Talalpsee klingt so schön nach Bergsee. Und der Aufstieg hat es in der Tat in sich… Der Abstieg allerdings geht erstaunlicherweise per Trottinett!
Der öffentlich verkehrende Wandersgeselle fährt mit Vorteil zur Station Filzbach, Sportzentrum. Wir nehmen es diesmal noch bequemer und reisen mit der eigenen Karosse an. Immerhin zu viert, was den ökologischen Fussabdruck doch praktisch halbiert.
Parkplätze gibt es in Hülle und Fülle bei der Talstation der Sesselbahn Filzbach SFH. Jedenfalls für früh Ankommende. Als wir zurückkehren ist der Parkplatz nicht wiederzuerkennen…
Und was heisst eigentlich «SFH»? «Sesselbahn für heute»? Neben «Schweizerische Flüchtlingshilfe» spuckt Google verschiedene Bedeutungen aus, u.a. Urban Dictionary mit «So Fucking Hot». Aber das ist es glaub’s auch nicht.
Wie dem auch sei, kurz nach dem Parkplatz zweigt bergwärts rechts ein kleiner Pfad ab. Kurz darauf befindet man sich in schwierigem Gelände: Am Schweizer Nationalviech vorbei geht es recht steil durch Feld, Wald und Wiese. Wanderstöcke wären aber dann doch wieder übertrieben. Sooo steil ist es dann auch wieder nicht.
Nach weniger als einer Stunde erreicht man im gemächlichen Tempo die Hochebene und geht weitere 20 Minuten flach bis zum Talalpsee weiter.
Talalpsee – Bergsee mit Lichteffekten
Je nach Lichtsituation bietet sich ein majestätischer Anblick des kleinen Sees! Mit 3 Hektaren Fläche und einer maximalen Tiefe von 2.3 m ist er recht übersichtlich und schnell umwandert.
Wegen Picknick-Halt und zahllosen Foto-Sessions benötigen wir dafür dann doch weitere 50 Minuten.
Ganz schön bequem macht es die «Schweizer Familie» der wandernden Familie: Nicht nur ist die Feuerstelle prominent gesponsert, daneben befindet sich auch noch ein akkurat gefülltes Häuschen mit Brennholz!
#InLoveWithSwitzerland
Verrückt, was es hier alles gibt! Komplett mit all den Hinweistafeln, wie all die Geografie hier entstand. Ist ja klar.
So sollen z.B. die zum Sardona Unesco Welterbe gehörenden Halbhöhlen am Talalpsee auf natürliche Weise entstanden sein. Tektonikarena nennt sich die Gegend im passenden Geographie-Marketing.
Zu allem Überfluss drängelt jetzt auch noch die Sonne zwischen den schweren Wolken hindurch und sorgt für mächtig Lichtspektakel.
Hoffe mein Handy konnte es einigermassen gut einfangen. Das Huawei P10 ist bei schwierigen Lichtverhältnissen eigentlich kaum in Verlegenheit zu bringen…
Bergrestaurant Talalpsee
Wie üblich darf das obligate Bergrestaurant nicht fehlen. Auf jeden Fall bei schönem Wetter. Bei schlechtem Wetter bleibt es nämlich geschlossen!
Neben allerlei lokal Hergestelltem wie einem Käse- oder Wurstplättli servieren sie auch ein «Waldfest». Da es das Einzige ist, das ich nicht kenne, bestelle ich mutig.
Und erhalte eine rohe Cervelat? Huch? Aber Wurst, sie kommt immerhin mit dem schönen Bergblümlein… Also viel Senf drauf und hau weg damit!
Nach dem Waldfest-Teller nehme ich bewusst keinen Kaffee. Denn der gewiefte Wanderer weiss, von hier ist es keine Stunde mehr zum nächsten Restaurant, dem Habergschwänd.
Noch einmal gilt es, die «Hinderen füre nehmen» und ein paar Steigungen zu bewältigen. Diesmal über Wiesen und einiges Gestein. Und wieder mit der obligaten Kuh im Bild. Diesmal mit Aussicht auf den Walensee!
Schon beim Hochwandern staunen wir ob der eigenartigen Wegbeschilderung:
Welche Notfälle? Und welche Betriebszeiten?!
Talwärts sausen mit dem Trottinett!
Oha! Beim Rumsitzen bei Kaffee und Kuchen dämmert es mir langsam: Von hier wandere ich genau nirgends mehr hin. Ich schnappe mir ein Trottinett!
Wie üblich in solchen Lagen bringe ich all meine Überredungskünste zum Einsatz. Bis sich auch Katja widerwillig einen Helm überzieht. Wohl mehr, damit sie mich dann retten kann, wenn ich kopfüber irgendwo in der Kurve liege.
Und so ergibt es sich, dass wir im Sauseschritt mit bis zu 40 Km/h den Berg runtersausen, Kurve um Kurve, Misthaufen um Misthaufen.
Diese hohe Geschwindigkeit ist natürlich nicht zur Nachahmung empfohlen. Aber sitzend lässt sich der Schwerpunkt senken und das Ganze wird etwas stabiler.
Mit den Trottinetts fährt man während besagter «Betriebszeiten» innert 20 Minuten hinunter zur Talstation der Sesselbahn. Dort gibt man sie zurück, und sie werden per Sesselbahn wieder den Berg hochgekarrt.
Wie praktisch!
Die Wanderung ist also recht hübsch, aber die Talabfahrt ist der Hammer! Was für ein Erlebnis ;-)
Öffnungszeiten Restaurant Talalpsee
Bei schönem Wetter:
Montag – Freitag: 10.00 – 20.00
Samstag: 10.00 – 24.00
(Wenn keine Gäste da sind, wird um 20.00 geschlossen)
Sonn- und allgemeine Feiertage: 10.00 – 19.00
Bei schlechtem Wetter nur mit Reservation geöffnet.
Tel. +41 79 691 02 21
Öffnungszeiten Restaurant Habergschwänd
Sommer: 09:00 – 16:30
Winter: 09:00 – 16:00
Tel. +41 43 888 53 02
Öffnungszeiten Sportbahnen Kerenzerberg
Montag – Freitag: 09.00 16:30 letzte Berg- und Talfahrt
Samstag / Sonntag: 08.00 – 17.30 letzte Berg- und Talfahrt
Bei Schlechtwetter 09.00 – 16:30
Wanderroute und Statistik mit erhöhtem Puls
Auch sehr zu empfehlen ist auf der andern Seite des Walensees die Wanderung auf dem Amdener Höhenweg.
5 Kommentare
Bei schönstem Spätsommerwetter haben wir heute diese Wanderung unternommen. Am Schluss auch mit dem Trotti nach Filzbach geflitzt. Das hett gfäggt :-))
Einziger Kritikpunkt: Ich bin dem Ratschlag gefolgt und habe meine Stöcke zuhause gelassen. Hätte sie aber gerne dabei gehabt, denn der Aufstieg über die teilweise hohen Tritte ermüdeten meine Beine schon ein wenig. Aber der mystische Waldweg liess alles vergessen, smile! Danke für den Wandertipp.
Oha, ja, beim steilen Stück des Aufstiegs sind die Stufen tatsächlich sehr hoch. Sorry in dem Fall!
Ich werde die Textstelle anpassen, damit es nicht mehr so steil ist ;-)
Ist ja traumhaft schön! Und ich habe diese Gegend nicht gekannt bis jetzt. Deshalb nichts wie hin!
Ja, so nah und so schön ;-)
Und es hat etwas weniger Besucher als an bekannteren Bergseen wie dem Cauma- oder Crestasee…
Ah, inzwischen habe ich mich belehren lassen, dass «SFH» ganz profan für «Seilbahn Filzbach Habergschwänd» steht. Eigentlich noch sinnvoll…