Zürich ist bekanntlich eine Kaffee-Hochburg. Schliesslich exportiert die Schweiz mehr gerösteten Kaffee als Schokolade und Käse zusammen! Hier ein paar exkuisite Beispiele:
Weil ich mich in Sachen Kaffee nur begrenzt auskenne, schliesse ich mich der geführten Tour von t’nt events an.
Tour-Guide Urs Schindler begrüsst eine kleine Schar Café-Aficionados beim Helmhaus und führt uns schnurstracks ins angrenzende Niederdorf.
Schwarzenbach Kolonialwaren
Wir versammeln uns um das Kolonialwarengeschäft Schwarzenbach. Heinrich Schwarzenbach betreibt den Familienbetrieb bereits in der fünften Generation.
Neben Tee, Gewürzen, Honig, Öl, Essig und vielen weiteren Spezialitäten handelt Schwarzenbach eben auch mit Kaffee.
In der eigenen Rösterei werden die Bohnen an zwei Tagen pro Woche auf den Punkt geröstet, so wie es die Kunden aus nah und fern mögen.
Ich staune nicht schlecht, dass gemahlener Kaffee seinen Geschmack nur wenige Tage hält, bevor die Fettanteile den Genuss verderben und der Kaffee ranzig wird.
Aber in der Schweiz scheint das kein Problem zu sein, denn nach den Nordländern konsumieren wir europaweit offenbar am zweitmeisten des «schwarzen Wassers».
Adresse
Schwarzenbach Kolonialwaren
Münstergasse 17
8001 Zürich
Öffnungszeiten
Samstag 09:00–17:30
Sonntag geschlossen
Montag 08:00–18:30
Dienstag 08:00–18:30
Mittwoch 08:00–18:30
Donnerstag 08:00–18:30
Freitag 08:00–18:30
Telefon: +41 44 261 13 15
Webseite: www.schwarzenbach.ch
Die Kolonialwarenhandlung liegt übrigens genau vis-à-vis des berühmten Café Schobers.
Beim Spaziergang vom Niederdorf an die Bahnhofstrasse zur nächsten Station nehmen wir die Rathausbrücke zum Überqueren der Limmat.
Und wie es der Zauber der Stadt so will, gleitet gerade ein eleganter Gondoliere lautlos heran. Wie passend zur Italianitá des Caffè…
Bar 45 der La Stanza Jungs
Im Gebäude der UBS an der Bahnhofstrasse 45 haben die Betreiber der La Stanza Bar die neue Bar 45 eröffnet.
Die Bar macht Anlehnungen an der spanischen Kultur. Entsprechend werden hier Brioche und Pasteis de Nata gereicht.
Obwohl, sind die nicht original aus Portugal?
Wie dem auch sei, der Barista schwingt gekonnt sein Kännli mit geschäumter Milch über dem Espresso und ich bewundere seine Latte Art Künste.
Nicht zum letzten Mal heute…
Adresse
Bar 45
Bahnhofstrasse 45
8001 Zürich
Öffnungszeiten
Samstag 08:00–00:00
Sonntag 10:00–20:00
Montag 07:00–23:00
Dienstag 07:00–23:00
Mittwoch 07:00–23:00
Donnerstag 07:00–00:00
Freitag 07:00–00:00
Webseite: bar45.ch
Von der Bahnhofstrasse zieht unsere interessierte Truppe weiter in Richtung Werd. An der Ecke Werdstrasse / Badenerstrasse hat sich ein interessantes Lab eingenistet.
Coffee Lab Zürich
Das Coffee Lab ist ein Schulungszentrum mit vielen Kursen – vom Barista-Handwerk über Sensorik bis hin zu Latte Art kann man hier seine Fertigkeiten schulen.
Damit ein perfekter Espresso keine Glückssache wird. Demonstriert wird uns das von Barista Milo Kamil höchstpersönlich.
Seines Zeichens hoch dekorierter Barista und Latte Art Schweizermeister 2015 und 2016 zeigt uns Milo live wie es geht:
Offenbar sind Kontrast, Symmetrie und die zentrale Position in der Tasse die drei obersten Gebote für Latte Art.
Milchbasierte Kaffeegetränke wie zum Beispiel Cappuccino bestehen aus einer Mischung aus geschäumter Milch und Espresso Shots.
Wie die Mischung allerdings zustandekommt, beeinflusst das Geschmackserlebnis überraschend stark.
Der Ring aus Crema hinterlässt bei der Tasse mit Latte Art einen intensiven, ersten Eindruck im Mund. Er ist stark und bitter.
Daraus folgen zwei Effekte:
- Weniger Crema ist im Getränk vermischt, der Grossteil schwimmt obenauf
- Die Geschmackssinne sind vom ersten Eindruck so geprägt, dass der Rest des Getränks mit einer reduzierten Empfindsamkeit wahrgenommen wird
In der Kombination führen die Effekte dazu, dass der Cappuccino nach dem ersten Schluck weniger geschmacksintensiv wirkt.
Ist die Crema gut im Cappuccino untergerührt, so scheint der erste Schluck weicher.
Der intensive Geschmack der Crema ist in der ganzen Tasse zu finden. Der Gesamteindruck ist stärker und gehaltvoller.
Für anspruchsvolle Latte Art auf Specialty Coffee braucht es perfekt geschäumte Milch. Der Milchschaum ist im Idealfall cremig, feinporig und glänzend.
Dafür nimmt Milo offenbar die Oatly Hafermilch Barista Ausgabe.
Adresse
Coffee Lab Zürich
Strassburgstrasse 15
8004 Zürich
Öffnungszeiten
Samstag 14:00–17:00
Sonntag Geschlossen
Montag Geschlossen
Dienstag Geschlossen
Mittwoch Geschlossen
Donnerstag Geschlossen
Freitag Geschlossen
Änderung vorschlagen
Telefon: 079 703 30 27
Webseite: www.coffeelabswiss.ch
Am Thema vorbei: Spirituosen von J.B.Labat
Auf dem Weg zum letzten Stop der Tour kommen wir am atmosphärischen Laden von J.B. Labat vorbei. Da müssen wir einfach kurz reinschauen.
Hier schaue ich dann bei anderer Gelegenheit gerne wieder hinein ;-)
Adresse
J.B. Labat
Brauerstrasse 51
8004 Zürich
Öffnungszeiten
Samstag 11:00–17:00
Sonntag Geschlossen
Montag Geschlossen
Dienstag 11:30–19:00
Mittwoch 11:30–19:00
Donnerstag 11:30–19:00
Freitag 11:30–19:00
Änderung vorschlagen
Telefon: 043 243 32 84
Webseite: www.labat.ch
Aber da es heute nicht wie bei der Gin Tour um Spirituosen geht, schreiten wir schräg über die Strasse ins nächste Café.
Überraschungs-Kaffee im Miró Coffee
Das «Miró» an der Brauerstrasse im Kreis 4 sieht von aussen nicht wie ein Café aus.
Ist es vielleicht auch nicht, denn die Sanchez-Brüder sagen, sie seien eine Kaffeemanufaktur!
Das von Rohbeton dominierte Lokal mit einer Theke aus roten Kunststeinplatten und verzinktem Stahlgestell strahlt zwar die Ruhe eines Concept Stores aus.
Aber im hinteren Teil steht tatsächlich eine ausgewachsene Kaffeeröstmaschine. Für mich erstaunlicherweise auch für Filterkaffee. Der sei nämlich wieder im kommen?
Im Fokus der Dienstleistung von Daniel und David Sanchez steht der selbst geröstete Spezialitätenkaffee. Die Brüder liefern ihn an rund 30 Gastrobetriebe in der ganzen Schweiz.
Dabei bewahren sie die Geschmacksvielfalt der Bohne, statt sie mit starken Röstaromen zu verdrängen.
Sieben verschiedene Kaffeesorten aus Kenya, Guatemala, Mexico, Costa Rica, Äthiopien und Guatemala landen zurzeit in der Rösttrommel.
Zusätzlich gibts am Wochenende (auch sonntags!) ein abwechslungsreiches Frühstück: Bananenbrot mit Espresso-Butter, Granola mit Labneh und Früchten oder ordentlich abgeschmecktes Rührei auf Sauerteigbrot, das mit seiner locker luftigen Konsistenz punktet.
Wer Glück hat, erwischt ausserdem ein Stück spanische Tortilla, hausgemacht von Vater Sanchez. Wir hatten heute Glück, die Tortilla schmeckt tatsächlich hervorragend!
Zum Abschluss der Tour gibt es aber noch eine Überraschung! Und zwar einen kalten Espresso.
Der Cold Brew ist heute ein Espresso Tonic: In einem hohen Glas wird Eis und Tonic mit einem Espresso Shot verrührt:
Die Bitternoten des Tonics vermischen sich auf interessante Weise mit dem bitteren Ende des Kaffees.
Für den heissen Sommer ist für mich auf jeden Fall klar, was mein Getränk für besondere Fälle wird…
Adresse
Miró
Brauerstrasse 58
8004 Zürich
Öffnungszeiten
Samstag 08:00–19:00
Sonntag 09:00–18:00
Montag 07:00–19:00
Dienstag 07:00–19:00
Mittwoch 07:00–19:00
Donnerstag 07:00–19:00
Freitag 07:00–19:00
Webseite: www.mirocoffee.co
Preise im Miró
- Espresso 4 CHF
- Frühstück 5.50-15.50 CHF
- Cocktails 15-17 CHF
Die Kaffee-Tour wird leider nicht immer angeboten. Interessierte halten sich an die Webseite genusstour.ch für weitere Informationen.
Herzlichen Dank Urs und Georg von t’nt events GmbH für die Einladung!
Von Georg gibt es auch eine geführte Gin Tour durch Zürcher Bars (Hier zu meinem Review).
Und wer gern total lauschig käffelet, der halte sich an das Kafi Paradiesli. Es bietet eine idyllische Oase im geschäftigen Zürich.
4 Kommentare
Freut uns – besten Dank für den Coffein Bericht – Mit Gruss Genussguide
Sehr gerne. Eure Touren kann ich tatsächlich sehr empfehlen!
Sogar für nicht Kaffee Liebhaber ein sehr interessantes Bericht. Latte Art wie diese hatte ich noch nicht gesehen. Bis «Herz» war ich gekommen, aber der Rest wunderschöööön
Ja, den Panda-Bären hatte ich vorher auch noch nie ;-)
Und ein Segelschiff wäre auch mal lässig, so ein Viermaster unter Vollsegel?