Die Ostküste Sardiniens ist mit ihren rauen Felsklippen, dem kristallklaren Wasser und den kleinen, versteckten Buchten wie die Cala Goloritzé ein kleines Paradies für Strand- und Naturliebhaber – und eine Traumdestination für eine Bootstour.
Eine der besten Möglichkeiten, den Golf von Orosei zu erkunden, ist eine Bootstour. Praktischerweise darf man in Italien Motorboote bis 40 PS auch ohne Bootsschein steuern.
Entsprechend stehen in Cala Gonone über 20 Buchungsbüros bereit, um Touristen und Freizeitkapitänen die «Gommone», die hochseetauglichen Schlauchboote mit starkem Aussenbordmotor zu vermieten.
Ausgangspunkt Cala Gonone
Ob eine Segelschiff-Tour mit Lunch und Badestopps, eine Kreuzfahrt mit dem Motorboot oder eben eine Bootsmiete: Das Angebot vom «Nuovo Consorzio Trasporti Marittimi» ist gross.
Mich fasziniert auf Anhieb die Möglichkeit der Bootsmiete, damit wir den Tag ganz nach unserem Gusto gestalten können.
Walter ist (überraschenderweise) von dieser Idee nicht Feuer und Flamme – weil er als erfahrener Taucher sehr viel Respekt vor dem Meer hat.
Er lässt sich dann aber doch noch von mir umstimmen. Denn mal ehrlich: wenn die da tagein, tagaus Hunderte von Booten vermieten, kann es ja nicht sooo gefährlich sein?
Und so machen wir uns auf den Weg zum Hafen von Cala Gonone und buchen unser Gummiboot für den nächsten Tag.
Wir erhalten bereits erste Instruktionen von Anna, wann wir uns wo einfinden müssen und was sie uns für den Tag zur Verfügung stellen: Neben unserem «Gommone» erhalten wir einen Sonnenschirm – falls wir an den Strand in einer der Buchten gehen möchten. Und eine Kühlbox für unsere Getränke und Snacks.
Entlang der Küste des Golfo di Orosei
Pünktlich um 09:00 Uhr trudeln wir am Hafen von Cala Gonone ein. Wir erhalten eine Schnellbleiche, wie wir das Schlauchboot bedienen, wie nahe wir an die Buchten fahren dürfen, wie man den Anker wirft und weitere wertvolle Tipps.
So empfiehlt uns Anna, gleich als erstes zum am weitesten entfernten Strand Cala Goloritzé zu fahren. Denn aufgrund der steilen Felsküste wird es hier bereits ab dem frühen Nachmittag schattig.
Also machen wir uns auf direktem Weg zur südlichsten Bucht des Golfs von Orosei und gleiten sanft auf dem türkisfarbenen Wasser.
Wir kommen kaum aus dem Staunen: Diese unberührte Küstenlinie, die majestätischen Kalksteinfelsen, die sich aus dem Wasser erheben, die schroffen Klippen – und nicht zuletzt die traumhaft schönen Farben des Meers bilden eine atemberaubende Kulisse und ziehen uns gleich in den Bann.
Cala Goloritzé: Ein Stück unberührtes Paradies
Nach knapp einer Stunde erreichen wir Cala Goloritzé – die kleine, abgelegene Bucht, die oft als einer der schönsten Strände Sardiniens bezeichnet wird.
Die charakteristische, pyramidenförmige Felsnadel, die berühmte «Goloritzé-Spitze», die sich über dem Strand erhebt, bildet zusammen mit dem weissen Sandstrand ein einzigartiges Bild.
Die bei Kletterern so beliebte Felsnadel – auch bekannt als Punta Caroddi – ist 143 Meter hoch und besteht aus Kalkstein.
Doch die Bucht hat noch ein weiteres Naturdenkmal: Auch das Felsentor «L’Arco di Goloritzé», das sich eindrucksvoll aus dem kristallklaren Wasser erhebt, verleiht der Bucht ihr charakteristisches Aussehen.
Wir ankern hier, rollen das Sonnensegel aus und geniessen die Idylle.
Die Cala Goloritzé ist übrigens wie die meisten Buchten entlang des Golfs von Orosei nur zu Fuss oder auf dem Wasserweg erreichbar. Seit 1993 gehört die Bucht zum Naturschutzgebiet. Das Anlegen am Strand ist für Motorboote untersagt.
Weisser Sandstrand, Kalksteinfelsen und türkisblaues Wasser
Nach einem ersten Bad im türkisfarbenen Meer schippern wir zur nächsten Bucht. Insgesamt sind es sechs weitere Buchten auf dem Rückweg nach Cala Gonone: Cala delle Sorgenti, Cala Gabbiani, Cala Mariolu, Cala Briola, Cala Sisine und die Cala Luna.
Ausserdem fahren wir an der berühmten Grotta del Bue Marino vorbei, die man mittels einer geführten Tour auch besuchen kann. Dieses Höhlensystems im Golfo di Orosei verdankt seinen Namen der Mönchsrobbe (italienisch Bue Marino), die bis in die 1980er Jahre hier lebte und die Felsspalten der Höhle für die Entwöhnung ihrer Welpen benutzte.
Wir werfen noch zwei weitere Male unseren Anker aus und geniessen das spektakuläre Panorama sowie den mitgebrachten Snack: Rohschinken, Pecorino Käse, Oliven, Brot und dazu ein Gläschen sardischer Cannonau. Besser wird es nicht!
Um 16 Uhr machen wir uns dann auf den Rückweg nach Cala Gonone. Wir rufen Anna an, damit uns die Bootsverleihfirma im Hafen von Cala Gonone empfangen kann. Dies mitunter, um gleich wieder den Tank aufzufüllen.
Preise und weitere nützliche Tipps
- Die Miete des Schlauchbootes kostet € 120 für den ganzen Tag beziehungsweise ab 09:00 – 16:30 Uhr (Stand Oktober 2023). Hinzu kommen noch die Kosten für das Benzin. Bei uns hat das € 39, wodurch uns die Miete insgesamt knapp € 160 gekostet hat.
- Du kannst di Cala Goloritzé auch von Arbatax oder Santa Maria Navarrese per Boot erreichen.
- Wenn du nicht selber ein Boot fahren möchtest und dich lieber herumschippern lässt, so gibt es genügend andere Angebote, die du direkt in Cala Gonone oder dann über getyourguide buchen kannst.
- Weitere Tipps über die Strände an Sardiniens Ostküste findest du in diesem Artikel.