Fünf Bergseen, ein beeindruckendes Panorama und faszinierende Einblicke ins UNESCO-Weltnaturerbe Sardona: Die beliebte 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol gehört zu den Schweizer Wanderklassikern, die man einfach mal gemacht haben muss.
Reisememo Wandertipp:
Wanderung von der Pizolhütte via fünf Bergseen hinunter zur Bergstation Gaffia.
- Distanz: 10,6 km
- Dauer: ca. 4:30h
- Auf- / Abstieg: 442 m / 902 m
- Höchster Punkt: 2’506 m
- Schwierigkeit/Kondition: mittelschwere Wanderung T2, gutes Schuhwerk erforderlich
- Anreise: Mit öV oder Auto nach Wangs, dann mit der Pizolbahn in drei Sektionen mit Gondel- und Sesselbahn bis zur Pizolhütte
- Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober, wenn kein Schnee liegt
Inhaltsverzeichnis
Schon lange stand diese hochalpine Tour auf unserer Bucket List. Doch vor den über vier Stunden Wanderzeit mit drei anstrengenden Auf- und Abstiegen hatten wir etwas Respekt.
Heute ist das Wetter aber perfekt und Walter und ich sind von vorangehenden Wanderungen fit genug. Also packen wir Proviant in unsere Rucksäcke und fahren in Richtung Heidiland.
Ausgangspunkt Pizolhütte
Wir steigen in Wangs in die Pizolbahn. Sie hievt uns in drei Etappen mit Gondelbahn und zwei Sesselliften hoch zur Pizolhütte (2’227 m.ü.M.). Die drei Fahrten bis zur Pizolhütte dauern gesamthaft etwa eine halbe Stunde.
Bei der Pizolhütte startet unsere Wanderroute. Wenn Du unterwegs nicht hunderte von Wanderern kreuzen willst, wanderst Du am besten auch von oben nach unten. Um die Knie «zu schonen» gibt es genügend Zwischenaufstiege…
1. Der links liegen gelassene Wangsersee
Theoretisch müssten wir vom Ausgangspunkt Pizolhütte zuerst einen Abstecher 500 Meter nach links in Richtung Osten wandern, um zum ersten See – dem Wangsersee – zu gelangen. Und wieder zurück.
Den Wangsersee hatten wir jedoch bereits bei unserem letzten Besuch im Pizolgebiet anlässlich der 2-Seen-Wanderung (Link zu unserem Wanderbericht) besucht.
Daher lassen wir ihn diesmal aus und machen uns direkt auf den Weg in Richtung Wildseeluggen, zum zweiten See der 5-Seen-Wanderung.
2. Der türkisfarbene Wildsee
Der steile Aufstieg in Richtung Wildseeluggen bringt uns bereits das erste Mal ins Schwitzen. Doch die Mühe lohnt sich: Je höher wir steigen, umso mehr eröffnet sich eine weite Sicht auf die Ostschweizer, Bündner und Österreicher Alpen.
Dabei tut sich der Girenspitz als prägnantes Horn mit Gipfelkreuz hervor.
Kaum erreichen wir die Wildseeluggen werden wir mit dem faszinierenden Anblick des Wildsees belohnt.
Wir können uns kaum sattsehen am türkisfarbenen Bergsee und dem grandiosen Panorama mit Pizolgipfel, Pizolgletscher (letzte Quadratmeter) und den Lavtinahörnern sowie Grauen Hörnern.
Auch Walter ist hin und weg und freut sich wie ein kleiner Junge (siehe Video).
3. Der smaragdgrüne Schottensee
Nach einem ziemlich langen Fotostopp rund um den Wildsee gehen wir weiter. Der schmale Wanderweg führt über ein Schotterfeld zum nächsten Bergsee: dem smaragdgrünen Schottensee (2’368 m.ü.M.).
Vorsicht: Der Abstieg zum Schottensee führt ziemlich steil durch ein Geröllfeld. Gutes Schuhwerk ist also ein Muss!
4. Der dunkle Schwarzsee
Vom Schottensee setzt sich der Abstieg über den Schwarzplanggrat fort zum dunklen Schwarzsee, der etwas in einem Talkessel auf 2’372 m.ü.M. liegt.
Laut verschiedenen Berichten soll man hier mit etwas Glück Steinböcke, Gämse oder sogar Adler beobachten können.
Wir sehen während unserer Wanderung vorwiegend Kühe und Schafe.
Auch schön! ;-)
5. Der malerische Baschalvasee
Zum fünften und letzten See der Wanderroute gelangt man am sagenumwobenen «Steinmanndli-Feld» vorbei über die Ostflanke des Gamidaurs, leicht talwärts zum grünlichen, idyllischen Baschalvasee (2’174 m.ü.M.).
Am Schluss geht es nach einem vergleichsweise kurzen Aufstieg wieder abwärts zur Station Gaffia.
Wir sind froh, geben uns bei den vielen Abstiegen die Wanderstöcke etwas Unterstützung.
Von hier aus bringt die Pizolbahn unsere müden Beine in zwei Abschnitten wieder zurück nach Wangs.
Für jene, die noch ein weiteres Erlebnis brauchen: Ab Bergstation Gaffia kannst du die ca. 2 kilometer lange Bergstrasse bis zur Station Furt mit dem Mountaincart hinunterflitzen.
Unser Fazit – und die Farbe der fünf Seen
Die Wanderung ist absolut empfehlenswert!
Die Aussicht auf das umliegende Bergpanorama und die tektonische Arena des UNESCO-Weltnaturerbe Sardona ist einzigartig!
Und die fünf Bergseen sind total faszinierend. Sie haben alle ihren eigenen Charakter.
In fast jedem Reisebericht ist jeweils von «kristallklaren Bergseen» die Rede. Am Tag unserer Wanderung haben sich die Seen in farbiger Pracht gezeigt: von tiefblau über türkisblau bis zu smaragdgrün.
Aber klar. Es spielen natürlich grundlegend äussere Einflüsse eine Rolle; wie die Spiegelung der Himmelsfarbe, ob es sonnig oder bewölkt ist. Oder die Farbe der umliegenden Vegetation.
Ausserdem hängt die Farbe auch von Trübstoffen ab. Wenn durch die Schmelzung eines Gletschers zum Beispiel Wasser in den See fliesst, so wird das Wasser durch Gesteinsmehl grau gefärbt. Man nennt dieses trübe Abflusswasser auch «Gletschermilch».
Wie dem auch sei: Die fünf Bergseen bieten jedenfalls ein farbenfrohes Spektakel!
Tipps und wichtige Hinweise zur 5-Seen-Wanderung
Die 5-Seen-Wanderung gehört zu den schönsten Panoramawanderungen der Schweiz. Daher zieht diese Bergtour wirklich viele Leute an. Wir empfehlen Dir deshalb, die Wanderung unter der Woche zu machen.
Starte die Wanderung spätestens um 10:00 Uhr ab Wangs. Denn Du solltest um 16.30 Uhr beim Sessellift Gaffia sein, sonst verpasst Du die letzte Talfahrt. Ab Furt fährt die letzte Gondel um 17.30 Uhr.
Selbst wenn Du für diese Route weniger Zeit benötigst als wir: Du wirst zwischendurch bestimmt auch mal eine Rast einlegen wollen und die grandiose Naturkulisse auf dich wirken lassen.
Der Schottensee eignet sich zeitlich und geographisch gut für einen Marschhalt mit selber mitgebrachtem Picknick.
Restaurants entlang der Wanderung
A propos Rast: Einkehrmöglichkeiten gibt es nur beim Start bei der Pizolhütte oder am Schluss bei den Bergrestaurants Alte Alp Gaffia und Mugghütte. Denke also daran, Deinen Proviant für ein Picknick selber mitzunehmen – und vor allem genügend Wasser dabeizuhaben.
Die Route ist kein Spaziergang, sondern eine hochalpine Wanderung mit drei anstrengenden Auf- und Abstiegen. Daher brauchst Du ziemlich Kondition.
Teilweise führt der Wanderweg durch Geröll- und Felspartien. Daher sind Wanderschuhe mit gutem Profil unabdingbar.
Anfahrt und Parkmöglichkeit
Mit dem Auto: Auf der A3 über die Ausfahrt Sargans nach Wangs fahren. Kostenpflichtige Parkplätze stehen bei der Talstation der Pizolbahn Wangs zur Verfügung.
Mit den öV: Mit der Bahn nach Sargans (Schnellzüge über Zürich HB), dann mit dem Bus (Linie 430) nach Wangs-Pizol.
Ab Wangs mit der Pizolbahn (Link zu ihrer Webseite) in drei Abschnitten hoch zur Pizolhütte.
Pizolgebiet im Winter
Das Pizolgebiet ist auch im Winter einen Ausflug wert. Beispielsweise beginnt bei der Pizolhütte auch der Panorama Höhenweg zum Laufböden.
Im Ski- und Wandergebiet Pizol, in der Ferienregion Heidiland, bietet der Panorama Höhenweg eine faszinierende Weitsicht – und Glücksmomente ohne Ende.
Ich wünsche gutes Wetter und eine schöne Wanderung!