Oberhalb von Sils im Engadin liegt die Sonnenterrasse der Mittelstation Furtschellas. Ab hier startet der Wasserweg als zweieinhalbstündiger Rundgang entlang von sechs kleinen, kristallklaren Bergseen.
Reisememo
6-Seen-Wanderung: Wasserweg «zu den sechs Lejins» im Engadin, Graubünden
— Distanz: 5,8 km
— Wanderzeit: ca. 2h30
— Aufstieg: 395 hm / Abstieg: 395 hm
— Schwierigkeit/Kondition: mittel T2
— Energiebedarf ca. 1’750 kcal
Anreise
Ab Sils Maria mit der Luftseilbahn zur Mittelstation Furtschellas.
Alex, Gabi und Walter haben sich für heute eine etwas leichtere, nicht allzu lange Wanderung gewünscht. Da Gabi und ich Bergseen lieben, schlagen wir den Wasserweg auf dem Furtschellas vor.
Die Rundtour führt an sechs Lejins (Romanisch – kleine Seen) vorbei. Die Seen enthalten Mineralien und Gesteinsarten, nach welchen sie benannt sind.
Die Jungs sind nur mässig begeistert, weil die Route als «Familienwanderung» ausgeschrieben ist. Sie belächeln meine Wahl zwar, aus Mangel an sinnvollen Gegenvorschlägen schliessen sie sich aber trotzdem an. Mal schauen…
Wasserweg «zu den sechs Lejins»
Mit der Luftseilbahn geht es von der Talstation Sils zur Mittelstation Furtschellas auf 2’313 m.ü.M. Der Ausblick auf den Silser- und Silvaplanersee tief unten im Tal ist gigantisch.
Alex› und Walters Stimmung erhellt sich. Die kurze Wanderung verspricht immerhin schöne Aussichten.
Hinter der Mittelstation steigt der Wanderweg unvermittelt steil an. Unsere beiden Kerle werden kleinlaut und sind darauf bedacht, genug nach Luft zu schnappen. Pfff…
Die Route schlängelt sich zuerst einige Kehren den Berg hoch in Richtung Alp Munt.
Nach ca. 15 Minuten teilt sich der Weg: Sollen wir nun die Runde im oder gegen den Uhrzeigersinn starten?
Nach langwierigem, demokratischem Entscheid entscheiden wir uns, nach rechts zu gehen und das steile Stück gleich am Anfang in Angriff zu nehmen. So viel zum Thema «leichte Wanderung»… Aber schon bald wird die Mühe belohnt!
1. Bergsee Lejin Cristal
Wir entdecken den ersten Bergsee, den Lejin Cristal.
Den wunderschönen Kristallen wird eine heilende Kraft nachgesagt. Auf beiden Hangseiten entdeckt man dann auch die wasserklaren Steine auf dem Weg.
2. Lejin Magnetit
Wir wandern weiter zum halbmondartigen Lejin Magnetit auf 2’646 m.ü.M. Hier erreichen wir bereits den höchsten Punkt der Wanderung.
Der Magnetit soll Kraft geben, um bei Entscheidungen den richtigen Weg zu finden. Und er verhilft auch zu mehr Bodenständigkeit. Eine wahre Kraftquelle also!
Entscheidungsfreudig laufen wir zum nächsten und grössten See der Wanderung: dem Lejin Malachit.
3. Lejin Malachit
Der Malachit gilt als Stein der Zuversicht und Harmonie. Er ist aber auch ein Schmuckstein, der durch den Schliff in vielerlei Grüntönen funkelt.
Auch dieser Bergsee wirkt umgeben von der blühenden Alpwiese wie ein grünlicher Spiegel.
4. Lejin Rhodonit
Wir wandern weiter abwärts zum Lejin Rhodonit.
Der Rhodonit ist ein äusserst vielseitiger Heilstein. Er verfügt über Wund- und Narbenheilungskräfte und wirkt beruhigend und schmerzlindernd.
Mehrere Feuerstellen und grosse Steine bieten sich hier für einen Pausenhalt an.
5. Lejin S-chaglia
Der nächste See hört auf den Namen Lejin S-chaglia (Schiefer). Das Wasser schimmert hell silbrig bis grünlich wie Schiefer.
Highlight: 6. Lejin Epidot
Der letzte Bergsee der Rundwanderung ist der Lejin Epidot.
Dem Edelstein Epidot werden leistungssteigernde und immunstärkende Kräfte nachgesagt.
Walter gefällt dieser See am besten. Entsprechend ist er froh, sind wir am Anfang nach rechts abgebogen und sind linksherum gewandert. Denn in der andern Richtung ist der Epidotsee leicht zu übersehen, muss man doch an einer unauffälligen Stelle richtig abbiegen, um ihn zu finden.
In der Tat spüren die Jungs ihre Kräfte wieder. Magisch zieht es sie hinunter zur Bergstation Furtschellas, wo das kühle Bier auf sie wartet ;-)
Zuerst geniessen wir allerdings noch einmal das Bergpanorama aufs Oberengadin. Auch Edelweiss Air weiss, wie schön es sich hier oben sitzen lässt.
Fazit zur Rundwanderung
Die 6-Seen-Wanderung lohnt sich nicht nur wegen der funkelnden Bergseen, in denen sich der Engadiner Himmel und die Berge spiegeln.
Während der ganzen Wanderung hast du jeweils majestätische Ausblicke – einerseits hinunter ins Tal mit der Seenplatte und andererseits hinauf zu den Zinnen und felsigen Flanken des Corvatsch-Massivs. Aber auch auf die gegenüberliegenden Berge wie dem Julier oder Piz Nair.
Weitere Impressionen von der abwechslungsreichen Wanderung:
Familienwanderung
Übrigens: Der Wasserweg ist auch ein Märliweg für die Kleinsten. Die Bergfee «Mara» und der Kobold «Furbaz» erklären mit dem Heft «Plitsch und Platsch» den Kindern die spannende Geschichte des Wasserwegs.
Und sie plaudern aus dem Nähkästchen über die Engadiner Flora und Fauna.
Das Büchlein mit der Geschichte ist an den Talstation Furtschellas erhältlich. Alex und Walter wollten jedoch keines mitnehmen ;-)
Unterwegs sehen wir tatsächlich viele Familien mit kleinen Kindern, die Route hat es aber trotzdem in sich!
Einkehrmöglichkeit:
Bergrestaurant La Chüdera
Tel: +41 81 838 73 55
E-Mail: gastro@corvatsch.ch
Weitere Wanderungen im Engadin
Das Engadin bietet weitere lohnenswerte Wanderungen: Zum Beispiel unsere Wandertipps zum Stazersee oder dem besonders malerischen Palpuognasee. Ein absolutes Highlight ist die Wanderung im Nationalpark im Val Varusch.
2 Kommentare
Wieder Einmal eine gute Auswahl! Schönes Wetter dazu…das Leben ist schön in der Schweiz!
Ich fand auch am schönsten der Epidotsee und die Aussichten der ganze Wanderung wunderbar. Danke
Ja, wir sind auch immer wieder fasziniert von der Vielfalt an schönen und aussichtsreichen Wanderungen, die es in der Schweiz gibt! :-)