Viel habe ich schon gehört von der Urdenbahn. Die Seilbahn verbindet die beiden Skigebiete Lenzerheide und Arosa und ermöglicht die herrliche Rundtour auf dem «Heidi & Gigi Weg» – mit wunderbarer Sicht auf das Alpenpanorama. Zudem schwebt man mit der modernsten Technik der Urdenbahn über das Tal und schlemmt in stilvollen Bergrestaurants.
Der «Heidi & Gigi Weg» verbindet Arosa mit Lenzerheide und umgekehrt. Er führt von der Lenzerheide oder von Arosa hinauf zur Urdenbahn. Diese schwebt vom Urdenfürggli oberhalb der Lenzerheide zum Hörnli auf Aroser Seite und macht eine gigantische Rundtour möglich.
Der «Heidi & Gigi Weg»
Bei herrlichem Bergwetter beschreite ich zum Sonnenaufgang den Wanderweg von der Lenzerheide her: Erstens will ich die spektakuläre Urdenbahn erleben und zweitens den Güterschuppen in Arosa besuchen. Der soll es auch in sich haben…
Der Name «Heidi & Gigi Weg» ist übrigens ein Marketing-Gag mit Hinweis auf die Verbindung zwischen der schönen «Heidi von der Lenz» und dem Charmeur «Gigi vo Arosa» und macht sie zum touristischen Traumpaar.
Wer zu jung ist und nicht weiss, wer der Skilehrer Luigi «Gigi vo Arosa» ist: YouTube und Ines Torelli wissen Bescheid:
Erster Halt: Scharmoin Bergrestaurant
Zusammen mit Kameratester Patrick C. Price von vergleiche.ch machen wir uns also auf in die verschneite Bergwelt.
Wir haben beide brandneue Gimbals zum Testen dabei und drücken auf die Auslöser, als gäbe es kein Morgen…
Den Einstieg in die Winterwanderung findet man in der Lenzerheide hinter der Rothorn Talstation. Hier schlängelt sich der Wanderweg kurvenreich durch den Wald in richtung Rothorn.
Patrick und ich erleichtern uns allerdings mit Hilfe der Gondelbahn die erste Etappe. Bequem setzt die Gondel uns an der Mittelstation der Rothornbahn bei unserem ersten Halt ab, dem Scharmoin Bergrestaurant.
Und prompt gerät uns ein Pistenboully-Defilée bildstark vor die Kamera. Scharmoin-Geschäftsführer Dani ist begeistert ;-)
Im Restaurant servieren sie Filets vom Bison und vom Irish-Hereford-Rind, T-Bone- und Wildschwein-Steaks, Wurstkreationen örtlicher Metzger und Polenta-Variationen jede Menge.
Fondue gibt’s sogar in Event-Grösse für ganze Teams.
Für den Tagesteller fallen um die 29 Franken an.
Familien finden im Selbstbedienungsrestaurant im Parterre günstigere Teller, z.B. das einfache Tagesmenu samt Getränk für 15 Franken.
Trotz der Grösse des Restaurants: Wer reservieren kann, ist im Vorteil…
An der Flanke des Rothorns entlang geht es zu Fuss auf dem gut ausgeschilderten Heidi & Gigi Weg weiter in Richtung Motta Hütte.
Der Winterwanderweg über die Alp Scharmoin ist perfekt präpariert, so dass wir auch ohne Schneeschuhe gut vom Fleck kommen.
Im Winter muss man tatsächlich nicht allzu früh aufstehen, um den Sonnenaufgang über der Piste zu erleben.
Im Gegensatz zum Tgantieni-Höhenweg (Link zu meinem Review): Der ist schon zu früher Morgenstunde an der prallen Sonne.
Zweiter Halt: Motta Hütte
Entlang malerischer Landschaften und Berghütten führt der Winterwanderweg angenehm langsam steigend in Richtung nächstes Zwischenziel:
Die Motta Hütte wurde 2017 abgerissen und für 7.7 Mio. Franken neu gebaut.
Seit Dezember 2017 glänzt das neue Bergrestaurant auf 2’325 m ü. M. mit spektakulärer Architektur und Gourmet-Küche.
Auf mehreren Ebenen bietet die grosszügige Sonnenterrasse viel Platz für hungrige Gäste.
An der Freiluftbar trinken sie Motta-Kaffee und Schümlipflümli, Holdrio und Lumumba und manchmal auch Prosecco.
Drinnen sorgen eine Lounge mit grossem Cheminée und ein begehbarer Weinschrank für Stimmung…
Kulinarisch stehen neben klassischen Berghütten-Gerichten wie Spinatspätzli oder Käseschnitte auch Spezialitäten mit 14 Gault-Millau-Punkten zur Auswahl.
Unter anderem Hummerspaghetti oder hausgemachte Tagliolini mit Trüffel, Entenleber-Terrine, Schnecken an frischer Kräutersauce, hausgemachten Taglierini, Black-Tiger-Riesencrevetten, Mistkratzerli oder 600 Gramm schwere Spareribs mit Kartoffelgratin.
Ich bin ausnahmsweise noch nicht so hungrig und versuche mich an warmem Bündner Ziegenkäse mit Nüsslisalat.
Und allenfalls eine «kleine» Motta Crême-Schnitte…
Wohl bekomm’s!
Und auch hier gilt: Bei schönem Wetter sind die meisten Tische reserviert.
Da Patrick und ich ja aber nicht zum Spass da sind, packen wir unsere Kameras wieder ein und machen uns auf den kurzen Weg zur Sesselbahn Motta Urdenfürggli.
Diese hievt uns zur sagenhaften Urdenbahn.
Die Urdenbahn von Lenzerheide nach Arosa
Seit dem 18. Januar 2014 verbindet die Seilbahn die Lenzerheide mit Arosa. Und umgekehrt natürlich auch.
Majestätisch überbrückt die Verbindung das Naturschutzgebiet des Urdentales mit Urdensee auf 2’545 M.ü.M.
Da die Seile nur leicht durchhängen, aber mehr oder weniger horizontal verlaufen, ist die Fahrt allenfalls weniger spektakulär als bei steilen Seilbahnen wie dem Glacier 3000 oder dem Säntis (Links zu unseren Reviews).
Auf der Aroser Seite verlieren wir keine Zeit und gondeln mit dem Hörnli-Express ins Tal. Ab der Talstation Hörnli bringt uns das Postauto durch das langgezogene Arosa bis zum Bahnhof und dem Güterschuppen.
In der luftig-lockeren Atmosphäre des Designerschuppens lassen wir uns von der ravissanten Kellnerin zu einem Berner Ingwerer hinreissen. In diesem Review des Güterschuppens findest Du die Zusammensetzung der Berner Erfindung.
Insgesamt bietet der «Heidi & Gigi Weg» eine lohnende Wanderung in den Schweizer Plessur-Alpen.
Die reine Wanderzeit der attraktiven Rundtour beträgt rund 6 Stunden. Dank den Bahnanlagen verkürzen wir die Etappen aber stark. Inklusive der vielen Fotostopps und Restaurantbesuche gerät die Wanderung aber dann doch zum Tagesausflug…
… denn bis wir alle Schümli-Pflümli der Gegend probiert haben, dunkelt es bedenklich schnell ein!
Routen-Variante ab Arosa
Der «Heidi & Gigi Weg» kann man sowohl von der Lenzerheide wie natürlich auch von Arosa gehen.
Startet man die Wanderung in Arosa dient der Parkplatz beim Prätschli als Ausgangspunkt. Hier beginnt der Weg stetig steigend.
Für den Abstieg vom Urdenfürggli wird festes Schuhwerk empfohlen, da er relativ steil ist.
Preise der Bergbahnen und ÖV
Der Winterwanderpass Arosa Lenzerheide kostet
- Fr. 58.– für Erwachsene
- Fr. 35.– für Jugendliche ab 13 Jahren sowie Lehrlinge und Studenten bis 26 Jahre
- Fr. 18.– für Kinder von 6 bis 12 Jahren
Das Billet umfasst
- 14 Luftseil-, Gondel- und Sesselbahnen
- öffentlicher Verkehr mit der Rhätischen Bahn
- Postauto zwischen Chur, Arosa, Lenzerheide und Tiefencastel
- 140 Kilometer Wander- und Spazierwege
Die aktuellen Preise und Betriebszeiten entimmst Du der Webseite Arosa Lenzerheide.
Anspruch der Wanderung
mässig (T2 – Bergwandern nach SAC-Skala)
Gefordert ist auf der Tour etwas Trittsicherheit. Trekkingschuhe sind empfehlenswert. Elementares Orientierungsvermögen hilft, wobei der Wanderweg sehr gut ausgeschildert ist.
Weg/Gelände
Der Weg verfügt über ein durchgehendes Trassee. Das Gelände ist teilweise sehr steil. Wer mit dem Sessellift abkürzt, schwebt einfach über diese schwierigen Stellen hinweg.
Im Winter ist es ein perfekt präparierter Winterwanderweg. Schneeschuhe sind nicht nötig.
Parkplatz
Arosa: Beim Prätschli stehen Aussenparkplätze zur Verfügung.
Lenzerheide: Parkplätze eingangs Lenzerheide benutzen oder bei der Talstation der Rothornbahn parkieren.
Anfahrt mit dem Auto
Von Basel und Zürich in Richtung Graubünden die Ausfahrt Chur-Süd (Ausfahrt Nr. 17) nehmen und dann nach Arosa oder Lenzerheide fahren.
Von Milano her ist die Route Lugano, San-Bernadino-Tunnel, Thusis, Chur (Ausfahrt Arosa oder Lenzerheide) und Arosa oder Lenzerheide.
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Die Anreise mit dem Zug nach Chur ist unproblematisch. Dort steigst Du direkt auf die Busse von Postauto Graubünden um und gelangst so innert 30 Minuten nach Lenzerheide.
Gäste nach Arosa nehmen die Rhätische Bahn, welche sie innerhalb einer Stunde ins Bergdorf führt.
In der Ferienregion Lenzerheide steht für den Nahverkehr der kostenlose Sportbus und in Arosa der kostenlose Ortsbus zur Verfügung.
Empfohlene Hotels in Lenzerheide und Arosa
Hier unsere Reviews von Übernachtungen in Lenzerheide/Valbella/Parpan/Sporz:
- Hotel Bestzeit, Parpan
- Privà Lodge, Lenzerheide
- Valbella Inn, Valbella
- Guarda Val, Sporz
In Arosa bieten sich an
Und wer noch nicht genug hat vom Wandern, der versucht sich an einer der vielen Varianten des Tgantieni Höhenwegs mit seinen zahlreichen Bergbeizli!
Und ein Geheimtipp zum Schluss: Wer in die Lenzerheide fährt, hat das Glück, in Parpan an einer der letzten Naturlufttrocknereien für Bündnerfleisch vorbeizukommen. Ein Zwischenhalt lohnt sich!
2 Kommentare
Anstrengender Tag aber wunderschöne Landschaften und gute Restaurants machen es die Mühe Wert
Ja, die neue Motta Hütte ist sehr schön gelungen und das Fondue zum Sonnenuntergang im Scharmoin Bergrestaurant ist auch sehr besonders. Das gibt’s glaube ich aber nur für Gruppen.