Das mondäne Ascona und seine Seepromenade bieten ja Restaurants jede Menge.
Aber wer kennt das Restaurant Marina, einen Steinwurf weiter unten direkt am See gelegen?
Und wer erst recht kennt dessen Star-Designer? Der hat es im Fall mit den Farben… und den Spaghetti!
In Restaurants ist der Star ja meist der Starkoch. Klar.
Aber wenn das Design des Intérieurs augenfällig etwas «anders» ist, kann es sein, dass Mann nicht nur wegen der Küche da ist isst, sondern auch wegen des Architekten und Designers.
So geschehen im Marina, dem Fisch- und Pasta-Restaurant des angrenzenden Hotels Eden Roc in Ascona. Dieses setzt in den Zimmern bekanntlich auf akzentuierte Farben im kunterbunt Stil. Den Gästen gefällt’s.
Verantwortlich für das Design zeichnet der aus Ascona stammende Stararchitekt Carlo Rampazzi.
Und wie es der Zufall will, sitzt er heute mit Gästen aus Mailand am Nebentisch! Oder naja, ein paar Tische weiter.
Da wir schon über seine Einrichtungen der Hotels Valsana Arosa und eben Eden Roc geschrieben haben, wollen wir den Farbgewaltigen persönlich kennenlernen.
Ich versuche mich mit meiner Riesenkamera möglichst auffällig als Reiseblogger in Szene zu setzen. Katja räuspert mich verlegen herunter, der Kellner schaut auch schon etwas verduzt.
Aber auch die ganze Food-Fotografie und sonstigen Handstände nützen nichts. Rampazzi ist zu beschäftigt und referiert mit grossen Gesten über neue Projekte.
So geniesse ich halt meine Dorade, das Dessert, die Aussicht und meinen Espresso Macchiato und ziehe von dannen. Allerdings nicht, ohne auffällig an seinem Tisch vorbeizugehen.
Da plötzlich erkennt er uns doch wieder, nachdem wir uns am Vorabend schon im Eden Roc über den Weg gelaufen waren. Tatsächlich lädt er uns auf einen Schwatz in sein Atelier ein!
Wie diese Episode ausgeht, steht auf einem anderen Blatt. Respektive in diesem Erlebnisbericht aus seinem Atelier Selvaggio. «Selvaggio» heisst auf Italienisch bekanntlich «wild»…
Mamma mia, man mache sich auf etwas gefasst!
Aber zurück zum Marina Ascona
Allenfalls etwas geblendet von der Aura des Meisters vergesse ich fast, dass ich ursprünglich ja das Restaurant vorstellen wollte.
Das von aussen unscheinbare Marina-Gebäude an bester Lage direkt am See beherbergt innen einen modernen, lichtdurchfluteten Speisesaal mit ungezwungener Atmosphäre. Gestaltet von besagtem Stardesigner in subtilen Marin-Farbtönen (er kann auch anders!).
Von der Decke hängt ein auffälliger Kronleuchter und die Chefstühle – dort wo am Schluss die Rechnung landet – weisen ein auffälliges Spaghetti-Design auf!
Im Sommer isst man mediterran auf der Terrasse unter Sonnenschirmen an den Gestaden des Lago Maggiore. Grosse Jungs fahren mit der Jacht direkt im eigenen Panorama-Bootssteg vor, wir andern parkieren auf dem öffentlichen Parkplatz gleich nebenan.
Typischerweise bestellt der Kenner Fleisch oder Fisch vom Grill. Wir probieren diesmal Fisch- und Pasta-Spezialitäten. Und die schmecken in der Tat hervorragend!
Das von uns gewählte Dessert war nicht ganz auf diesem hohen Niveau, aber irgendwo muss man sich ja auch noch verbessern können…
Wer dann noch zum Digestif greifen mag, lässt sich den Spirituosen-Wagen herbeirollen. Auch der passt farblich hervorragend ins atmosphärische Ambiente!
Die Preise sind übrigens recht moderat. Jedenfalls für jene, die sich Zürcher Preise gewohnt sind…
Adresse
Restaurant Eden Roc Marina
Via Albarelle 16
6612 Ascona
Tessin, Sonnenstube der Schweiz
Telefon +41 91 785 71 71
Hier geht es zur Website.
Öffnungszeiten
täglich ab 10.00 Uhr
Tisch reservieren
Küchenchef
Salvatore Frequente
14 Punkte GaultMillau
Restaurantleiter
Gianluca Vimercati
2 Kommentare
Wow Walter Andrés, sehr schönes Restaurant. Den ganzen Ort speziell aber für mein Geschmack viel eleganter als die zu bunten Farben vom Hotel.
Ja, im Restaurant ist der Farbmix viel dezenter ausgefallen. Im Hotel ist es aber wider Erwarten gar nicht so «dramatisch»: Die vielen Farben kombinieren zu einem Gesamtkunstwerk und mit der Zeit gewöhnt man sich gut daran.