934 m (Berghaus Vereina)
- Schwierigkeit/Kondition: mittelschwere Wanderung T2, gutes Schuhwerk erforderlich, Wanderstöcke empfohlen
- Anreisetipp: Ab Klosters mit dem Zug nach Davos und von dort mit dem Postauto Nr. 331 in Richtung Flüelapass bis zur Haltestelle Wägerhus / Jöriseen. Nach der Wanderung ab Berghaus Vereina mit dem Shuttle-Bus zurück nach Klosters.
Schon oft hatten wir fantastische Bilder von den türkisfarbenen Jöriseen gesehen. Zudem lag uns unser Wanderfreund Alex schon seit längerer Zeit in den Ohren, dass er diese Wanderung unbedingt mal machen wolle. Also gut – jetzt wollen wir endlich mal zu den vielbeschworenen Bergseen!
Wir machen uns mit Gabi und Alex auf den Weg in Richtung Bündnerland.
Aufstieg zur Jöriflüelafurgga
Wir starten unsere Wanderroute bei der Postauto-Haltestelle «Wägerhus/Jöriseen». Die Haltestelle befindet sich auf dem Weg zum Flüelapass.
Nach einem kurzen Anstieg müssen wir uns an der ersten Weggabelung entscheiden: links oder rechts? Beide Wege führen zu den Jöriseen. Rechts würde es zur Winterlücke gehen. Wenn man die klassische Jöriseen-Rundwanderung macht, wäre das die Route gegen den Uhrzeigersinn.
Wir nehmen allerdings die Abzweigung nach links – in Richtung Jöriflüelafurgga. Die Jöriflüefurgga ist die Verbindung zwischen dem Müllersch Tälli und der Westseite des Jörihorn. Laut meiner früheren Arbeitskollegin Daniela soll dies die schönere Route sein.
Obschon wir die vielbefahrene Passstrasse hinter uns lassen, begleitet uns das Geräusch der Motoren der Autos und Motorräder, die über den Flüelapass fahren, noch eine Weile. Doch allmählich wird es ruhiger und idyllischer – aber auch anstrengender.
Gabi und ich halten immer mal kurz inne und geniessen die herrliche Bergwelt um uns herum. Und dann da! Plötzlich erspähen wir einen «Mungg» (ein Murmeltier), der zwar nicht mehr ganz so flink, aber ziemlich zielstrebig über die Steine kraxelt.
Je näher wir der Jöriflüelafurgga kommen, umso steiler wird der Anstieg. Leicht gefordert erreichen wir den Sattel – und werden umgehend für die Mühe belohnt: Der Ausblick auf die idyllischen Jöriseen, den Jörigletscher und das Silvrettamassiv ist atemberaubend!
Wir geniessen diesen Ausblick, schiessen hier das obligate Selfie und machen uns dann auf den Abstieg zu den idyllischen Bergseen.
Abstieg zu den türkisfarbenen Jöriseen
Jetzt kommt wohl der schwierigste Teil dieser Wanderung: Vom Jöriflüelafurgga-Sattel geht es nun einen Geröllhang recht steil bergab. Ein kurzes Stück ist etwas ausgesetzt, aber mit einem Seil gesichert. Dennoch bin ich erleichtert, als wir diesen Streckenabschnitt hinter uns haben.
Nach dem kurzen Steilstück steigt die Vorfreude auf unser Picknick am Ufer der Bergseen umso mehr.
Der grösste der drei Jöriseen wird unter anderem vom Jörigletscher gespiesen, der auf der Nordflanke des Flüela Wisshorns liegt. Leider ist der Gletscher bis auf wenige kleine Eis- und Schneefelder fast vollständig geschmolzen.
Aufgrund des im Gletscherwasser aufgeriebenen Gesteins erscheint der See in einem milchigen Türkis. Die anderen beiden Seen erstrahlen hingegen glasklar.
Hier machen sich Walter und ich an den Abstieg:
Auf der Zielgerade zum Berghaus Vereina
Nach einer kleinen Stärkung – und einmal mehr ganz vielen Fotos! – machen wir uns auf den Weg in Richtung Ziel unserer Wanderung: zum Berghaus Vereina.
Der Abstieg führt durch das Jörital bis nach Frömdvereina. Im ersten Teil geht es wiederum ziemlich steil bergab, bevor der Weg allmählich gemütlicher wird. Er führt durch alpine Wiesen sowie am glitzernden Süserbach und mehreren Wasserfällen des Jöribachs vorbei. Auch hier jagt ein Fotomotiv das andere!
Die Vegetation erinnert mich ans Val da Camp im Puschlav. Gabi findet, es sehe hier aus wie in Südafrika. Walter hingegen meint, die Gegend erinnere ihn an die kanadischen Rocky Mountains.
Wie auch immer. Es ist gigantisch schön!
Schon von weitem erspähen wir das Berghaus Vereina. Doch der Weg dahin zieht sich. Vielleicht erscheint mir der Weg auch darum so lang, weil ich ständig Ausschau nach Pferden halte. Daniela (die Kollegin, die mir auch den Routen-Tipp über die Jöriflüelafurgga gegeben hatte) hatte mir nämlich wenige Tage vorher noch Bilder von Haflingern geschickt.
Und die Bisbino Pferde, die wir auf einer vergangenen Wanderung um den Monte Generoso (zu unserem Bericht) gemacht hatten, hatten uns damals so fasziniert …
Ich hätte jedenfalls noch lange nach den Gebirgspferden Ausschau halten können: Im Berghaus Vereina erklären sie uns nämlich, dass vor zwei Tagen der Alpabzug der Pferde war. Merci vielmal, wir sehen nur noch den Pferdemist!
Aber immerhin habe ich von Daniela Fotos bekommen, welche ich hier gerne mit dir teile. An dieser Stelle herzlichen Dank, Ela!
Auf der schönen Terrasse des urigen Berghauses geniessen wir noch einen kühlen Drink und die fantastische Aussicht, bevor wir uns von den versierten Autofahrern des Vereina Berghauses durch die superschmale Bergstrasse ins Tal hinunter nach Klosters chauffieren lassen.
Das Vereina Berghaus ist übrigens auch bei Mountainbikern sehr beliebt, was auf die vielen Bikes vor dem Haus zurückzuschliessen ist.
Achtung: Im Berghaus akzeptieren sie nur Bargeld!
Anreise und praktische Hinweise
Wir haben das Auto beim Bahnhof Klosters (Platz) parkiert. Da stehen genügend gebührenpflichtige Parkplätze zur Verfügung. Ansonsten hat es auch im Dorfkern mehrere Parkhäuser.
Mit dem Zug fahren wir nach Davos Dorf und nehmen da das Postauto Nr. 331 in Richtung Flüelapass.
Für die Rückreise nach Klosters haben wir den Shuttle-Service vom Berghaus Vereina in Anspruch genommen. Der Bus fährt jeweils um 14:30, 16:00 oder 17:30 Uhr ab der Vereinahütte nach Klosters.
Wichtig: Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Du kannst die Reservation direkt beim Berghaus Vereina vornehmen: Telefon 081 422 11 97.
Bitte beachte ausserdem, dass du im Berghaus Vereina nur mit Bargeld bezahlen kannst.
Weitere schöne Wanderungen in Graubünden
Auch wenn diese Wanderung eine der schönsten Wanderungen im Bündnerland ist, so gibt es natürlich noch weitere wunderschöne Touren, die wir dir empfehlen:
Rundwanderung im Val da Camp mit seinem malerischen Lago di Saoseo
Alp Languard: Rundwanderung via Lej Languard zur Paradis Hütte
Wanderung im Nationalpark: im Val Varusch zur Alp Trupchun