Deutschland ist bekannt für kühle Blonde und heisse Currywürste. Und Berliner natürlich. Aber geht da eigentlich sonst noch was in Sachen Kulinarik? Oder gar Gourmet?
Die Deutsche Zentrale für Tourismus DZT in Zürich will es wissen und tischt im Marmite Food Lab Spezialitäten aus 13 Bundesländern auf. Zubereitet von etablierten Gourmet-Köchen und hoffnungsvollen Nachwuchstalenten.
Und die Jungs lassen GAR nichts anbrennen! Hier meine Impressionen:
Informationen über das Reiseland Deutschland
Harald Henning von der DZT eröffnet den kulinarischen Reigen mit ein paar Zahlen über das Reiseverhalten der Schweizer nach Deutschland: mit 6,67 Mio. Übernachtungen buchen die Eidgenossen in Deutschland die zweitmeisten Nächte. Nach den Niederländern aber vor den Amerikanern oder Briten.
Und das im weltweiten Vergleich! Chapeau…
Nach der Einführung geht es los auf die umfassende Kulinarikreise durch die Bundesländer. Auf zwei Stockwerken des Marmite Food Labs in Zürich wird präsentiert und gekostet, was das Zeug hält.
Oder die Teller hergeben.
Schwäbische Maultaschen
Zum Beispiel die schwäbischen Maultaschen von Klaus Ludes vom Maritim Hotel Stuttgart.
Warum die Teigtaschen im streng katholischen Baden-Württemberg als «Herrgotts Bescheisserle» bekannt sind, erklärt uns Harald Henning:
Austern Sylter Royal
Die Austern des Typs Sylter Royal wiederum sollte man gut kauen, wird mir von Bine Pöhner und Moritz Luft von Dittmeyer’s Austern Compagnie eingebläut: Nicht etwa, weil die Austern besonders zäh wären, sondern weil sich der Geschmack mit anhaltendem kauen laufend verändert.
Muss Mann auch erst mal drauf kommen… Aber danke für den Tipp!
Originale Nürnberger Rostbratwurst
Dann reicht die gelernte Metzgerin Nina Weiss Würste herum. Aber nicht etwa Weisswürste.
Nein, als Co-Präsidentin des Schutzverbands Nürnberger Bratwürste lebt sie für die unnachahmlichen Nürnberger Rostbratwürste – oder «Wörschdla», wie sie lokal heissen.
Dazu hat sie eigens eine Messgabel dabei, um die korrekte Länge der dünnen Würste zu belegen. Akkurat legt sie Hand an – und tatsächlich! Die Würste haben mit 7 cm die richtige Länge!
Warum die Nürnberger Bratwürste nur 25 Gramm klein sind – eine «richtige» Schweinsbratwurst wiegt bei mindestens 18 Zentimetern immerhin zwischen 90 und 110 Gramm – darum ranken sich u.a. folgende Legende: Belegt zurück bis ins Jahr 1313, fielen im 16. Jahrhundert die Preise für Bratwürste so stark, dass sie für viele Metzger unwirtschaftlich wurden.
Da erfanden die schlauen Nürnberger die kleineren Würste und erzielten über die höheren Stückzahlen einen Kilopreis, der sechsmal höher war als der bisherige!
Schwein gehabt, könnte man sagen…
Zusammen mit der zweiten Co-Präsidentin Ines Filipovic wacht jetzt Nina Weiss darüber, dass der Kilopreis auch weiterhin stimmt.
Spaghetti-Eis aus Mannheim
Auch eine Nummer ist natürlich Maestro Gelatiere Dario Fontanella aus Mannheim.
Bereits 1969 wollte der Jüngling das Montblanc-Dessert nachmachen, in meinem Verständnis eine Art Vermicelles. Aber aus Eis!
Also jagte er im jugendlichen Übermut in der Eisdiele seines Vaters Vanilleeis durch eine Spätzlepresse und war begeistert vom Resultat, nämlich «Spaghetti» aus Eis.
Mittels Erdbeerpurée simulierte er die Tomatensauce, statt Parmiggiano musste weisse Schokolade herhalten.
Und erfunden war das Fontanella Spaghetti-Eis!
Na dann buon appetito Maestro!
Bierprobe vom fränkischen Bier
Fränkische Biere sind ja per se schon ein Genuss. Diese Bierprobe hier wird aber erst noch von der Bayrischen Bierkönigin Sabine-Anna Ullrich ausgeschenkt!
Bier-Ambassadorin müsste Mann sein. Prost!
Kulinarische Deutschlandreise
Zum krönenden Abschluss des Abends kommen all die kleinen Leckereien zu einem Gourmet-Dinner zusammen.
Los geht’s mit einem herzhaften Gruss aus der Küche: Klaus Ludes, Sous-Chef des Maritim Stuttgart kombiniert einen schwäbischen Kartoffelsalat mit Maultasche und Nürnberger Rostbratwurst. Eine Abgemessene mit 7 cm Länge.
Tischnachbarin Nina Weiss nimmt Mass und murmelt: «Passt»!
Begleitet wird das Essen von Weinen des Bremer Ratskellers. Deren Marketingleiterin und Assistentin des Ratskellermeisters Claudia Staffeldt erklärt jeweils, worauf im Gaumen zu achten ist.
Zur Vorspeise arrangiert Maximilian Müller, seines Zeichens Marmite Youngster 2018 und Sous-Chef im Hotel Baur au Lac, einen Kabeljau auf roter Beete Carpaccio mit Ziegenkäse, Honig und gratinierter Feige. Nach Rezept des Seefischkochstudios aus Bremerhaven.
Als Hauptgang kocht uns Jörg Thiele vom BIO Boutique-Hotel Kolonieschänke Spreewälder Wildschweinsülze in allerlei Beigemüse.
Und zum krönenden Abschluss des krönenden Abschlusses reicht schliesslich Gourmetkoch Mario Pattis ein künstlerisch anspruchsvolles Dessert aus Quarkkeulchen und Apfelkuchen herum.
«Mamma mia» ist man versucht zu rufen, aber das Dessert heisst «Nicht wie bei Muttern».
Wie dem auch sei: Eine Deutschlandreise hat wohl doch auch einiges mit Kulinarik zu tun. Wie uns Harald Henning eindrücklich mit auf den Weg gibt:
Und ja, eigentlich hätte ich es wissen können, hatten wir im Grossen Kanton doch schon verschiedentlich Begegnungen mit Deutschlands Gourmetküche.
Sei es bei Alexandro Pape im hohen Norden in Sylt oder im tiefsten Süden bei Dirk Hoberg in Konstanz.
Und auch die Currywurst vom Alexanderplatz haben wir schon probiert!
Herzlichen Dank an die Deutsche Zentrale für Tourismus DZT für die Einladung! Auch ein grosses Dankeschön an Harald Henning für die schmackhafte Guided Tour ;-)
Und Gratulationen an Andrea von Maur und Leonie Friedlein, ebenfalls DZT, für den gelungenen Event!
Und natürlich auch ein grosses Dankeschön an das emsige Team des Marmite Food Labs.
Wer sich für einzelne Details der verschiedenen Aussteller interessiert, hier die Liste der Teilnehmer aus den entsprechenden Destinationen.
En guete!