Entgegen ihrem trotzigen Aussehen sind Nashörner sehr schüchtern. Sie stieben leichtfüssig davon, wenn Du Dich ihnen mit einem knatternden Safari-Jeep näherst. Also versuchen wir es zu Fuss. Wirklich?!

Und ich hinterher
Auf Safari begibst Du Dich im afrikanischen Busch mit Vorteil im offenen Safari-Jeep. In Namibia sind das typischerweise grosse Toyota Land Cruiser mit einem Sonnenverdeck.
Angeblich sehen die Tiere die Gefährte als grosse Einheit, die ihnen nichts antut. Touristen sind darin einigermassen sicher.
Verlasse also niemals den Jeep, willst Du nicht gefressen oder zertrampelt werden!


Elefanten messen ihre Kräfte manchmal mit den brummenden Blechkisten, siehe meine Schrecksekunde auf einer anderen Safari im Ongava Naturreservat.
Heute wollen Katja und ich aber mal die anderen Riesen von nahem sehen, die Nashörner.
Auf den Spuren der Breitmaulnashörner – zu Fuss!
Unser Guide Pascalis erklärt uns eindringlich den Unterschied zwischen «grauen» Spitzmaulnashörnern und «weissen» Breitmaulnashörnern: Also eigentlich sind beide Arten grau, aber die Spitzmaulnashörner sind aggressiv und saugefährlich und man sollte sich ihnen auf keinen Fall nähern.
Schon gar nicht zu Fuss!
Breitmaulnashörner geben sich etwas nahbarer, aber gerade streicheln sollte man auch sie nicht!
Das Problem ist, dass Rhinozerösser nicht gut sehen: Werden sie überrascht, sorgt das naturgemäss für Ärger.
Pascalis ist ein erfahrener Guide und weiss, wo wir die weniger gefährlichen «white rhinos» finden. Die aggressiven «black rhinos» müssten wir auf jeden Fall meiden!
Nach kurzer Pirschfahrt stellt Pascalis den Motor mitten im Busch ab und starrt gefühlte fünf Minuten mit dem Fernglas durch die leere Steppe.
Er will zuerst die Lage gut abschätzen, bevor wir uns aus dem Safari-Jeep wagen.
Ein hungriger Löwe oder Leopard im Hinterhalt wäre jetzt ungünstig für uns.
Bevor wir den Wagen verlassen, erklärt uns Pascalis genau, wie wir uns zu verhalten haben. Davonrennen ist in keinem Fall eine Option!
Die Luft scheint rein zu sein. Auch weht sie aus der passenden Richtung: Rhinos sehen zwar nicht gut, riechen und hören aber ausgezeichnet. Wir pirschen uns im Gegenwind in Richtung der jetzt von weitem sichtbaren Nashörner.
Sicherheitshalber lädt Pascalis sein Gewehr. Er versichert uns jedoch, dass er es in all seinen Jahren als Guide noch nie habe einsetzen müssen. Und wenn, dann höchstens, um Warnschüsse abzugeben.
Wie beruhigend… #not!
Mit mulmigem Gefühl und weichen Knien nähern wir uns langsamen Schrittes den friedlich grasenden Rhinos.


Hinter einem Busch bleiben wir stehen. Uns stockt der Atem, als sich mehrere der riesigen Viecher in unsere Richtung wenden.
Letztlich ist mein Teleobjektiv aber stärker als ihre kleinen Augen, so dass wir massiv beeindruckt und unbehelligt den Rückweg zum Jeep suchen.

Noch näher, weil sie uns nicht sehen…
Bei einer zweiten Nashorn-Pirsch – logo, zu Fuss! – kommen wir den Riesen noch näher, da sie uns hinter ein paar Bäumen weder sehen noch wegen des Gegenwinds riechen.
Sie grasen immer weiter in unsere Richtung, bis wir kaum noch atmen.
Als sie nur noch wenige Meter vor uns sind, müssen wir uns sogar rückwärts hinter andere Bäume verziehen, damit es nicht noch brenzlig wird.
Näher geht es wohl nicht. Wenn auch unbeabsichtigt.
Mein Puls geht auch nicht höher…



Man beachte die Daunenjacke über der Faserpelzjacke…
Es ist unfassbar, dass diese riesigen Kreaturen Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe ausgerottet wurden. Abgesehen von der Dürreperiode ist vor allem die Wilderei die grösste Gefahr für Nashörner.
Die Säugetiere werden wegen ihres Horns aus Keratin erlegt. Es ist das gleiche Material wie unsere Finger- und Zehennägel.
In der chinesischen Kultur gilt das Horn fälschlicherweise als Potenzmittel. Deshalb wird es auf dem Schwarzmarkt teuer gehandelt.
Vor Ort werden Touristen gebeten, u.a. keine Instagram- oder Facebook-Posts mit Standortangaben der Rhinos zu publizieren.
Aus diesem Grund schreibe ich nicht, wo genau die Rhinos zu finden sind. Bei Interesse gebe ich aber gerne weiter, welche Lodge solche Exkursionen im Programm hat.
12 Kommentare
Lieber Walter,
sieht super aus. Wir planen 2026 einen Trip nach Namibia. Wäre toll, wenn du uns die Lodge verraten könntest. Und falls du sonst noch weitere Wandertipps hast, wo man auch alleine zu Fuss in die Landschaft losziehen kann :-)
Viele Grüsse
B
Hallo Beat
Eine E-Mail ist unterwegs zu dir.
In Game Reserves sind wir immer nur mit Guides zu Fuss unterwegs. Vielleicht sind wir übervorsichtig. Aber die wilden Tiere siehst du im Busch oft nicht.
In Sossusvlei sind wir tatsächlich allein ins Tal des Todes mit den berühmten toten Bäumen gewandert. Der Guide hatte gerade keine Lust und ist beim Parkplatz im Fahrzeug geblieben. Die Wanderung ist einfach, nicht allzu lang und du kannst dich nicht verirren.
Auch den Sesriem-Canyon kannst du alleine besuchen. Auch er ist nicht soo lang und verirren kann man sich da auch nicht.
Ich wünsche eine erlebnisreiche Reise!
Vielen Dank Walter!
Mit Wanderung meinte ich vor allem Wanderungen im Gebirge, wo es keine Wilden Tiere gibt. z.B. Olive Trail. Weitere Wanderungen sind auf dem Internet eher schwierig zu finden.
Aha.
Ja, Wanderungen wie wir sie in der Schweiz kennen, sind in Namibia unüblich. Falls du zu Fuss aufbrichst, solltest du auf keinen Fall Wanderwegweiser erwarten.
Am ehesten empfehle ich in dem Fall das Gebiet Namibrand im Süden Namibias. Im Naukluft Mountain Zebra Park sind wir mit dem Safarijeep auf einen schönen Aussichtspunkt gefahren. Zum Sundowner.
Dort hat es meines Wissens keine Raubtiere. Aber es zieht sich zu Fuss gewaltig. Du müsstest dich gut erkundigen. Wir wohnten im Little Kulala Wilderness Camp.
Das Little Kulala eignet sich auch für Wanderungen auf die Dünen von Sossusvlei und den Sesriem Canyon.
Hallo Katja und Walter,
wir fliegen nächstes Jahr nach Namibia und würden auch gerne eine Nashornpirsch zu Fuß erleben. Ich würde auch gerne den Namen der Lodge erfahren. Vielen Dank!
LG Ramona
Hallo Ramona
Sehr gerne! Wir schreiben dir.
Viel Spass!
Walter
Hi,
könntest du mir auch bitte die Lodge verraten? Wir wollen im Dezember jetzt nach Namibia. Danke dir! LG Manuel
Hallo Manuel
Danke für die Anfrage. Unsere E-Mail ist unterwegs zu dir.
Lieber Walter,
ich werde mit meiner Mutter im Frühjahr 2025 nach Namibia reisen ,,,
Ich würde auch gerne die Nashörner sehen!
Ich bitte ebenfalls um Information!
Danke!
Liebe Grüße,
Sylvia
Sehr gerne!
Du hast gerade eine E-Mail erhalten ;-)
Hallo Katja und Walter
Diese Nashornpirsch zu Fuss, das möchte ich auch machen. Werde im Mai in Namibia sein.
Dürfte ich wegen der Lodge nachfragen.
Vielen Dank im voraus. Die Fotos sind megaschön
LG
Markus
Hallo Markus
Wir senden die Informationen per E-Mail. Wir wünschen eine erlebnisreiche Reise!