Six Senses ist ein Asiatischer Hotel- und Spa-Betreiber. Mit wohlklingendem Namen und einem vorauseilenden Ruf in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit. Das Six Senses Douro Valley Hideaway muss ich gesehen haben…
Der Name Six Senses ist ein Versprechen. Eins von asiatischer Leichtigkeit und entlegenen Hotels mit Naturbezug.
Aber geht das auch in Nordportugal? In einem herrschaftlichen Landsitz historischen Zuschnitts? Einer Quinta, die als privater Herrensitz diente mit Weingut und Garten und allem drum und dran. Und dann bis auf die Grundmauern herunterbrannte?
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Anreise ins Douro-Tal
Als wir Ende Juni am Flughafen von Porto landen, ist der Himmel grau und verhangen. Und es weht ein zu kühles Lüftchen. Und hängt da sogar so etwas wie Nebel in der Luft?
Nachdem der Flug verspätet war, passt sich auch noch meine Stimmung dem Wetter an. Griesgrämig fasse ich den obligaten Mietwagen, stelle die Heizung an und düse mit Katja in Richtung Landesinnere, ins Douro-Tal.
Das Tal gilt als eines der markantesten Weinbaugebiete der Welt und wurde von der UNESCO als Weltkulturdenkmal anerkannt.
Allmählich hellt der Himmel auf – und auch meine Stimmung. Wir stellen von Heizung auf Klimaanlage um, denn plötzlich ist es gefühlte 10 Grad wärmer!
Das lässt meine Vorfreude auf ein paar portugiesische Tapas und ein feines Glas Douro-Wein anspringen. Oder begrüssen die hier gar mit Portwein?
Das Douro-Tal ist das älteste bekannte Weinanbaugebiet der Welt! Umgeben von Weinreben fahren wir dem Tal entlang, bis wir weit abseits von jeglichem touristischen Rummel sind.
Kurz vor Peso da Regua steige ich auf Anweisung von Navigator Katja in die Eisen und biege zweimal scharf rechts ab.
Inmitten dieser idyllischen Region breitet sich auf acht Hektaren Land das Luxushotel Six Senses Douro Valley vor unseren staunenden Augen aus.
Dann sind wir mal gespannt!
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Die schönste Quinta des Douro-Tals
Ende des 19. Jahrhunderts übernimmt Laura Pereira Leitão zusammen mit ihrem Gatten Alfredo Passanha die Quinta namens Vale de Abraão und macht sie zu ihrem Hauptwohnsitz.
Der jüdische Name geht auf Abraão Farah zurück. Er pachtet 1464 von João Lourenço de Seara das Weingut in einer malerischen Krümmung des Douro-Flusses nahe von Lamego.
Seither ist der Ort bekannt als Vale de Abraão.
Ende des 19. Jahrhunderts ziehen Laura Pereira Leitão, Nachfahrin von João Lourenço de Seara, und ihr Ehemann Alfredo Passanha in die Quinta des Weinguts ein.
Was zu jener Zeit unerhört ist. Denn Quintas sind damals temporäre Landresidenzen, die noble Gesellschaft pflegt typischerweise in ihren Stadtrefugien zu residieren.
Bei Laura und ihrem Mann verhält es sich anders. Die Beiden beschliessen, die Quinta zu ihrem Hauptwohnsitz zu machen.
Dafür sind umfangreiche Renovierungs- und Erweiterungsmassnahmen notwendig: Sie bauen einen mächtigen Turm und die Kapelle wird in das Haus verlegt. Im Park legen sie Gärten, Teiche, romantische Gehwege und Aussichtspunkte an und pflanzen exotische Bäume.
So wird Vale de Abraão die schickste und schönste Quinta im gesamten Douro-Tal.
Da Laura and Alfredo Passanha kinderlos sind, übernimmt ihr Neffe Serpa Pimentel das Anwesen. Er stammt aus einer wohlhabenden Familie, die mit König Carlos dem I. von Portugal eng befreundet ist.
Unter seiner Regie wird Vale de Abraão renoviert, inspiriert von der königlichen Sommerresidenz in Sintra.
Bis Anfang der 1990er Jahre lebt die Familie Serpa Pimentel glücklich in Vale de Abraão.
Bis es zu einem vernichtenden Feuer kommt. Praktisch das gesamte Anwesen brennt bis auf die Grundmauern nieder.
Was für ein Anblick, was für eine Katastrophe!
Die Familie zieht weg und zurück bleibt nichts als Schutt und Asche.
Erst nach vielen Jahren der Vernachlässigung übernimmt ein portugiesischer Investor das Anwesen und lässt es zu einem eleganten Hotel mit 57 Gästezimmern und einem Spa umbauen – so entsteht 2003 das Aquapura.
2014 übernimmt die portugiesische Investmentgesellschaft Explorer Gruppe das Anwesen. Sie laden Six Senses Hotels Resorts Spas ein, das Anwesen zu betreiben und das Vale de Abrãao zum ersten Six Senses Hideaway in Europa zu machen.
Nach umfangreichen Renovierungsmassnahmen ist es im Juli 2015 soweit – das Six Senses Douro Valley begrüsst die ersten Gäste.
Wie Phoenix aus der Asche ist ein herausragendes Herzensprojekt entstanden. Denn zusammen mit Fundo Revitalizar Norte und Clodagh Design aus New York ist es Six Senses gelungen, die Familienresidenz im einstigen Geist auferstehen zu lassen und als heutiges Six Senses Resort zu neuem Leben zu erwecken.
Gelungen ist eine Ferienresidenz mit einer stimmigen Symbiose aus dem Charme vergangener Tage und natürlichem, zeitgenössisch-puristischem Design. Man fühlt sich praktisch wie bei den Serpa Pimentels zu Hause ;-)
Six Senses Douro Valley Lustgarten mit Pool
Als richtig gutes Hideaway ist das Hotel autark, d.h. wer nicht aus dem Hotel will, muss nicht, kann aber trotzdem einiges erleben.
Rings ums Haus werden nicht nur Weinreben kultiviert, auch ein grosszügiger Garten mit Wald auf 80’000 Quadratmetern umgibt den Landsitz. Der Wald ist sogar derart gross, dass ich eine Karte ausgehändigt kriege, als ich nach dem Weg frage ;-)
Zuerst geht es über verschlungene Waldwege an allerlei eingewachsenen Pavillons und einem Wasserfall vorbei, dann entlang des Flusses Douro bis zum Häuschen für Sportbuchungen wie Tischtennis oder Minitennis und schliesslich via Pool zurück zum Gartenrestaurant.
Abends im Restaurant…
Der gewiefte Gast findet sich knapp vor Sonnenuntergang in der Bar ein zum gepflegten Apéro. Der Sommelier wird einen Weissen aus der Gegend empfehlen. Seinem Rat kannst Du getrost folgen.
Bei Gelegenheit wechselst Du auf die Terrasse im Innenhof des Restaurants und geniesst Amuse-Bouches, frisches Brot aus dem eigenen Holzofen und die weiteren Kreationen aus der Küche.
Der portugiesische Chef verwendet wo immer möglich lokale Produkte. Gemüse und Kräuter stammen aus dem eigenen Biogarten.
Dazu empfiehlt mir der Sommelier einen trockenen Weissen. Er bringt einen Dalva. Ich bin jetzt überzeugter Douro-Wein Geniesser!
Obwohl wir viel essen, fallen wir in unserem Zimmer federleicht in das riesige King-Size Bett und geniessen den Schlaf der Gerechten.
Gerecht, weil… wir jeden Tag über 10’000 Schritte schaffen?
… Und morgens zum Frühstück
Wie dem auch sei, am Morgen sind wir trotz des bequemen Betts wieselflink wieder auf, wohlwissend um das legendäre Frühstücksbuffet. Und das ist tatsächlich eine Wucht!
Das Buffet ist prächtig hergerichtet und riecht brutal verführerisch. Wem das nicht reicht: In einem Weinschrank nebenan werden noch weitere Tapas aus Fleisch und Käse präsentiert.
Und wem das immer noch nicht genug ist, dem bereitet Alvaro in der offenen Showküche frische Eierspeisen zu. Zum Beispiel Eggs-Benedict, mein Lieblingsfrühstück.
Essen tun wir wieder auf der Terrasse. Diesmal bei Sonnenaufgang:
Yummy! So kann der Tag starten!
Ausflug ins Portweinmuseum in Peso da Régua
Als nächstes kann man natürlich gleich am Pool weiterliegen und verdauen. Oder 1000 Schritte im Garten tun.
Oder aber im nahen Portweinmuseum von Peso da Régua nach dem Rechten schauen. Dort wird auf attraktive und teilweise interaktive Weise die Herstellung und der Transport des Portweins aus der Region nach Porto aufgezeichnet.
Auch die Vielfalt von 80 Traubensorten und Portweinen ist beeindruckend dargestellt!
In der Gegend sind alle berühmten Weingüter wie Sandeman vertreten. Die meisten bieten Führungen an, einige zählen zu den ältesten der Welt!
Weitere Aktivitäten sind Wine & Dine Douro Flussfahrten, Kayaking, Velofahren, Wandern und sogar das Bemalen traditioneller portugiesischer Kacheln.
Weiter kann man u.a. die prähistorische Felskunst im Côa Tal besuchen. Önophile machen sich aber lieber über die interaktive Vinothek her: Per Schwenken des Zimmerschlüssels gibt der Weinschrank glasweise offenen Wein von sich…
Jene, die wirklich übertreiben wollen, buchen einen Helikopter und lassen sich in den schönsten Quintas der Gegend zum Gourmet-Lunch absetzen.
Das haben wir für einmal ausgelassen…
Six Senses Spa
Ach so, bevor ich es vergesse: In ein Six Senses geht man nicht nur wegen der Unterkunft, sondern eigentlich auch wegen des Spas! Dafür sind sie ja nun wirklich berühmt.
Nur mit Badehose und Bademantel ist es halt etwas schwierig zu fotografieren. Deshalb begnüge ich mich hier damit, die 2’200 Quadratmeter zu erwähnen inklusive grossem Innenpool.
Wer es wissen will, mischt sich an der Alchemy Bar unter kundiger Anleitung seine eigene Bahandlungsessenz.
Auch nicht schlecht!
Wer aus der Schweiz heraus jetzt nicht so lange auf seinen Wellness-Aufenthalt bei Porto warten kann, dem sei das Six Senses Spa im Alpina Gstaad empfohlen. Da gibt es auch einiges zu erleben…
Das Six Senses Douro Valley Hotel
Das Hotel bietet 120 Betten in 51 Zimmern, neun Suiten, sieben Vineyard-Villas und ist ganzjährig geöffnet. Ein Infinity-Pool, Innenpool, eine Saunalandschaft und drei Restaurants gehören zum grosszügigen Angebot.
Zur Grundausstattung gehören ein luxuriöses King Size Bett, allergenfreie Kissen, Kaffee- und Tee-Zubereitungsmöglichkeit, grosser LCD Pay-TV, Klimaanlage, Haartrockner, Minibar, Safe und kostenloses Highspeed-WLAN im ganzen Resort.
Six Senses Douro Valley
Quinta Vale de Abraão
Samodães 5100-758 Lamego
Portugal
Tel: +351 254 660 600
Buchung: reservations-dourovalley@sixsenses.com
Webseite: sixsenses.com
Die Orte Lamego und Peso da Régua sind ca. 5 km entfernt. Zum Vila Real Airport sind es 33 km, nach Porto 142 km.
Die Fahrt vom internationalen Flughafen Porto zum Hotel beträgt ungefähr eineinhalb Stunden.
Herzlichen Dank an Marketing & Communications Manager Joana van Zeller für den freundlichen Empfang und die Ausführungen zum Hotel.
Wir haben den Aufenthalt sehr genossen ;-)
2 Kommentare
Was für eine Entdeckung! Wirklich paradiesisch !
Ja, eine sehr geeignete Adresse, um dem allgemeinen Rummel ein paar Tage zu entkommen. Oder um ein paar Weine des Douro-Tals zu probieren. Uns haben praktisch alle sehr gut geschmeckt!