Heute offeriere ich wieder mal einen Blick hinter die Kulissen unseres Reiseblogs. Diesmal anlässlich eines Reisebloggertreffs in Zermatt: Was abgeht, wenn 4 Reiseblogger und 3 Instagrammer mit ihren Kameras hantieren, als gäbe es kein Morgen…
Eine Anreise im Zug, die ist lustig…
Unsere Reisegruppe würfelt sich bei der Anreise nach Zermatt im Zug zusammen: Reisebloggerin Ellen Gromann von patotra.ch (Passion to Travel) sitzt seit Weinfelden schon im Zug, als Katja und ich in Zürich zusteigen. Auf dem Perron laufen wir in die Arme von Instagrammerin Rayana Gasparotto und zusammen unterhalten wir uns bis nach Bern. Dort steigt mit Instagrammerin Nicole Hunziker eine ruhige und zurückhaltende Bernerin dazu und weiter geht es in Richtung Visp.
Das mit der Ruhe erweist sich allerdings als trügerisch. Denn die Zurückhaltung hält genau nur so lange, bis Nicole feststellt, dass die «Zürcher» eigentlich ganz nett sind und ich ja auch ein bisschen Berndeutsch spreche. Wenn ich richtig mitgeschnitten habe, unterhalten wir ab da den halben Zugswaggon mit unserer Berndeutsch-Extravaganza rund um «schlöfle, grüppele, hiufsch» und so. Die Inder nebenan lachen einfach mit, weil alle anderen lachen ;-)
Bis nach Zermatt komplettiert sich das muntere Reisetrüppchen um Reisebloggerin Sonja Hüsler von TELE und den Jung-Instagrammer Fabio Zingg. Mit 18 Jahren ist er der Jüngling im Umzug, aber mit 78’000 Instagram-Abonnenten doch schon ein Social-Media Schwergewicht. Das ist Zermatt Tourismus eine Einladung wert an ein Erlebniswochenende in ihrer Destination.
Update 15.3.2020: In der Zwischenzeit wurde Fabio bei Instagram «gefeatured», bei SwissInfo, The Guardian, 20 Minuten und weiteren erwähnt und in der SonntagsZeitung auf einer ganzen Seite portraitiert. Macht summasummarum inzwischen über 288’000 Abonnenten…
Highlights ohne Ende in und um Zermatt
Die wilde Fotografiertruppe und ihre Teleskope zu zähmen, hat sich Corinne Ulrich von eben Zermatt Tourismus vorgenommen. Für die nächsten 3 Tage ist ihr Office um uns herum in den Bergen und Restaurants rund um Zermatt.
Aber schon die erste Pause droht ausser Rand und Band zu geraten, als uns Matterhorn, Selfies und Kaffee nicht mehr aus ihrem Bann lassen wollen. Telefonisch organisiert Corinne kurzerhand das Reiseprogramm um und weiter geht es in geänderter Reihenfolge…
Nachdem wir uns vom ersten Matterhorn-Rausch einigermassen einrenken, geht es weiter im Takt. Schliesslich sind wir ja nicht in den Ferien hier… Corinnes Taktstock zeigt als nächstes unmissverständlich in Richtung nächste Gondel und ab gehts!
Gourmet-Chalets von Findeln — Restaurant-Trilogie in 3 Teilen
Reiseblogger sind von hungriger Natur. Ob wegen ihrer grossen Neugier oder den vielen Kilometern, die sie am Tag zurücklegen, ist nicht belegt. Oder vielleicht liegt es auch schlicht daran, dass man überall weiss: Liebe geht durch den Magen. Mit einem feinen Happen lassen sich die verwöhnten Schreiberlinge ja allenfalls etwas milde stimmen in ihrem Urteil?
Wie dem auch sei, in Sachen Gourmandise sind die Zermatter überhaupt nicht in Verlegenheit zu bringen. Gefühlt lehnt sich an jeder Ecke ein Sterne-Restaurant an das nächste und der geneigte Geniesser hat die Qual der Wahl aus über 100 Restaurants! In einem so kleinen Dorf wie Zermatt…
Wem das zuviel des Guten wird, schnallt sich die Bretter, die die Welt bedeuten, unter die Skischuhe und fährt nach Findeln, einem kleinen Weiler ob Zermatt (im Sommer tut es auch eine leichte Wanderung).
Hier wird einem in Form eines «Gourmet Around» die Wahl abgenommen: Die Vorspeise gibt’s im «Paradies», die Hauptspeise «Chez Vrony» und das Dessert im «Findlerhof». Hier die Fotos vom Essen mit der spektakulärsten Aussicht aufs Matterhorn.
Die spinnen, die Blogger!
Und weil der Tag ja 24 Stunden hat und mit 3 Restaurants noch nicht ausgefüllt ist, zeigt uns Corinne auf dem Fussweg zurück nach Zermatt auch noch die atmosphärische Event-Location «Turbina Zermatt». Nicht schlecht, was man aus einem Wasserkraftwerk auch noch so machen kann. Wenn Mann eigentlich ein Chalet kaufen wollte…
Auch speziell für Zermatt ist die weltweit grösste Zucht von Schwarznasenschafen. Nicht umsonst ist Wolli, das Maskottchen von Zermatt, ein Schwarznasenschaf! Was die haarigen Pummelchen so speziell und verwandt mit der Miss Zermatt macht, blöken wir hier zusammen.
Heliskiing mit Air Zermatt
Wie die windige Chose mit den roten Choppern ausgeht, steht in diesem hektischen Erlebnisbericht. Die Kurzversion davon im folgenden Video. Lautstärke aufdrehen bitte, es fliegt dann höher!
Wer trotz Helikopterunterstützung das Gefühl hat, nicht genügend Höhenmeter gemacht zu haben, besteigt halt die Gornergratbahn und geniesst jeweils am Donnerstagabend ein «Dining with the Stars» und die fachkundige Führung durch die Sternbilder der Galaxie. Die der Nordhalbkugel jedenfalls.
Schon wieder ein Erlebnis der Extraklasse!
Winterwanderung auf die Fluhalp
In Richtung Fluhalp erkunden wir Seen wie den Stellisee. Hier entstehen bei glattem Wasser die spektakulären Fotos vom sich spiegelnden Matterhorn. Heute liegt dafür aber zuviel Schnee. Auf dem Eis. Wir versuchen es im Sommer wieder. Jetzt wissen wir ja wo suchen…
Aber auch im Winter finden sich spektakuläre Fotosujets (hier zur Winterwanderung), geht es doch in der einen Richtung zum spitzen Adlerhorn, zurück in die andere Richtung zum noch markanteren Matterhorn…
Dass es auf solchen Wanderungen auch einiges zu besingen gibt, demonstrieren die Singing Bloggers von Zermatt eindrücklich…
Iglu-Dorf ob Zermatt — Übernachtung bei Minus 20 Grad!
Ein Besuch im winterlichen Zermatt ist nicht komplett ohne Übernachtung in einem Iglu. Am besten bei klirrender Kälte. Nur dann ist es echt!
Behaupte ich jetzt einfach. Nachdem ich es überstanden habe…
Krönender Abschluss des Wochenendes mit einem Cervo Sonntags-Brunch
Zum Auftauen nach dem Iglu und dem etwas harten Bett aus gefrorenem Eis geniessen wir den Brunch im Cervo Luxushotel doppelt und dreifach. Was für ein Kontrastprogramm!
Nur das mit den Kameras vor dem Essen bleibt sich gleich. Das ist deshalb bemerkenswert, weil man in Gesellschaft von Reisebloggern und Instagrammern beim Essen offenbar geduldig wartet, bis alle ihre Schnappschüsse im Kasten haben. Respektive im Smartphone natürlich. Mann geht ja mit der Zeit…
Und so muss sich also die gute Corinne laufend gedulden, bis ihr Essen kalt ist und wir die feinen Teller zur Genüge abgeknipst haben!
So geht das also hinter der Kamera…
Und dass es hinter den Kulissen auch noch weitere Aspekte zu beachten gibt, war unlängst bei 20 Minuten nachzulesen: Offenbar gibt es auch Schwarznasenschafe, die ihre (vermeintliche) Position als «vielbeachtete» Blogger missbrauchen und sich Deals erschleichen. Oder es wenigstens versuchen.
… und die Rückreise im Zug, die ist ruhig…
Phuh, was für ein Wochenende! Ein Schelm, wer behauptet, nach so viel Action nicht müde zu sein!
Und nein, es ist nicht so, dass Texte, Fotos und Videos in Echtzeit aus der Kamera fallen, wenn wir zu Hause ankommen. Von so einem Wochenende sichern wir jeweils gegen 3 Gigabyte Daten und dann beginnt die Arbeit der Bildredaktoren, Bildretoucheure, Konzepter, Storyteller, Texter, Textredaktoren, Korrektoren, Kameramänner, Regisseure, Drehbuchschreiber, Cutter, Toningenieure, SEO-Berater, Social Media Manager und was da sonst noch so alles durchs Büro eines Reisebloggers wuselt.
Wer also bis hierhin mit meiner Schreibe durchgehalten hat, erquicke sich an den gelungenen Texten oder Fotos, ignoriere die weniger gelungenen und freue sich, dass sie/er zu den 4% treuen Lesern gehört, die bis zuunterst runterblättern.
Danke vielmals ;-)
5 Kommentare
Guter Zusammenfassung von ein wunderbares (strengeres) Erlebnis!
Ja, gegen aussen wollen wir es leicht und luftig aussehen lassen. Gegen innen brauchen wir dafür manchmal Helikopter!
Hallo, interessanter Bericht, humorvoll geschrieben. Bloggen für einen Auftraggeber ist anscheinend mit recht viel Aufwand verbunden …
Ja, wobei «Auftraggeber» zu relativieren ist: Wir erhalten für unsere Tätigkeit kein Honorar. Vor Ort werden aber von der Destination die Spesen übernommen. Der Barter-Deal ist also Erlebnis gegen einen Review. Es fliesst kein Geld.
Wir betrachten den Reiseblog als Lernprojekt in Sachen Inbound Marketing, Social Media, SEO, Local SEO, Fotografieren, Filmen, Storytelling, Facebook Instant Articles, Accelerated Mobile Pages AMP, Apple News, Schema.org mit JSON-LD und all die weiteren Details, die so eine Publikation mit sich bringt ;-)
Auf Werbung verzichten wir auf dem Blog neuerdings. Weder mit Affiliate-Networks noch Google AdWords waren bemerkenswerte Einnahmen zu erzielen. Aber auch das haben wir gelernt ;-)
Vielen Dank für die prompte Rückmeldung, die ich leider erst gerade gesehen habe, als ich den Caminda-Post gelesen habe. Wiederum finde ich, dass jener gut geschrieben ist, mit viel Humor und ein bisschen anders, als es David Schnapp (lese ich auch immer) und es der Gourmoer (auch empfehlenswert zu lesen) immer machen. Auch ich bin nicht so der Typ, der sich zeilenlang über ein bestimmtes Gericht auslassen kann … Bei Caminada war ich übrigens auch schon, mit Übernachtung im Zimmer «Feuer», denke ich wenigstens. Das ganze dort ist ja perfekt durchorganisiert und der Chef ist wirklich ein netter Typ und nimmt sich Zeit für ein Gespräch, vorbildlich!
Aber zurück zum Anfang. Ich wurde nicht benachrichtigt wegen der Rückmeldung. Bei anderen Blogs gibt es jeweils so ein Feld, das man ankreuzen kann, wenn jemand weiteres kommentiert … Also wegen der Betrachtung des Reiseblogs als Lernprojekt in Sachen Inbound Marketing etc. Da habe ich nicht mal alle Begriffe verstanden (vor allem die letzteren nicht), ich habe noch viel zu lernen. Aber eben das finde ich spannend, denn ich blogge in erster Linie, weil ich gerne schreibe, reise und esse. Das erlaubt mir, die drei Dinge, die ich am liebsten mache, zu kombinieren. Aber nun ist es so, dass man – wenn man soviel Aufwand hat – auch gerne die Leute erreichen möchte, die das interessieren könnte und das ist leider nicht ganz so einfach. ich bin halt kein Profi im Bereich Social Media wie viele andere Blogger, aber ich muss mir auch nicht meinen Lebensunterhalt damit verdienen, wie es anscheinend viele tun. Ich war wirklich überrascht, wie professionell diese Business ist, das hätte ich nicht gedacht.
Lange Rede, kurzer Sinn … Ich finde euren Blog sehr lesenswert, ihr macht das gut, weiter so! Wenn ihr mal einen Tipp für mich haben solltet, wie ich mich verbessern könnte, dann würde ich mich freuen … Also mal keine Werbung und keine Affiliate-Networks, das merke ich mir.